engl. Valentinite
Eigenschaften
Valentinit ist in reiner Form ein farbloses, relativ weiches Antimonmineral, das aus
Antimon(III)-oxid aufgebaut ist. Die Kristalle zeigen Diamantglanz, auf den Spaltflächen auch Perlmutterglanz. Beim
Cervantit ist der Glanz deutlich schwächer, er erscheint matter. Durch Fremdeinschlüsse kann der Valentinit auch gelb erscheinen. Die Spaltbarkeit ist sehr gut ausgeprägt. Vor dem Lötrohr entsteht eine fahlblaue Flammenfärbung, beim weiteren Erhitzen sublimiert das Mineral. Von Salzsäure wird es angegriffen.


Valentinit mit Quarz und Jamesonit aus der Grube Münstergrund


Valentinit mit Stibnit aus Aranno


Valentinit aus der Pereta Mine, Toskana


Valentinit aus Le Cetine in der Toskana
Modifikationen
Der
Senarmontit stellt eine Modifikation mit dem gleichen chemischen Aufbau dar, dieser kristallisiert aber nach dem kubischen System und bildet Würfel oder Oktaeder. Im Gegensatz zum Valentinit ist die Spaltbarkeit nur undeutlich ausgeprägt.
Kristallformen und Wachstum
Valentinit kristallisiert nach dem orthorhombischen System. Er bildet tafelige oder langprismatische, manchmal auch sehr flächenreiche Kristalle. Die Kristallgruppen können verwachsen und zu Büscheln oder strahlig angeordnet sein. Die Kristalle sind oft gerundet. Auch faserige, körnige oder pulvrige Aggregate kommen vor, manchmal auch als Ausblühungen.
Geschichte
Den heute gültigen Namen erhielt das Mineral im Jahr 1845 durch den österreichsischen Mineralogen Wilhelm von Haidinger (1795–1871). Er bezog sich auf den fiktiven alchemistischen Autor und Benediktinermönch Basilius Valentinus, der als erster ein Werk über die Gewinnung des Elements
Antimon verfasste. Eventuell ist Johann Thölde der Verfasser, er starb im Jahr 1624. Das Mineral war schon vor Haidingers Namensgebung bekannt, Martin Heinrich Klaproth bezeichnete 1789 ein entsprechendes Mineral mit „Weißspießglanzerz“, verkürzt wurde daraus „Weißspiesglanz“. Karl Cäsar von Leonhard nannte es 1821 „Antimonblüte“. Als Typlokalität gilt die Mine des Chalanches im französischen Arrondissement Grenoble.
Vorkommen
Valentinit entsteht wie Senarmontit in der Oxidationszone der Antimonerz-Lagerstätten durch Oxidation aus anderen Antimonmineralen, zum Beispiel aus Antimon gediegen oder Stibnit. Weitere typische Begleitminerale sind Cervantit, Jamesonit, Quarz, Senarmontit, Stibiconit oder Tetraedrit.
Im Schwarzwald wird das Mineral bei
St. Ulrich, in der Grube Münstergrund im
Münstertal oder im Revier
Sulzburg gefunden. Die Grube Neue Hoffnung Gottes bei Bräunsdorf in Sachsen ist ein Beispiel für eine Fundstelle im Erzgebirge. Eine bekannte Fundlokalität in Österreich ist das Berbaurevier bei
Obernberg am Brenner. In der Schweiz kommt das Mineral bei
Aranno hoch über dem Luganersee im Kanton Tessin vor. Gut ausgebildete Kristalle werden in den verschiedenen Antimonminen der Toskana gefunden, zum Beispiel in Poggio Peloso, in der
Pereta Mine oder in der
Le Cetine di Cotorniano Mine.
Verwendung
Valentinit wird zusammen mit den anderen Antimonerzen in Antimonerz-Lagerstätten zur Gewinnung von Antimon abgebaut. Allerdings ist das Mineral relativ selten, daher hat es alleine für sich gesehen keine wirtschaftliche Bedeutung. Es wird aufgrund der schönen Kristallaggregate gesammelt. Diese sind meistens aber nur winzig klein.