Problematische Stoffe im Haushalt und am Bau
Stoffe, Stoffgruppen oder Gemische mit chronischen Wirkungen - ausgewählte Beispiele
Aluminiumsalze Aluminium ist ein relativ weiches, silbrig glänzendes Leichtmetall, das durch Schmelzflusselektrolyse hergestellt wird. Es eignet sich für Spiegelbeschichtungen und
für elektrische Leitungen. Das Metall und seine Legierungen werden
auch für Profile von Rohren und Blechen sehr häufig
eingesetzt. Beim Eloxieren wird auf elektrochemischem Weg eine dicke Oxidschicht auf dem Metall erzeugt. Im
Haushalt ist eloxierte Aluminiumfolie ein weit verbreitetes
Verpackungsmittel. Das Metall dient aber
auch zur Herstellung von Kochgeschirr oder
Trinkgefäßen. Das eloxierte Metall ist chemisch sehr
beständig, als Baustoff ist es relativ unbedenklich. Lediglich beim Verarbeiten muss das Einatmen von Stäuben verhindert werden. Beim Einatmen von Aluminium-Stäuben
über einen längeren Zeitraum hinweg können chronische Lungenkrankheiten
entstehen.
Gefahren Gelöste Aluminium-Ionen gelangen über das Trinkwasser und über Nahrungsmittel in den menschlichen Körper. Auch die Verwendung löslicher Aluminiumsalze in Medikamenten ist problematisch. Aluminiumsalze sind als Lebensmittel-Zusatzstoffe zugelassen. Eine übermäßige Aluminium-Aufnahme führt zu erhöhten Blutwerten. Nach der Studie einer Genfer Forschergruppe, die 2016 im International Journal of Cancer veröffentlicht wurde, soll Aluminiumchlorid in Deos Brustkrebs verursachen. Eine Entwarnung diesbezüglich gibt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in seiner Stellungsnahme 030/2020: Unter Berücksichtigung zweier Human-Studien aus den Jahren 2016 und 2019 kommt das Amt zur Einschätzung, dass gesundheitliche Beeinträchtigungen durch Aluminium-Aufnahme über die Haut unwahrscheinlich sind. Eine Ursachenwirkung für die Entstehung von Alzheimer durch erhöhte Aluminium-Blutwerte ist umstritten. Einige wissenschaftliche Studien sahen bisher keinen Zusammenhang. Vertreter der Alternativmedizin argumentieren, dass in den Gehirnen von verstorbenen Alzheimerpatienten ein erhöhter Aluminiumgehalt feststellbar ist. Im Gehirn und anderen Organen werden Depots angelegt. Sie stufen Aluminium-Ionen als neurotoxisch ein. Vorsichtsmaßnahmen Fast alle Menschen in den Industriestaaten haben erhöhte Aluminiumwerte im Blut. Es wird empfohlen, auf alle Anwendungen zu verzichten, bei denen lösliche Aluminium-Ionen in den Blutkreislauf gelangen können. Dies bedeutet ein Verzicht auf alle Lebensmittel, Verpackungen oder Medikamente, die lösliche Aluminiumsalze enthalten oder freisetzen können. Aluminium-Verpackungen wie Joghurtdeckel oder direkt mit Alufolie eingepackte Lebensmittel können Aluminium-Ionen freisetzen, wenn sie mit Säuren in Kontakt kommen. Auf solche Verpackungen sollte verzichtet werden. Auch das Einpacken von Grillgut in Alu-Folie oder das Abfüllen von Getränken in Alu-Dosen oder in Verbundmaterialien mit Aluminium ist problematisch. In manchen Gegenden kann sogar das Trinkwasser aufgrund der Aufbereitung Aluminium-Ionen enthalten. Asbest Asbest ist ein weißgraues, faseriges Gestein, das in der Natur gewonnen wird. Der Name ist vom griechischen Wort asbestos abgeleitet, was so viel wie „unvergänglich“ bedeutet. Zu den Asbest-Mineralien zählt zum Beispiel der Aktinolith.
Asbest war früher ein häufig eingesetzter Baustoff, da dieser
stabil und fest, aber auch hitze- und feuerbeständig ist. Man
konnte ihn sogar verspinnen und Gewebe daraus herstellen. Asbesthaltige
Produkte zählen zu den sehr problematischen Altlasten. Wellblechplatten
oder Blumenkästen aus Ethernit, Bremsbeläge, Toaster,
Thermosflaschen, Fußbodenbeläge, Fensterkitte,
Isoliermaterialien oder sogar Textilien und Straßenbeläge
enthielten früher Asbest. Platinasbest ist ein mit fein verteiltem
Platin beschichtetes Fasermaterial. Es diente früher im chemischen
Labor als Katalysator. Die Verwendung von Asbest oder asbesthaltigen
Materialien ist in Europa heute verboten.
