Zinn Arsen  Bismut Tellur  
 Antimon                                           51Sb
 engl. Antimony; arab. Anthos Ammonos („Blüte des Gottes Ammon“)
 
Zoom! Lupe

Relat. Atommasse   
Ordnungszahl    
Schmelzpunkt    
Siedepunkt    
Oxidationszahlen     
Dichte    
Härte (Mohs)     
Elektronegativität    
Elektronenkonfig.   
Natürl. Häufigkeit  

Chemisch-physikalische Daten für graues Antimon
121,760
51
630,628 °C
1587 °C
5, 3, −3
6,68 g/cm³
3 – 3,5
2,05 (Pauling)
[Kr]4d105s25p3
Sb-121: 57,2%
Sb-123: 42,8%



     

Film
Film starten
24 sek
Kristallines, metallisches Antimon wird mit einer Brennerflamme erhitzt. Es entsteht ein weißer Rauch von Antimon(III)-oxid.
    
GHS-Piktogramm 
Achtung
Gefahren (H-Sätze) 
  
H 351 

 
 
CAS-Nummer  
  
7440-36-0  

 
 
 
 
Physikalisch-chemische Eigenschaften
Das silbrig glänzende, graue Antimon ist die metallische Modifikation des Elements. Im Vergleich zum Arsen ist der Metallcharakter ausgeprägter. Antimonstücke lassen sich aufgrund der geringen Härte und ihrer Sprödigkeit leicht pulverisieren. Das Metall ist kein besonders guter Leiter für Wärme und Strom. Wie bei Wasser, Bismut, Gallium und Germanium tritt beim Erstarren von der flüssigen zur festen Zustandsform eine Ausdehnung auf.


  Barren aus metallischem Antimon

Antimonbarren
 
 Bei diesem Antimonbarren ist die metallische Kristallstruktur sichtbar.


Das amorphe, schwarze Antimon erhält man, wenn man Antimondämpfe an kalten Flächen abschreckt. Diese Modifikation ist sehr reaktionsfähig. Beim erneuten Erhitzen erhält man wieder das metallische, graue Antimon. Auf elektrolytischem Weg ist das amorphe, glasartige Antimon zugänglich. Diese Modifikation ist sehr instabil und explodiert bereits durch Ritzen oder durch schnelles Erhitzen. Unter Aufglühen entsteht auch hier wieder graues Antimon. Graues Antimon ist an der Luft und im Wasser beständig.


  Erhitzen von metallischem Antimon

Antimonbarren
 
 Beim Erhitzen von metallischem Antimon im Reagenzglas entsteht ein weißer und ein gelber Beschlag.


Wenn man ein Stück metallisches Antimon im Reagenzglas erhitzt, reagiert das Antimon am Anfang mit dem im Reagenzglas vorhandenen Luftsauerstoff je nach Temperatur zu verschiedenen Antimonoxiden. Der weiße Beschlag besteht aus Antimon(III)-oxid Sb2O3 und aus Antimon(III,V)-oxid Sb2O4, der gelbe Beschlag enthält Antimon(V)-oxid Sb2O5. Beim Erhitzen von metallischem Antimonpulver mit Sauerstoff verbrennt es mit weißlich-blauer Flamme zu Antimon(III)-oxid:

4 Sb  +  3 O2 reagiert zu  2 Sb2O3       ΔHR = −1442 kJ/mol  

Mit den Halogenen reagiert Antimon zu den entsprechenden Halogeniden. Fein verteiltes Antimonpulver reagiert mit Chlor zum Beispiel unter Aufglühen zu Antimon(V)-chlorid:

2 Sb  +  5 Cl2 reagiert zu  2 SbCl5       ΔHR = −878 kJ/mol

Mit nicht oxidierenden Säuren wie Salzsäure reagiert Antimon nicht. Mit Salpetersäure erfolgt eine Oxidation zu Antimoniger Säure oder Antimonsäure. 

