Umweltschutz beginnt schon vor der eigenen Haustüre. Es lohnt sich, wenn man sich eingehend mit den eingesetzten Putzmitteln, Lebensmitteln, Bürowaren und mit den Stoffen für Hobby und Garten beschäftigt. Das Führen eines verantwortungsbewussten Haushaltes kann die Lebensqualität erheblich verbessern:
1. Waschmittel im Haushalt
2. Tipps zum Umgang mit Papier
3. Gewässerschutz im Garten
4. Entsorgung von Chemikalien und Abfällen im Haushalt
1. Waschmittel im Haushalt
Aus all diesen Gründen ist es von besonderer Bedeutung, wie gut die Inhaltsstoffe der Waschmittel in der Natur biologisch abbaubar sind. Mit der Entwicklung von Kompaktwaschmitteln als Tabs konnte der Gehalt an Füllstoffen gesenkt und durch eine Verbesserung der Wirksamkeit aller Komponenten der Einsatz von Waschmitteln erheblich vermindert werden. Ein Tab-Waschmittel ist beispielsweise umweltfreundlicher als ein Waschmittel-Pulver.
Auch im Bereich der Waschmaschinentechnik gab es erhebliche Fortschritte. So lag der Wasserverbrauch für einen durchschnittlichen Waschgang bei Kochwäsche in einer deutschen Trommelwaschmaschine im Jahre 1970 bei 200 Litern, während im Jahre 2004 nur noch 49 Liter verbraucht wurden. Auch der Stromverbrauch ist in diesem Zeitraum erheblich zurückgegangen. Aufgrund der zunehmenden Energieknappheit und der Auswirkungen des anthropogenen Treibhauseffekts spielt der niedrige Energieverbrauch einer Waschmaschine eine bedeutende Rolle.
Beim Händewaschen und beim Duschen mit Seife ist zu beachten, dass die normale Seife den natürlichen Säureschutzmantel der Haut zerstört. Dadurch ist die Haut zwei bis drei Stunden nach dem Waschen anfälliger gegen Infektionen, außerdem trocknet sie durch zu häufiges Waschen aus. Früher war in bestimmten Produkten Formaldehyd enthalten. Dieser Stoff ist heute als krebserzeugend eingestuft. Da viele der Probleme für Mensch und Umwelt teilweise immer noch bestehen, lohnt es sich, ein paar Grundregeln zu beachten.
- Waschmittel in Tab-Form sind umweltfreundlicher.
- Waschmittel ohne Duftstoffe vermeiden Allergien.
- Durch das Verzichten auf Klarspüler im Geschirrspüler vermeidet man den Einsatz von Phosphaten.
- Baukasten-Waschmittel oder ökologische Waschmittel, die biologisch abbaubar sind, stellen eine Alternative dar, sofern sie frei von allergieauslösenden Duftstoffen sind.
- Das übermäßige und zu häufige Duschen und Waschen mit Seife ist vermeiden.
- pH-neutrale Waschmittel schonen die Haut!
- Es sollten nur wasser- und energiesparende Waschmaschinen betrieben werden.
- Die Dosierung von Waschmitteln erfolgt sparsam. Eine Kochwäsche ist in den wenigsten Fällen notwendig, meist reicht eine niedrige oder mittlere Waschtemperatur aus.
2. Tipps zum Umgang mit Papier
Papier wird aus Holzfasern hergestellt. Dabei ergeben sich viele Probleme für die Umwelt. Bei der Papierherstellung wird viel Wasser verbraucht. Das entstehende Abwasser ist zum Teil erheblich mit gefährlichen Stoffen verschmutzt. Im Abwasser von Papierfabriken können sich folgende Substanzen befinden:
- Reste von Holzfasern verbrauchen bei ihrer biologischen Zersetzung den in den Gewässern enthaltenen Sauerstoff.
- Schwefelhaltige Salze werden bei der Papierherstellung eingesetzt und gelangen über das Abwasser in die Flüsse.
Selbst geschöpftes Recycling-Papier.