Gefahren Asbest ist ein besonders gefährlicher, krebserzeugender Stoff der Kategorie 1A. Das Einatmen der Asbestfasern wirkt zwar nicht akut toxisch. Die feinen, langgestreckten Fasern können aber in der Lunge verbleiben. Bei der Asbestose versuchen die Fresszellen, die eingebetteten Fasern zu zerstören, was ihnen aber nicht gelingt. Die Lungenfunktion wird immer mehr eingeschränkt, so dass das Herz immer mehr arbeitet. Dies kann zum Herzversagen führen. An der Asbestose erkrankten hauptsächlich die Arbeiter, die jahrelang hohen Asbest-Konzentrationen ausgesetzt waren. Aber auch das Einatmen einer einzigen Faser kann im Langzeitverlauf zu Lungen- oder Bauchfellkrebs führen. Der Krebs entsteht nach 10 bis 60 Jahren und kommt in seiner speziellen Verlaufsform nur nach einer Asbest-Exposition vor. Auch andere Mineralfasern können Lungenkrebs auslösen, sofern sie eine entsprechende, langgestreckte Form haben und in der Lunge biologisch nicht abgebaut werden können. Vorsichtsmaßnahmen Da heute Asbest nicht mehr verarbeitet wird, geht die Gefahr vor allem von den Altlasten aus. Beim Renovieren von Gebäuden müssen die Baumaterialien auf Asbest untersucht werden. Ein Sachverständiger entnimmt dazu Materialproben, die mikroskopisch untersucht werden. Besonders gefährlich ist das Herausreißen von Dämmstoffen oder das Zersägen von asbesthaltigen Materialien, weil hierbei die Fasern frei werden. Renovierungsarbeiten dürfen nach den gesetzlichen Vorschriften nur von Unternehmen durchgeführt werden, die für diese Arbeiten zugelassen sind. Es benötigt zum Beispiel Atemschutzgeräte, spezielle Staubsauger oder Unterdruckzelte. Asbesthaltige Abfälle dürfen nicht recycelt werden, sie werden auf Deponien für asbesthaltige Abfälle gelagert. Etherische Öle und Riechstoffe Etherische Öle kommen in den Pflanzen vor oder
sie werden synthetisch hergestellt. Es sind meistens Stoffgemische, die
aus Alkoholen, Estern, Ketonen oder Terpenen wie Linalool, Geraniol oder Limonen bestehen. Im Gegensatz zu
den fetten Ölen wie Rapsöl oder Leinöl verdunsten die etherischen Öle sehr schnell, ohne einen Rückstand zu
hinterlassen. Sie werden aus den natürlichen Rohstoffen durch
Wasserdampfdestillation, durch Extraktion oder durch Auspressen aus dem
Pflanzenmaterial gewonnen. Einige sind nur künstlich darstellbar.
Natürliche und synthetische Öle werden zur Parfümierung verwendet. Davon betroffen sind nicht nur Parfüms und Kosmetika, sondern auch Wasch- und Reinigungsmittel und besonders auch Geruchsentferner, bei denen die geruchsauslösende Komponente meist nur überdeckt wird. Riechstoffe enthalten aber nicht nur etherische
Öle, sondern auch andere Stoffe, die dann auf den Kleidern oder in
den Haaren verbleiben.
Gefahren Es ist ein Irrtum zu glauben, dass etherische Öle aus natürlichen Quellen harmlos sind. Das Einatmen bestimmter Öle kann Hustenreiz, Atembeschwerden oder sogar schwere Asthmaanfälle auslösen. Auch eine Sensibilisierung der Haut ist möglich. Bei allen etherischen Ölen besteht die Gefahr, dass sie im Gemisch mit Luft explosionsartig verbrennen. Die EU hat eine Liste mit 26 deklarationspflichtigen Duftstoffen veröffentlicht, die Allergien auslösen können. Diese Stoffe müssen nach der europäischen Kosmetikverordnung ab einer Konzentration von 0,01% auf den Verpackungen deklariert werden.
Quellen: Liste des Wissenschaftlichen Beratungskomitees der EU (SCCNFP), Allergiepotenzial nach Untersuchungen des Informationsverbundes Dermatologischer Kliniken (IVDK) und Ratschläge der Zeitschrift Ökotest; Geraniol, Linalool und Limonen sind vom Autor aufgrund der leichten Oxidationsfähigkeit an der Luft mit hohem Allergiepotenzial eingeordnet; Methyl 2-Octynoate nach Schnuch 2015, Benzoesäurebenzylester ist als hoch eingestuft, weil es im Körper zu Benzoesäure abgebaut wird, das neuerdings als Lungengift gilt. Die Bezeichnungen richten sich nach der Internationalen Nomenklatur für kosmetische Inhaltsstoffe (INCI). Alleine in Deutschland leben 500000 Duftstoffallergiker. Aufgrund dieser hohen Zahl kann davon ausgegangen werden, dass diese Stoffe problematischer sind als bisher angenommen. Allerdings besitzen nicht alle Stoffe der Liste das gleiche Allergiepotenzial. Die sensibilisierende Wirkung nach dieser Tabelle ist nur teilweise mit den Stoffeigenschaften der etherischen Öle selbst zu erklären. Stoffe wie Geraniol, Linalool und Limonen werden durch den Luftsauerstoff oxidiert und bilden erst dann allergieauslösende Reaktionsprodukte. Daher ist es besonders problematisch, wenn solche Duftstoffe längere Zeit in der Raumluft verbleiben. Andere wiederum wirken photosensibilisierend und erzeugen auf der Haut erst in Verbindung mit UV-Licht allergische Reaktionen. In Parfüms und Kosmetika sind teilweise auch Nitromoschus- oder polycyclische Moschus-Verbindungen