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Trocknen

Die im Labor verwendeten Stoffe müssen oft frei von Feuchtigkeit sein, da das Wasser die Wägungen verfälscht, aber auch chemische Reaktionen behindert oder verändert. Die einfachste Möglichkeit, einen Stoff zu trocknen, besteht darin, ihn an der Luft stehen zu lassen. Das Trocknen erfolgt durch Verdunstung. Der Vorgang kann durch das Auflegen auf ein Filterpapier noch beschleunigt werden.


Verdunsten, Abdampfen, Trocknen


Bei stabilen anorganischen Stoffen kann man die Feuchtigkeit auch einfach in einer Porzellanschale abdampfen. Zum einfachen Trocknen setzt man auf Laborgefäße ein Trockenrohr (früher auch Chlorcalciumrohr genannt), das mit wasserfreiem, gekörntem Calciumchlorid gefüllt wird. Der Exsikkator ist ein gängiges Laborgerät zum Trocknen und zum Aufbewahren von Stoffen. Er besteht aus einem Unterteil und einem Deckel, der mit einem Hahn versehen ist. Der Planschliff zwischen beiden Teilen wird mit ein wenig Paraffinöl eingeschmiert.


Exsikkator

Aufbau und Funktionsweise eines Exsikkators


Im Unterteil befindet sich eine siebartig durchlöcherte Porzellanplatte, unter der sich ein wasserentziehendes Trockenmittel befindet. In der Schule verwendet man meist wasserfreies Calciumchlorid oder Kieselgel. Der Deckel wird von der Seite her aufgesetzt und auch wieder abgenommen. Zur Beschleunigung des Trocknungsvorganges kann der Exsikkator evakuiert werden. Befindet sich ein Vakuum in dem Exsikkator, darf er wegen der Implosionsgefahr nicht mehr transportiert werden und sollte unter einer Schutzhaube aus Drahtnetz stehen.


Exsikkator mit Trockenmittel
Lupe
Exsikkator mit feuchtem Salz und Trockenmittel


In Trockenpistolen werden Flüssigkeiten verdampft und in ein Gefäß geleitet, in dem sich die Trockensubstanz befindet. Sie sind in den Schulen jedoch kaum verbreitet. Viel häufiger wird der Trockenschrank benutzt (siehe >Heizen). Vakuum-Trockenschränke lassen sich sogar evakuieren.

Destilliert man Ethanol aus einem Ethanol-Wassergemisch, zum Beispiel aus Wein (>Schülerübung), gelingt es nicht das Wasser durch Destillation vollständig abzutrennen. Durch mehrfaches Destillieren beim „Schnapsbrennen“ erhält man ein azeotropes Alkohol-Wasser-Gemisch mit etwa 95% Alkoholgehalt. Der Wasserentzug gelingt mit einer erneuten Destillation unter Zugabe eines wasserentziehenden Stoffes, beispielsweise mit gebranntem Kalk, wasserfreiem Kupfersulfat oder geglühter Pottasche.

Als Trockenmittel im Labor eignen sich metallisches Natrium, wasserfreies Calciumchlorid, Phosphorpentoxid, wasserfreie Schwefelsäure, Kieselgel oder wasserfreies Natriumsulfat. Bei der Trocknung von Flüssigkeiten ist darauf zu achten, dass das Trockenmittel nicht mit der zu trocknenden Flüssigkeit reagiert. So darf man Halogenalkane zum Beispiel nicht mit Natrium trocknen.


Gase trocknen
Trockenrohr

 
U-Rohr
Trockenturm

 
Gaswaschflasche
Trockenrohr
U-Rohr
Trockenturm
Gaswaschflasche


Zum Trocknen von Gasen leitet man das Gas durch ein geeignetes Trockenmittel. Werden Feststoffe als Trockenmittel eingesetzt, verwendet man Trockenrohre, U-Rohre oder Trockentürme. Flüssige Trockenmittel füllt man in Gaswaschflaschen, durch die das Gas geleitet wird. Beim Waschen von Gasen werden Verunreinigungen durch ein geeignetes Waschmittel beseitigt (siehe >Absorbieren). Sauer reagierende Gase dürfen nur mit sauren Trockenmitteln und basisch reagierende Gase nur mit alkalischen Trockenmitteln getrocknet werden. Die Tabelle gibt eine Übersicht, welche Trockenmittel für Gase geeignet sind:


Gas
Formel
Geeignete
Trockenmittel *)

Verwendungs-
verbot
*)
Luft

A, B, C, E

Wasserstoff
H2
A, B, C, E

Sauerstoff
O2
A, B, C, E

Stickstoff
N2
A, B, C, E

Chlor
Cl2
A, E
C, D
Chlorwasserstoff
HCl
B, E
C
Schwefelwasserstoff
H2S
A, D
C, E
Ammoniak
NH3
Calciumcarbonat
A, E (!)
Schwefeldioxid
SO2
A, B, D, E
C
Kohlenstoffmonooxid
CO
A, B, E
C, D
Kohlenstoffdioxid
CO2
A, B, E
C
Stickstoffdioxid
NO2
B, D
C, E
Ethan
C2H6
A, B, C, E
 
Ethen
C2H4
A, B, C
E
Ethin
C2H2
B, C
A, E


*) Trockenmittel:
A: wasserfreies Calciumchlorid
B: Kieselgel
C: Kalium- oder Natriumhydroxid, zum Waschen auch als Lösung
D: Phosphorpentoxid
E: Schwefelsäure wasserfrei


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