Antimon(III)-sulfid Sb2S3
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Dunkelgraues bis schwarzes
kristallines Pulver oder
orangerotes, amorphes Pulver
Vorkommen
Mineral Stibnit
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Molmasse 339,715 g/mol
AGW 0,006 mg/m³ A (TRGS 900)
Dichte 4,562
g/cm3
Schmelzpunkt
+550 °C
Wasserlöslichkeit
unlöslich |
Piktogramme
GHS 08
Achtung |
Gefahrenklassen
+ Kategorie
Karzinogenität 2
Spez. Zielorgantoxizität w. 2
Gewässergefährdend chronisch 3 |
HP-Sätze (siehe Hinweis)
H 351, 373, 412 P 202, 260, 273, 280.1-3,5+7, 308+313
Entsorgung
G 4 |
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Deutscher Name |
Englischer Name |
CAS 1345-04-6 |
Antimon(III)-sulfid |
Antimony(III) sulfide |
Bemerkungen für Schulen: Beim wiederholten
Einatmen von Stäuben können chronische Krankheiten an der
Lunge oder im Herz-Kreislaufsystem entstehen. Ergebnisse aus Tierversuchen mit Antimon(III)-sulfid legen den Verdacht nahe, dass Antimon(III)-sulfid auch für den Menschen krebserzeugend sein könnte. Daher wird empfohlen, diesen Stoff an Schulen nicht zu verwenden.
Eigenschaften
Antimon(III)-sulfid kommt in zwei Modifikationen vor: Die orangerote, amorphe Form ist nicht stabil. Beim Erhitzen unter Sauerstoffabschluss erhält man daraus die dunkelgraue, kristalline Form. Beim kräftigen Erhitzen an der
Luft oder im Sauerstoffstrom oxidiert Antimon(III)-sulfid zu Antimon(III)-oxid und Schwefeldioxid. In siedendem Wasser oder mit Wasserdampf zersetzt sich Antimon(III)-sulfid langsam zu Antimon(III)-oxid und Schwefelwasserstoff. Mit Salzsäure entstehen Antimon(III)-chlorid und Schwefelwasserstoff. Mischungen mit Oxidationsmitteln wie Kaliumchlorat oder Silberoxid sind explosiv.
Beim vorsichtigen Erhitzen von Antimon(III)-sulfid im Reagenzglas entsteht anfangs weißes Antimon(III)-oxid.
Erhitzt man bis zur Schmelze, bildet sich nach dem Luftverbrauch teilweise die orangerote, amorphe Modifikation.
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Herstellung
Liegen Erze vor, die viel Stibnit enthalten, kann man diese unter Luftabschluss auf etwa 550 °C erhitzen, so dass das niedrig schmelzende Antimon(III)-sulfid in angereicherter Form herausfließt. Meistens hat man aber Erze vorliegen, die nur einen geringen Anteil Antimonerz enthalten. Häufig fällt Antimonsulfid als Nebenprodukt bei der Goldgewinnung an.
Durch das Erhitzen eines Gemisches der Elemente Antimon und Schwefel in Pulverform entsteht das Antimon(III)-sulfid in einer Redoxreaktion. Die orangerote Modifikation erhält man beim Einleiten von Schwefelwasserstoff in eine saure, wässrige Antimon(III)-chlorid-Lösung. |
Verwendung
Antimon(III)-sulfid war früher zusammen mit Kaliumchlorat in den Zündholzköpfen enthalten. Beim Reiben an der Reibfläche mit rotem Phosphor gab es eine kleine Stichflamme, die das Streichholz entzündete. Heute enthalten die Zündholzköpfe stattdessen zum Beispiel Kaliumchlorat, Schwefel, Stärke, Glaspulver, Farbstoffe und ein Bindemittel. In den Reibflächen kann Antimon(III)-sulfid noch enthalten sein. Im Feuerwerk ermöglicht Antimon(III)-sulfid eine blauviolette Flammenfarbe. Als lichtsensibler Halbleiter wird es in optoelektronischen
Geräten eingesetzt. Durch eine Redoxreaktion kann man mit einem Gemisch aus
Antimon(III)-sulfid und Eisen in einem Tiegel Antimon herstellen:
Sb2S3
+ 3 Fe 2 Sb
+ 3 FeS
Antimonschwarz war ein historisches Pigment, das aus dem Mineral Stibnit gewonnen wurde: Bereits die Frauen bei den Ägyptern benutzten es zur Herstellung von schwarzer Augenschminke. Aufgrund seiner bakterientötenden Wirkung diente es im Altertum in Cremes zur Behandlung von Wunden und Geschwüren. Paracelsus setzte es später dann sogar zur inneren Behandlung ein. Aufgrund seiner Toxizität wird es heute nicht mehr für medizinische oder kosmetische Zwecke verwendet.
Antimon(III)-sulfid, graue kristalline Modifikation
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