enthalten. Letztere reichern sich in der Muttermilch und im Körper an, sie wirken hormonähnlich und auch neurotoxisch auf das Nervensystem. Der Duft „Moschus“ wird aus dem Düsensekret des Moschustieres gewonnen. Einige Moschus-Komponenten wurden bereits verboten, andere sind noch erlaubt. Vorsichtsmaßnahmen Viele etherische Öle enthalten Inhaltsstoffe dieser Liste. Allergiker müssen im Zweifelsfall ganz auf etherische Öle, Duftstoffe und Parfüms verzichten. Kleinkinder sollten von Duftstoffen ferngehalten werden, weil die Grundlagen für eine spätere Allergie schon früh gelegt werden. Babywaschmittel oder Waschmittel wie „Omo sensitive“ stellen eine Alternative dar, sie sind frei von Duftstoffen. Sogar einige „Öko"-Waschmittel sind problematisch, wenn sie Inhaltsstoffe der Liste enthalten. Es wird empfohlen, kosmetische Produkte und Haushaltsartikel generell nach der Deklaration auf der Verpackung auf Inhaltsstoffe dieser Liste zu untersuchen. Die Stoffe können zum Beispiel auch in Shampoos, Cremes, Wasch- oder Reinigungsmitteln enthalten sein. Allergien entwickeln sich manchmal auch erst im Alter, dies ist leider bei den momentan verfügbaren Untersuchungen nur unzureichend berücksichtigt. Im Zweifelsfall verzichtet man ganz auf die Verwendung von Duftstoffen. Duftstofflampen zur Verbesserung der Raumluft werden nicht empfohlen, besser ist das effiziente Lüften. Auch der Einsatz von Parfüms sollte nur dezent erfolgen. Nitromoschus-Verbindungen sollten gemieden werden. Besonders problematisch ist das Eincremen am Abend, da sich durch die Verdunstung auf der Haut dann die Duftstoffe im Schlafzimmer verbreiten. Formaldehyd Formaldehyd ist im reinen Zustand ein farbloses, stechend
riechendes Gas. Im Labor ist eine wässrige
Lösung gebräuchlich, die meistens mit Methanol stabilisiert
ist. Formaldehyd
wird heute von der chemischen Industrie zur Herstellung von Kunststoffen in großem Umfang benötigt. Früher waren die formaldehydhaltigen Spanplatten an dem leicht
süßlichen und stechend riechenden Geruch zu erkennen. Er diente auch zur Konservierung und zum Einlegen für
biologische Präparate. Auch Zigarettenrauch kann erhebliche Mengen Formaldehyd enthalten, der dann als Schadstoff in den Wänden gespeichert wird. Die Verwendung
als Konservierungsmittel in Kosmetika war höchst
umstritten.
Gefahren Formaldehyd ist ein besonders problematischer Schadstoff. Die Dämpfe reizen Augen und Schleimhäute. Bei empfindlichen Menschen tritt schon beim Einatmen geringster Mengen schwere Atemnot auf, da der reaktive Stoff sofort mit den Schleimhautzellen reagiert. Der Kontakt mit der wässrigen Lösung führt zu Verätzungen. Eine Ekzem-Bildung findet häufig an der Nase oder im Gesicht statt. Formaldehyd verursacht beim Menschen Allergien und Krebstumore in den oberen Atemwegen. Eine schädigende Wirkung auf das Immunsystem ist nachgewiesen, auch neurologische Schäden können auftreten. Diese äußern sich zum Beispiel in schweren Kopfschmerzen oder in einer Einschränkung der kognitiven Leistungsfähigkeit. Formaldehyd kann mit der Säureschutzschicht der Haut reagieren, und er kann über die Haut aufgenommen werden. Sehr problematisch ist die Reaktionsfähigkeit des Formaldehyds, so bildet er mit anderen Stoffen gerne Produkte, die wesentlich toxischer sind als der Formaldehyd selbst. Mit Chlorwasserstoff bildet sich zum Beispiel der krebserzeugende Bischlormethylether. Vorsichtsmaßnahmen Formaldehyd sollte nicht als Konservierungsstoff in Kosmetika eingesetzt werden. Duschbäder, Shampoos oder Cremes mit Formaldehyd sind zu meiden. Das Rauchen in Wohnungen ist problematisch, da sich der Schadstoff und seine Reaktionsprodukte in den Wänden anreichern können. Das Rauchen in der Öffentlichkeit ist so zu gestalten, dass andere Personen und insbesondere Kinder geschützt werden. Alte Spanplatten sind zu entfernen. Auch der intensive Einsatz von Holz in Wohnungen kann problematisch sein, da natürliches Holz immer ein wenig Formaldehyd freisetzt. In Altbauten ist eine regelmäßige, intensive und kurze Lüftung der Wohnung zur Verminderung von Schadstoffen wirksam, so dass die Luft vollständig ausgetauscht wird. Hausstaub
Unter „Hausstaub“ versteht man eine Ansammlung kleinster Partikel und Fasern, die in
Wohnungen auftreten. Der Hauptanteil entsteht durch den Abrieb von Fasern aus Textilien, Vorhängen, Teppichen oder Bettwäsche innerhalb der Wohnung. Er enthält eine Vielzahl weiterer
Stoffe, die sich im Lauf der Zeit darin ansammeln. Darin enthalten
können zum Beispiel sein: Hautschuppen, Haare, Hausstaubmilben, Insektenkadaver, Bakterien, Schimmelpilze und auch
verschiedene Schadstoffe wie Insektizide oder Weichmacher. Der Hausstaub
ist auch ein Sammelbehälter für Pollen, Feinstaub und andere
Schadstoffe aus der Umwelt von außerhalb der Wohnung.