- Dabei entstehen toxische, teilweise auch krebserzeugende, organische Chlorverbindungen, wie PCB, Chloroform oder sogar extrem toxische Dioxine. Diese Gifte belasten die Gewässer ganz erheblich. Sie gelangen über den Gewässerkreislauf und die Nahrungskette in die menschliche Nahrung.
- Chlorgebleichtes Papier kann Rückstände der oben genannten, krebserzeugenden Stoffe enthalten. Die Verwendung von chlorgebleichtem Papier für Hygieneartikel ist deshalb mit gesundheitlichen Risiken verbunden! Schleimhäute können die Stoffe besonders leicht aufnehmen.
- Chlorgebleichtes Altpapier setzt auf Mülldeponien oder auch beim Recycling die oben genannten Stoffe wieder in die Umwelt frei.
Verbrauchertipps: Es hängt von jedem einzelnen ab, ob die Umwelt und die Gewässer rein gehalten werden. Die Inverkehrbringer von Verpackungen innerhalb Deutschlands müssen aufgrund des Verpackungsgesetzes (Inkrafttreten 2019) gewährleisten, dass ihre Verpackungen bei einem Entsorgungsunternehmen lizenziert und sie im zentralen Verpackungsregister LUCID eingetragen sind. Österreich hat eine ähnliche Verpackungsverordnung. Es sind aber nicht nur die Hersteller und die Inverkehrbringer gefordert, sondern auch die Verbraucher:
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Benutze Baumwolltaschen oder andere Taschen, statt Papier und Plastiktüten!
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Benütze kein wegwerfbares Plastikgeschirr! Alternativ dazu kann man biologisch abbaubares Geschirr auf Stärkebasis einsetzen.
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Verwende Papiertaschentücher nur im Krankheitsfall!
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Setze zum Abtrocknen keine Küchenrollen aus Papier ein, sondern Geschirrtücher!
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Verwende niemals chlorgebleichtes Papier für die Hygiene!
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Setze farbiges Papier nur im Notfall ein! Farbiges Papier ist nur bedingt wiederverwertbar.
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Sortiere das Altpapier für die Altpapiersammlung und beachte, dass bestimmte Papiersorten nicht in das Papier-Recycling gehören. Dazu zählen zum Beispiel Hygienepapiere, Verpackungen mit verklebtem Verbundmaterial oder beschichtete Milch- und Saftkartons.
3. Gewässerschutz im Garten
Durch den Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln und Düngemitteln in der Landwirtschaft werden die Umwelt und insbesondere die Gewässer erheblich gefährdet. Düngemittel, die das Pflanzenwachstum fördern, enthalten Nährstoffe für Pflanzen, zum Beispiel Nitrate oder Phosphate. Über das Grundwasser gelangen die Düngemittel in die Fließgewässer und in die Seen. Dort führen sie zu einer Algenvermehrung, der Sauerstoffgehalt in dem betroffenen Gewässer nimmt ab, das Gewässer kann umkippen. Dieses Phänomen wird als Eutrophierung bezeichnet.
Schädlingsbekämpfungsmittel gelangen über das Grundwasser und die Fließgewässer in den Wasserkreislauf und in die Nahrungskette des Menschen. Das Insektizid DDT ist in Europa zwar verboten, wird aber immer noch in der Dritten Welt, vor allem zur Eindämmung der Malariamücke eingesetzt. Durch den Wasserkreislauf verteilt es sich auf der ganzen Erde und ist selbst im Eis des Nordpols nachweisbar. Das Insektizid gilt als erbgutverändernd und ist heute in fast jeder Muttermilch nachweisbar. Das Gift kann zu Missbildungen bei einer Schwangerschaft führen. Ein weiteres Problem besteht darin, dass die Gifte nicht nur gegen Schädlingen wie Blattläuse wirken, sondern dass sie auch Nutztiere wie die Marienkäferlarve vernichten. Der Marienkäfer ernährt sich aber vorwiegend von Blattläusen! Der Gewässerschutz beginnt schon im eigenen Garten.
Ideale Hecke für Vögel.