Die Marsh-Probe verläuft beim Prüfen auf Antimon positiv, weil sich dabei Antimonwasserstoff bildet, der an der Porzellanschale Antimon abscheidet und einen grauschwarzen Belag erzeugt. Im Gegensatz zum Arsen löst sich der Belag aber in ammoniakalischer Wasserstoffperoxid-Lösung. Antimonwasserstoff ist auch unter dem Namen Monostiban SbH3 bekannt. Er verhält sich chemisch ähnlich wie Arsenwasserstoff und ist ebenfalls stark toxisch. Unedle Metalle wie Eisen oder Zink scheiden in Lösungen mit Antimon(III)- und Antimon(V)-verbindungen schwarze, metallische Antimonflitter oder Antimonflocken ab. Diese Reaktion ist typisch für Antimonverbindungen.
Toxikologie 
Antimonstäube reizen die Schleimhäute und die Augen, elementares Antimon ist aber nicht besonders toxisch. Das Metall kann vermutlich Krebs erzeugen. Das toxische Potenzial der Verbindungen ist erheblich höher. Die Antimonchloride verursachen Verätzungen der Haut und Augenschäden, Antimon(III)-oxid erzeugt vermutlich Krebs, einige Antimonverbindungen gelten als umweltgefährlich. Antimonwasserstoff ist ein widerwärtig riechendes und extrem toxisches Gas.
  
Vorkommen 
Häufigkeit   selten

Antimon ist auf der Erde ein seltenes Element, es ist aber etwa fünfmal so häufig wie Silber. In elementarer Form tritt es als Antimon gediegen auf. Es bildet sich in der Natur durch Reduktion aus dem Mineral Antimonit und ist mit diesem gerne vergesellschaftet.


Antimon gediegen aus Seinajöki in Finnland

Antimon gediegenLupe

 Antimon kommt in der Natur in elementarer Form vor.


Viel häufiger treten jedoch Antimonminerale auf, von denen mehr als 100 bekannt sind. Das wichtigste Antimonerz ist der Antimonit. Auch der Tetraedrit und der Pyrargyrit gehören zu den Antimon-Mineralien. Die größten abbaufähigen Antimonerzressourcen liegen vor allem in China, aber auch in Russland, Bolivien oder Kirgisistan kommen Antimonerze reichlich vor. Auch einige andere Länder wie Australien, die Türkei, Kanada oder die USA besitzen abbauwürdige Vorkommen.


 Antimonit aus Huaron in Peru

Zoom!Lupe
 
 Der Antimonit bildet spießartige Kristalle.
 
 
Geschichte 
Antimon gehört zu den zehn Elementen, die bereits im Altertum bekannt waren. Schon in der Antike wurden Antimonpräparate medizinisch verwendet. Pulverisiertes Antimon(III)-sulfid diente aufgrund seiner bakterientötenden Wirkung zur Herstellung von Augencremes und zur Behandlung von Wunden und Geschwüren. Im alten Ägypten wurde es auch zur Herstellung von schwarzer Augenschminke verwendet. Im 16. Jahrhundert führte Paracelsus die innere Anwendung von den Antimonverbindungen ein. In stark verdünnter Form sollten sie abführend, schweißtreibend oder als Brechmittel wirken. Diese Anwendung war bei den Ärzten aufgrund der Giftigkeit der Verbindungen jedoch umstritten.

Bei den Alchemisten kam dem Antimon eine besondere Bedeutung zu. Sie nahmen eine Verwandtschaft zum Blei an und verwendeten es zur Scheidung von Gold und Silber. Bei der Zugabe von Antimonsulfid zu einer Gold-Silberlegierung scheidet sich am Boden eine Gold-Antimon-Legierung ab. Beim Erhitzen dieser Legierung verbrennt das Antimon zu Antimon(III)-oxid, so dass reines Gold zurückbleibt. Daher besaß das Antimon in der Alchemie auch Bezeichnungen wie lupus metallorum („Wolf der Metalle“), balneum regis („Königsbad“) oder ludex ultimus („letzter Richter“). Dem Antimon war in der Alchemie das Erdsymbol zugeordnet (erstes Symbol von links):




Der Name des lateinischen Wortes stibium für Antimon leitet sich von altägyptischen Wörtern für schwarze Schminke ab. Der Name Antimon geht auf eine frühere Bezeichnung des Minerals Antimonit zurück. Das chemische Symbol Sb (lat. stibium) vergab J.J. Berzelius im Jahre 1814. 
  