Gefahren Die Gefahren, die vom Hausstaub ausgehen, werden meistens unterschätzt. Werden keine speziellen Filtersysteme eingesetzt, entfernen Staubsauger nur die groben Partikel aus dem Hausstaub. Milben-Kot aber auch Schadstoffe werden so in der ganzen Wohnung verteilt. Hausstaub-Milben sitzen besonders gerne in den Bett-Decken, wenn sie mit natürlichen Federn gefüllt sind. So können sich nach ein paar Jahren Milliarden der Milben oder ihre Reste darin ansammeln. Juckreiz und allergische Reaktionen sind die Folge. Beim Einsatz von Insektiziden in der Wohnung sammeln sich Reste davon im Hausstaub. Einige der im Hausstaub enthaltenen schwerflüchtigen Schadstoffe wirken krebserzeugend, fruchtschädigend oder reprotoxisch. Das Gefahrenpotenzial besteht also nicht nur für Hausstaub-Allergiker, sondern ganz allgemein für alle Bewohner. Eine der größten Gefahrenquellen ist der Ultrafeinstaub, der durch Laserdrucker freigesetzt wird. Er kann neben ultrafeinen Kohlenstoffpartikeln auch Schwermetalle, Organozinnverbindungen, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und verschiedene weitere flüchtige organische Verbindungen enthalten. Auch Ozonemissionen sind möglich. Die freigesetzten Stoffe lösen Lungenschäden oder allergische Erkrankungen aus. Bei einem einzigen Druckvorgang können mehrere Milliarden Feinstaubpartikel in den Raum abgegeben werden. Vorsichtsmaßnahmen Insgesamt ist darauf zu achten, dass die Wohnung nicht zu viel Materialien enthält, die Staub einfangen können. Es kommt nicht auf eine häufige Reinigung an, sondern auf eine besonders wirksame. Häufiges Staubsaugen oder Lüften löst das Problem nur unzureichend. Staub lässt sich zum Beispiel durch nasses Aufziehen der Böden entfernen. Für Allergiker werden nur hochwertige Staubsauger mit einem Hepa-Filter empfohlen. Zur Entfernung von Milben-Resten und -Kot sind spezielle Düsen erforderlich, die als Zubehör erhältlich sind. Mit dieser Düse werden Teppichböden, Matratzen und Polster abgesaugt. Bettwaren mit Federn sind regelmäßig reinigen zu lassen oder zu ersetzen, besser sind Bettwaren nach dem Oeko-Tex-Standard mit synthetischen Füllungen. Hochwertige Luftreiniger eliminieren kontinuierlich den Staub und die damit verbundenen Schadstoffe aus einem Raum. Die Geräte für den Hausgebrauch enthalten Aktivkohle und Hepa-Filter, sowie eventuell ein Befeuchtungssystem oder die Plasmacluster-Ionen-Technologie. Dabei werden die Wassermoleküle in Ionen aufgespalten, die Staub- und Schadstoffpartikel an sich binden und vom Gerät dann aus der Luft gefiltert werden. Von Geräten, die Ozon erzeugen oder mit billigen Kunststoffen verarbeitet sind, ist abzuraten. Aufgrund der Komplexität des Problems sollte überlegt werden, ob einige der beschriebenen Maßnahmen für Allergiker nicht generell in allen Wohnungen getroffen werden sollten. Laserdrucker in Büros müssen immer in einem gesonderten, gut lüftbaren Raum aufgestellt werden, niemals in einem Raum, in dem gearbeitet wird oder in dem man sich längere Zeit aufhält. Die Drucker sollten einen Feinstaubfilter enthalten. Für das Homeoffice werden ausschließlich Tintenstrahldrucker empfohlen. Defekte Drucker oder Tonerkartuschen müssen ausgetauscht werden. Der Kontakt mit dem Pulver oder das Einatmen ist unbedingt zu vermeiden. Räume mit Laserdrucker müssen regelmäßig mit einem Staubsauger mit Hepafilter gereinigt und danach gelüftet oder nass aufgezogen werden. Holzschutzmittel
Holzschutzmittel
sind Biozide: Sie wirken entweder vorbeugend, oder sie bekämpfen
Pilze oder schädliche Insekten. Insektizide wirken gegen Insekten,
Fungizide gegen Pilze. Meistens sind die Wirkstoffe kombiniert. Sie enthalten zum Beispiel Pyrethrine, Benzoylharnstoffe, Triazole, Carbamate oder Kupfersalze. Ihr
Einsatz bei Gebäuden ist nach den geltenden Vorschriften nur für tragende
Elemente obligatorisch. Unter dem "Holzwurm" versteht man die Larve des
Gemeinen Nagekäfers Anobium punctatum. Das von der Larve befallene Holz weist Löcher auf, unter denen sich Holzmehl anhäuft. Der "Schiffsbohrwurm" Teredo navalis
ist kein Wurm, sondern eine Muschel, die Pfahlbauten oder
Schiffs-Rümpfe und Masten befällt. Die Bekämpfung dieser
Schädlinge sollte nur von Fachleuten vorgenommen werden.
