Valentinit
engl. Valentinite
Nach dem alchemistischen Autor und Benediktinermönch Basilius Valentinus (Haidinger 1845)
Formel
Stoffgruppe
Farbe
Strich
Glanz
Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem
Kristallklasse
Sb2O3
Oxide
gelb, farblos, weiß, grau
weiß
Diamantglanz, Perlmutterglanz
durchscheinend bis durchsichtig
2 – 3
5,7 – 5,8 g/cm³
vollkommen
uneben

orthorhombisch
orthorhombisch-dipyramidal
Valentinit aus ObernbergLupe

Eigenschaften
Modifikationen
Kristallformen
Geschichte
Vorkommen
Verwendung
Beschreibung

Eigenschaften

Valentinit ist in reiner Form ein farbloses, relativ weiches Antimonmineral, das aus Antimon(III)-oxid aufgebaut ist. Die Kristalle zeigen Diamantglanz, auf den Spaltflächen auch Perlmutterglanz. Beim Cervantit ist der Glanz deutlich schwächer, er erscheint matter. Durch Fremdeinschlüsse kann der Valentinit auch gelb erscheinen. Die Spaltbarkeit ist sehr gut ausgeprägt. Vor dem Lötrohr entsteht eine fahlblaue Flammenfärbung, beim weiteren Erhitzen sublimiert das Mineral. Von Salzsäure wird es angegriffen.


Valentinit
Lupe
Valentinit mit Quarz und Jamesonit aus der Grube Münstergrund
Valentinit mit Antimonit
Lupe
Valentinit mit Stibnit aus Aranno
Valentinit
Lupe
Valentinit aus der Pereta Mine, Toskana
Valentinit
Lupe
Valentinit aus Le Cetine in der Toskana
Modifikationen

Der Senarmontit stellt eine Modifikation mit dem gleichen chemischen Aufbau dar, dieser kristallisiert aber nach dem kubischen System und bildet Würfel oder Oktaeder. Im Gegensatz zum Valentinit ist die Spaltbarkeit nur undeutlich ausgeprägt.


Kristallformen und Wachstum

Valentinit kristallisiert nach dem orthorhombischen System. Er bildet tafelige oder langprismatische, manchmal auch sehr flächenreiche Kristalle. Die Kristallgruppen können verwachsen und zu Büscheln oder strahlig angeordnet sein. Die Kristalle sind oft gerundet. Auch faserige, körnige oder pulvrige Aggregate kommen vor, manchmal auch als Ausblühungen.


Geschichte

Den heute gültigen Namen erhielt das Mineral im Jahr 1845 durch den österreichsischen Mineralogen Wilhelm von Haidinger (1795–1871). Er bezog sich auf den fiktiven alchemistischen Autor und Benediktinermönch Basilius Valentinus, der als erster ein Werk über die Gewinnung des Elements Antimon verfasste. Eventuell ist Johann Thölde der Verfasser, er starb im Jahr 1624. Das Mineral war schon vor Haidingers Namensgebung bekannt, Martin Heinrich Klaproth bezeichnete 1789 ein entsprechendes Mineral mit „Weißspießglanzerz“, verkürzt wurde daraus „Weißspiesglanz“. Karl Cäsar von Leonhard nannte es 1821 „Antimonblüte“. Als Typlokalität gilt die Mine des Chalanches im französischen Arrondissement Grenoble.


Vorkommen

Valentinit entsteht wie Senarmontit in der Oxidationszone der Antimonerz-Lagerstätten durch Oxidation aus anderen Antimonmineralen, zum Beispiel aus Antimon gediegen oder Stibnit. Weitere typische Begleitminerale sind Cervantit, Jamesonit, Quarz, Senarmontit, Stibiconit oder Tetraedrit.

Im Schwarzwald wird das Mineral bei St. Ulrich, in der Grube Münstergrund im Münstertal oder im Revier Sulzburg gefunden. Die Grube Neue Hoffnung Gottes bei Bräunsdorf in Sachsen ist ein Beispiel für eine Fundstelle im Erzgebirge. Eine bekannte Fundlokalität in Österreich ist das Berbaurevier bei Obernberg am Brenner. In der Schweiz kommt das Mineral bei Aranno hoch über dem Luganersee im Kanton Tessin vor. Gut ausgebildete Kristalle werden in den verschiedenen Antimonminen der Toskana gefunden, zum Beispiel in Poggio Peloso, in der Pereta Mine oder in der Le Cetine di Cotorniano Mine.


Verwendung

Valentinit wird zusammen mit den anderen Antimonerzen in Antimonerz-Lagerstätten zur Gewinnung von Antimon abgebaut. Allerdings ist das Mineral relativ selten, daher hat es alleine für sich gesehen keine wirtschaftliche Bedeutung. Es wird aufgrund der schönen Kristallaggregate gesammelt. Diese sind meistens aber nur winzig klein.
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