Herstellung
Liegen Erze vor, die viel Antimonit enthalten, kann man diese unter Luftabschluss auf etwa 550 °C erhitzen, so dass das niedrig schmelzende Antimon(III)-sulfid in angereicherter Form herausfließt. Meistens hat man aber Erze vorliegen, die nur einen geringen Anteil Antimonerz enthalten. Häufig fällt Antimonsulfid als Nebenprodukt bei der Goldgewinnung an. Zur Metallgewinnung sind drei Verfahren von Bedeutung:  
  
1.) Röstreduktionsverfahren: Durch das Rösten mit Sauerstoff entsteht Diantimontetraoxid, das mit Koks oder Holzkohle reduziert wird.  
  
Sb2S3  +  5 O2 reagiert zu  Sb2O4  +  3 SO2     ΔHR = −2870kJ 
Sb2O4  +  4 C reagiert zu  2 Sb  +  4 CO   
  
2.) Röstreaktionsverfahren: Das Antimonsulfid wird nur teilweise geröstet und das gebildete Diantimontetraoxid mit übrig bleibendem Antimonsulfid reduziert:  
  
Sb2S3  +  5 O2 reagiert zu  Sb2O4  +  3 SO2   
3 Sb2O4  +  2 Sb2S3 reagiert zu  10 Sb  + 6 SO2   
  
3.) Niederschlagsverfahren: Durch eine Redoxreaktion mit Eisen erhält man ebenfalls metallisches Antimon:  
  
Sb2S3  +  3 Fe reagiert zu  2 Sb  +  3 FeS   
  
Die Reinigung des Antimons erfolgt durch die Zugabe von Soda und durch nachfolgendes Schmelzen in einem Ofen. Sehr reines Antimon erhält man durch elektrolytische Raffination oder durch die Reduktion von Antimon(III)-chlorid mit Wasserstoff 
  
Verwendung 
Aufgrund seiner Sprödigkeit besitzt das Element nur eine geringe technische Bedeutung. Es lässt sich weder walzen noch ziehen oder prägen. Antimon dient hauptsächlich als Legierungsbestandteil zur Härtung anderer weicher Metalle wie Blei, Kupfer, Zinn oder Zink. Früher bestanden die Drucklettern für den Zeitungsdruck aus einer Antimon-Blei-Legierung. Heute enthält der Bleischrot für Flinten noch Antimon und Arsen als Legierungsbestandteil. Sehr reines Antimon wird auch in Halbleitern verwendet. Antimonverbindungen wie Antimonweiß Sb2O3 wurden früher als Pigmente eingesetzt. Da sie im Verdacht stehen Krebs zu erzeugen, werden sie heute nicht mehr eingesetzt. In der Medizin verabreicht man organische Antimonpräparate zur Chemotherapie bei tropischen Erkrankungen durch Einzeller, so auch bei der gefürchteten Schlafkrankheit.  
   
 
Drucklettern
 
Drucklettern aus einer Antimon-Blei-Legierung
 
 Früher bestanden die Drucklettern aus einer Antimon-Blei-Legierung.
 
 
Antimonverbindungen
 
 Antimon(III)-oxid   Antimon(III)-sulfid   Neapelgelb Neapelgelb    
 
 
Antimonminerale



Allargentum


Antimon gediegen


Antimonit


Berthierit


Boulangerit







Bournonit


Cervantit


Dyskrasit


Famatinit


Geokronit







Jamesonit


Jordanit


Kermesit


Polybasit


Pyrargyrit







Semseyit


Stephanit


Tetraedrit


Tungstibit


Valentinit


© Thomas Seilnacht / Benutzerhandbuch / Lizenzbestimmungen / Impressum / Datenschutz / Literaturquellen