Gefahren Die in
Holzschutzmitteln enthaltenen Stoffe wirken nicht nur für die
Schädlinge toxisch,
sie stellen oft auch ein Risiko für Haustiere und den Menschen
dar. Manche Inhaltsstoffe wirken sensibilisierend und können
Allergien auslösen. Holzschutzmittel, die Chromate enthalten, sind
krebserzeugend. Lösemittel auf Benzinbasis sind leicht
entzündbar, beim Einatmen besteht Aspirationsgefahr. Als
Lösehilfe sind oft auch Weichmacher wie Phthalate enthalten.
2-Butanonoxim (MEKO) ist eine farblose, stechend
riechende Flüssigkeit, die häufig zur Verhinderung einer
Hautbildung nach dem Verstreichen auf dem Holz eingesetzt wird. Sie
schädigt die Haut und die Augen und steht im Verdacht
krebserzeugend zu wirken. Beim Einsatz von
Holzschutzmitteln in Innenräumen geben die Wirkstoffe auch nach dem
Verstreichen Dämpfe ab. Die Bewohner können dadurch eine chronische Vergiftung erleiden.
Bis um 1980 war in den Holzschutzmitteln PCP (Pentachlorphenol) als Fungizid enthalten. PCP ist geruchlos, es bildet weiße, nadelförmige Kristalle. Oft war es mit Lindan kombiniert. PCP wurde auch zur Konservierung von Leder in Sitzmöbeln oder in Teppichböden eingesetzt. Es enthielt herstellungsbedingt auch immer Dioxine. Heute ist die Verwendung dieser Stoffe in Europa verboten. Ein großes Problem stellen Althölzer dar, die früher damit behandeln wurden. Noch heute können sie PCP oder Lindan in die Raumluft ausgasen. PCP verursacht schwere gesundheitliche Schäden bei den Bewohnern solcher Wohnungen. Konzentrationsstörungen, Müdigkeit, Infektionsanfälligkeit und starke Kopfschmerzen können auftreten. PCP steht auch im Verdacht, Krebs auslösen zu können. Vorsichtsmaßnahmen Holzschutzmittel
dürfen nur gestrichen werden, niemals darf man sie verspritzen
oder versprühen. Schutzhandschuhe und Schutzbrille sind
obligatorisch. Beim Abschleifen muss eine Feinstaubmaske getragen
werden. Mit
Holzschutzmittel getränkte Lappen darf man nie
zusammengeknüllt trocknen lassen, da hierbei eine
Selbstzündung eintreten kann. Man lässt sie nur ausgebreitet
trocknen. Reste
dürfen nicht ins Abwasser gelangen. Es ist zu prüfen, ob der
Einsatz überhaupt notwendig ist. Es wird empfohlen, Holzschutzmittel
in Wohn- oder Arbeitsräumen gar nicht einzusetzen. Besser sind
umweltfreundliche Holzlasuren. Sie erhalten und pflegen das Holz und
stellen eine sanfte Alternative dar. Sie enthalten Lösevermittler
auf Wasserbasis, Naturharze oder natürliche Öle wie
Leinöl.
Besteht der Verdacht auf Althölzer, die mit PCP oder Lindan behandelt wurden, ist eine komplette Sanierung notwendig. PCP ist in manchen Ländern erlaubt, daher besteht beim Import von Leder oder Hölzern aus diesen Ländern eine potenzielle Gefahr. Isothiazolinone
Diese Stoffgruppe leitet sich vom Isothiazolinon ab, das aus einem Cyclopenten-Ring
aufgebaut ist, der im Ring ein Schwefel- und ein Stickstoff-Atom hat
und außerdem eine Carbonyl-Gruppe besitzt. Die Isothiazolinone
wirken Biozid gegen Bakterien und Pilze. Sie sind als
Konservierungsmittel im Haushalt weit verbreitet. Man findet sie zum
Beispiel in Geschirrspül- und anderen Reinigungsmitteln,
Dispersionsfarben, Druckfarben, Papier, Klebstoffen, Scheibenreiniger,
Textilien oder in Holzschutzmitteln. In Kosmetika kommen sie ebenfalls
vor, sie werden dort aber nicht mehr so häufig eingesetzt.
Gefahren Die Isothiazolinone wirken beim Einatmen in höheren Konzentrationen
toxisch. Sie besitzen ein hohes Allergie-Potenzial, und sie
können Asthma- oder schwere Husten-Anfälle auslösen. Sie
reizen die Haut und die Schleimhäute, entzündliche Reaktionen
beim Kontakt treten häufig auf.
Vorsichtsmaßnahmen Es wird empfohlen, auf diese Stoffgruppe im Haushalt und besonders in Kosmetika zu verzichten. Es sind im Handel Dispersionsfarben oder Geschirrspülmittel erhältlich, die frei von Isothiazolinonen sind. Bei Renovierungsarbeiten mit entsprechenden Farben oder Lacken sind Schutzhandschuhe zu tragen, bei höheren Konzentrationen im Raum auch Atemschutz. Danach müssen die Räume mehrere Tage lang gut gelüftet werden. Kohlenstoffmonooxid, Kohlenmonoxid, CO Das farblose und geruchlose
Gas ist nur wenig leichter als Luft. Es entsteht bei jeder
unvollständigen Verbrennung, beispielsweise wenn ein Feuer schwelt
oder ein Kamin oder ein Ofen nicht richtig zieht. Bei 700°C
verbrennt es mit bläulicher Flamme zu Kohlenstoffdioxid.
Bei Mischung mit Luft entstehen explosionsgefährliche
Knallgasgemische. Doch für die Gesundheit ist es schon in
wesentlich geringeren Konzentrationen gefährlich.
Gefahren Kohlenstoffmonooxid
ist ein heimtückisches Gas, da es geruchlos ist und auch keine
Atemnot auslöst. Eine akute Vergiftung äußert
sich zuerst in Euphorie und Gleichgültigkeit, dann folgen
Kopfschmerzen,
Benommenheit, Bewusstlosigkeit und Tod. Während dem Schlaf bemerkt
man eine tödliche Vergiftung überhaupt nicht. Die Giftwirkung
des Gases beruht
auf einer chemischen Reaktion mit dem roten Blutfarbstoff Hämoglobin,
so dass der Sauerstofftransport im Blut gestört wird.
Eine Konzentration von 0,1 Volumenprozent in der Atemluft wirkt nach längerem
Einatmen tödlich. Selbst das Einatmen geringer Konzentrationen (0,01%) führt
langfristig zu chronischen Erkrankungen an Herz und Nerven. Diese Gefahr
besteht vor allem in dicht besiedelten Gebieten mit viel Straßenverkehr und Ampeln, da Autos
im Leerlauf eine hohe Dosis Kohlenstoffmonooxid an die Luft abgeben. Das
Gas ist auch ein reprotoxischer Stoff: Gebärfähige Frauen,
sowie werdende oder stillende Mütter dürfen im Labor damit
nicht arbeiten.
VorsichtsmaßnahmenJede Person muss sich
der Gefahr bewusst sein, weil es fast jeden treffen kann. In Deutschland
sterben jährlich etwa 1000 Personen an einer
Kohlenstoffmonooxid-Vergiftung, mehr als 3000 vergiften sich. Auch
chronische Vergiftungen kommen vor. Ein bekannter Fall ist die Tragödie von Arnstein, bei der sechs junge Menschen ums Leben kamen. Diese Regeln sind zu beachten:
Schimmel Schimmel wird von einer Gruppe von Pilzen gebildet, die Mycelien und Sporen ausbilden. Das verflochtene Pilzgewebe, das Mycel, ist meist weißlich, grünlich oder grau gefärbt. Die bei der Fortpflanzung gebildeten Sporen
sind aufgrund ihrer geringen Größe nicht sichtbar. Die Pilze
können nicht wie die Pflanzen aus Sonnenlicht Energie gewinnen,
sie benötigen dafür organisches Material, sowie Feuchtigkeit,
eine bestimmte Temperatur und ein geeigneter pH-Wert. Schimmelpilze
entstehen gerne auf verdorbenen Lebensmitteln, an feuchten Wänden oder in Abfallbehältern. Neben den schädlichen Toxinen
erzeugen sie auch unangenehme Geruchsstoffe wie Alkohole, Ketone,
Aldehyde, Ester oder Terpene, die allerdings nicht so gefährlich
wie die Toxine sind. Nicht alle Schimmelpilze sind
gesundheitsschädlich: Der typische Schimmelkäse
enthält harmlose Pilze, die für die Reifung und das Aroma von
Bedeutung
sind.
Gefahren Die Sporen der schädlichen Schimmelpilze enthalten Schimmelpilzgifte, die Mykotoxine. Dazu zählen zum Beispiel Aflatoxin, Ochratoxin, Gliotoxin oder Satratoxin.
Das Einatmen des Sporenpulvers von Schimmelpilzen kann Allergien oder
Reizungen auslösen. Auch das Essen von verschimmelten
Nahrungsmitteln ist gefährlich. Die Aflatoxine wurden erstmals in den Sporen des Aspergillus flavus
nachgewiesen. Der Pilz bildet sich gerne auf Erdnuss- oder
Getreidesamen und gelangt so in den menschlichen Nahrungskreislauf.
Aflatoxine können Leberkrebs, Nierenversagen oder Herzkrankheiten
auslösen. Ochratoxin A ist ein extrem toxischer Stoff, der schon in
geringsten Mengen zu einem tödlichen Nierenversagen führt.
Auch der „Fluch des Pharaos“ ist möglicherweise auf Schimmel
zurückzuführen: Beim Öffnen der Gräber atmeten die
Archäologen Sporen ein und wurden von den darin enthaltenen Toxinen
krank.
Vorsichtsmaßnahmen
Das Abwaschen oder Wegschneiden von verschimmelten Stellen bei feuchten
Nahrungsmitteln bringt nicht viel, weil die eingedrungenen Mykotoxine
nicht zu sehen sind und trotzdem zu Vergiftungen führen
können. Sie lassen sich auch durch Trocknen, Kochen oder Einfrieren
nicht entfernen. Verschimmelte Lebensmittel müssen komplett
entsorgt werden. Sie werden in Kunststoffbeutel oder Müllsäcke
gegeben, die man sofort zubindet und außerhalb der Wohnung deponiert. Eine Ausnahme bilden
Hartkäsesorten oder luftgetrocknete Wurst, in denen sich die Mykotoxine
aufgrund der fehlenden Feuchtigkeit nicht gut verbreiten können. Hier
kann man die betroffenen Stellen großzügig herausschneiden. Bei Schimmelbefall wird der Kühlschrank abgeschaltet, abgetaut, sorgfältig gesäubert und dann mit 70%igem Isopropylalkohol (entzündbar!) oder mit Essig behandelt. Essig ist nicht so gut wirksam wie Alkohol.
Es wird generell empfohlen, Kühlschränke alle ein bis zwei
Monate zu reinigen. Chemische Schimmelentferner dürfen bei der Lebensmittelaufbewahrung nicht angewendet werden.
Schimmel am Bau wird meistens durch Baumängel, zu hohe Feuchtigkeit oder durch falsche Nutzung verursacht. Bei einem kleinen Befall können die Stellen mit 70%igem Isopropylalkohol oder Ethanol gereinigt werden. Schimmelentferner enthalten ein biozid wirkendes Tensid wie Benzalkoniumchlorid oder Natriumhypochlorit, das Chlor freisetzt. Auch eine verdünnte Wasserstoffperoxid-Lösung tötet Schimmelpilze zuverlässig. Schimmel kann zum Beispiel durch defekte Leitungen oder eingedrungenes Regenwasser verursacht werden. Nach der groben Reinigung erfolgen intensive Belüftungs- oder Trocknungsmaßnahmen und die Beseitigung der Ursache. Ein großflächiger Befall muss immer durch einen Experten bekämpft werden. Nach der Biostoff-Verordnung müssen Arbeitgeber eine Gefährdungsbeurteilung durchführen und unverzüglich Schutzmaßnahmen ergreifen, wenn Schimmel am Arbeitsplatz auftritt. Schimmelbefall an den Wänden in einer Wohnung muss dem Vermieter gemeldet werden. Es handelt sich immer um einen Mangel, der entweder auf Schäden am Bau hinweist oder durch Feuchtigkeit bedingt ist. Die Behauptung mancher Vermieter, dass zu „weniges Lüften“ verantwortlich sein soll, ist Unsinn. Das alleine verursacht kein Schimmel. Allerdings gibt es auch Mieter, die durch ihr eigenes Verhalten in einer Wohnung zu viel Feuchtigkeit produzieren. Tabakrauch (und Zigaretten) Die Tabakpflanze Nicotiana tabacum enthält mehr als 2500 nachgewiesene Wirkstoffe. Tabakrauch entsteht beim Verbrennen oder Schwelen der getrockneten Tabakblätter in Zigaretten oder Pfeifen. Das
Aerosol des Rauchs besteht aus Rauch, Dämpfen, Gasen und
Feststoffpartikeln. Es enthält mehr als 9000 verschiedene Stoffe.
Den Hauptanteil der Schadstoffe machen Kohlenstoffmonooxid, Nicotin, Acetaldehyd, Blausäure, Hydrochinon, Stickoxide und Formaldehyd
aus. Es sind auch besonders stark krebserzeugende Stoffe wie
Nitrosamine oder mehrere polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe
(PAK) wie Benzo(a)pyren enthalten. Reines Nicotin ist eine ölige Flüssigkeit, die sich an der Luft braun verfärbt.
Gefahren Nicotin ist nicht nur toxisch, es besitzt auch ein hohes Suchtpotenzial. Es führt zur physischen und psychischen Abhängigkeit und ist damit mit Drogen wie Alkohol oder Kokain vergleichbar. Eine ganze Reihe der Stoffe im Tabakrauch ist als krebserzeugend eingestuft. Auch reprotoxische, erbgutschädigende oder neurotoxische Stoffe kommen darin vor. Die Stoffe werden auch beim Passivrauchen eingeatmet. Das Passivrauchen ist für Kinder besonders gefährlich. Die neugeborenen Kinder von Rauchern sind besonders anfällig gegen Allergien und chronischen Atemwegserkrankungen. Das größte Problem in Wohnungen besteht darin, dass einige der Stoffe von den Tapeten und Wänden absorbiert werden und dann langfristig zu den am meisten belastenden Schadstoffen in einer Wohnung gehören. Ein von exzessiven Rauchern bewohntes Haus benötigt eine Totalsanierung, die Schadstoffe in den Wänden können niemals mehr komplett entfernt werden. Zigarettenstummel in der Natur wirken umweltgefährlich für Gewässer. Tiere können sich daran vergiften, wenn sie diese fressen. Vorsichtsmaßnahmen
Dass das Rauchen die eigene Gesundheit stark gefährdet und
Lungenkrebs oder Kreislauferkrankungen verursacht, ist wohl jedem
Raucher bewusst. Es wird dringend empfohlen, in Mietwohnungen nicht zu
rauchen. Betroffen sind nicht nur die Mitbewohner und die potenziellen
Nachmieter, sondern auch alle anderen Mieter im Haus, weil die
Schadstoffe durch die Wände gehen können. Raucher müssen
sich so verantwortlich verhalten, dass andere Personen und insbesondere
Kinder nicht passiv mitrauchen müssen. Auch das Rauchen auf dem
Balkon oder auf einer Terrasse kann die Gesundheit der darüber
liegenden Mieter gefährden. Zigaretten werden in einem Aschenbecher
ausgedrückt, man sollte sie nicht ausbrennen lassen ohne sie zu
rauchen. Die nicht mehr glimmenden Reste werden im Restmüll
entsorgt, niemals im Abwasser, auf der Straße oder in der Natur.
Weichmacher Weichmacher sind Stoffe mit relativ hohem Siedepunkt, die mit Kunststoffen oder Farben und Lacken vermischt werden, damit diese elastischer werden. Es existieren mehrere hundert Weichmacher. Es eignen sich die höher siedenden Ester der Carbonsäuren, aber auch fette Öle, elastische Harze oder Campher. Weichmacher finden sich zum Beispiel im PVC für Bodenbeläge, Zelte, Vorhänge, Koffer, Verpackungen, Schuhe, Flaschen, Klebebänder, Rohre, Kabelummantelungen, Schläuche oder Folien. Häufig werden die Ester der Phthalsäure, die Phthalate eingesetzt. Diese kommen nicht nur im PVC, sondern auch in Lebensmittelverpackungen, Spielzeug, Kosmetika, Textilien, Arzneien, Sexspielzeug oder in Lacken und Farben vor. Häufig eingesetzte Weichmacher sind Diisodecylphthalat (DIDP), Diisononylphthalat (DINP), Di-(2-propylheptylphthalat (DPHP), Di-(2-ethylhexyl)phthalat (DEHP) oder Butylbenzylphthalat (BBP).
Gefahren DEHP ist der am häufigsten eingesetzte Weichmacher im PVC. Der Stoff ist als reprotoxisch der Kategorie 1B eingestuft, er kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen oder das Kind im Mutterleib schädigen. Die gleiche Einstufung gilt auch für DBP und für BBP. Weichmacher wie DIDP und DINP können die Leber, DPHP kann die Schilddrüse schädigen. Die Aufnahme der Weichmacher in den menschlichen Körper kann zum Beispiel durch Lebensmittelverpackungen, durch Kontakt mit Kosmetika, durch Medikamente oder durch das Einatmen von Hausstaub erfolgen. Problematisch ist es auch, wenn Kinder auf weichmacherhaltigen Kunststoffen herumkauen. Reprotoxische Weichmacher sind seit 2005 in der EU in Babyartikeln und Spielzeug verboten. Auch in frei verkäuflichen Produkten in Gemischen von Lacken, Klebstoffen oder Duftstoffen sind sie nicht erlaubt. Das Verbot gilt ebenfalls für Verpackungen von fetthaltigen Lebensmitteln und von Babynahrung. Allerdings gelangen immer wieder billige Produkte aus dem Ausland in den Handel, die mit solchen Weichmachern belastet sind. Vorsichtsmaßnahmen Um die Belastung mit Weichmachern zu verringern, wird empfohlen, das Essen überwiegend aus frischen Nahrungsmitteln zuzubereiten. Bei der häufigen Verwendung von eingepackten Fertigprodukten steigt die Aufnahme der Weichmacher in den menschlichen Körper. Ein abwechslungsreiches Essen vermindert ebenfalls die Gefahr. Für Kinder sollte nur geprüftes und auf dem europäischen Markt zugelassenes Spielzeug gekauft werden. Kunststoffhaltiges Spielzeug ist zu reduzieren. Nach den Einstufungen des BFR gehen von den Weichmachern erhebliche Gefahren für die Gesundheit aus (Lit. BFR 2013). Daher erscheint der weit verbreitete Einsatz von Plastikverpackungen für Lebensmittel sehr fragwürdig. Da Aluminium wie oben ausgeführt keine Alternative darstellt, sollte überlegt werden, ob nicht generell Pfandflaschen aus Glas oder die gute, alte Papiertüte eingesetzt werden. Hier stehen Überlegungen zur Ökobilanz bei der Herstellung und dem Anfallen von Abfall teilweise im Widerspruch zur gesundheitlichen Relevanz. Pädagogisch-didaktische Überlegungen Gesundheitsprävention ist ein bedeutender Baustein eines modernen Chemieunterrichts. Es geht darum, wie man gesund lebt und wie man mit Chemikalien und Stoffen im Haushalt richtig umgeht. Das anwendbare Wissen stellt eine bedeutende Kompetenz mit lebenspraktischem Bezug dar. Die Auflistung mit Handlungsempfehlungen stellt eine Ergänzung zu den Produkten im Haushalt dar. Sie ist für Schülerinnen und Schüler ab der Klassenstufe 9 geeignet. Eine nachhaltige Wirkung wird erst erreicht, wenn der Unterricht mit aktuellen Beispielen aus der Praxis verknüpft wird. Zur Einführung in die Problematik liegt ein Fragebogen vor, den man selbst auswerten kann. Dadurch ergeben sich einige Diskussionspunkte. Fragebogen: docx pdf Zur Überprüfung der vermittelten Kompetenzen können diese Fragen zur Vertiefung dienen:
Chemische Produkte im Haushalt Umweltschutz im Haushalt Chemikalien-Steckbriefe Sicheres Arbeiten mit Chemikalien Literatur
Literaturquellen Aluminiumsalze: Aluminium - Toxikologie |