Der Hobbygärtner verwendet nicht das kostbare Trinkwasser als Gießwasser, sondern Regenwasser, das er in einer Regentonne auffängt. Die Regentonne gewährt wie ein Gartenteich vielen Nutztieren einen Lebensraum. In der Stechmückenzeit ist darauf zu achten, dass die Tonnen geschlossen sind. Offene Wasserstellen sind dann zu meiden. Umweltbewusste Gartenfreunde gehen mit Düngemitteln sehr sparsam um und verwenden zur Düngung Kompost vom Komposthaufen.
4. Entsorgung von Abfällen und Chemikalien im Haushalt
In vielen Haushalten findet sich ein Arsenal mit Reinigungsmitteln, Farben, Medikamenten oder Chemikalien. Von diesen Stoffen gehen zum Teil erhebliche Gefahren aus, vor allem dann, wenn sie in den Abfluss gegeben werden. Gelangen sie in die Kläranlagen, kann die Reinigungsleistung der Kläranlage erheblich gestört werden. Desinfektionsmittel töten beispielsweise die Bakterienkulturen, die für die Reinigung des Abwassers verantwortlich sind. Ein weiteres Problem ergibt sich, wenn die Haushaltschemikalien über den Hausmüll auf die Mülldeponien gelangen.
Früher wurden Knopfzellen verwendet, die Quecksilbersalze enthielten. Gelangten diese auf Mülldeponien, korrodierten sie im Lauf der Zeit, die Quecksilbersalze der Batterie versickerten in tiefere Schichten und gelangten in das Grundwasser. Auch von Fieberthermometern ging früher eine erhebliche Gefahr aus. Quecksilber und seine Verbindungen wirken toxisch. Auch in geringen Dosen greifen sie in einer Langzeitwirkung das Nervensystem und die Nieren an. Heute werden Quecksilberbatterien und Fieberthermometer mit Quecksilbersäulen nicht mehr hergestellt. Allerdings enthalten die Alkali-Mangan-Batterien Schwermetallsalze, die ebenfalls toxisch und umweltschädigend sind.
Behälter zum Sammeln von Batterien.
Altöl: Eine Flasche mit 0,1 Liter Motorenöl kann 100'000 Liter Trinkwasser verseuchen! Im Altöl sind zahlreiche toxische Stoffe enthalten, die eine Gefahr für das Grundwasser darstellen. Fällt Altöl beim eigenhändigen Ölwechsel am Mofa oder am Auto an, muss es bei einer Altölsammelstelle entsorgt werden. Tankstellen nehmen das Altöl an, wenn bei ihnen neues Öl gekauft wird.
Farben, Chemikalien: Farben und Chemikalien dürfen keinesfalls im Abwasser oder im Haushaltsmüll entsorgt werden. Sie gehören in den Sondermüll, der an entsprechenden Entsorgungsstellen oder zu fixen Terminen an bestimmten Orten mit einem Entsorgungs-LKW zur Verfügung steht. Viele Firmen und Verkaufsstellen nehmen Reste oder verbrauchte Chemikalien zurück. Beim Kauf von Lacken ist darauf zu achten, dass sie umweltfreundlich sind.
Medikamente: Medikamente gehören nicht in den Müll oder in den Abfluss. Apotheken nehmen alte Medikamente und auch alte Quecksilberthermometer zurück. Viele Medikamente werden ohne Bedenken einfach geschluckt. Eine Beseitigung der Ursachen für das Krankheitssymptom oder die Stärkung der Abwehrkräfte durch Bewegung im Freien ist wesentlich effektiver als das Schlucken einer Arznei! Das Verschreiben von sinnvollen Medikamenten erfolgt stets durch den Hausarzt.
Haushaltsreiniger: Reinigungsmittel im Haushalt werden meist zu häufig und zu konzentriert eingesetzt. Für jeden Zweck kann man im Laden einen Spezialreiniger kaufen, zum Beispiel für den Backofen, die Badewanne, für Glasscheiben, Geschirr oder Möbel. Besser wäre jedoch der Einsatz eines umweltfreundlichen Universalreinigers. Viele Verunreinigungen lassen sich oft mit Geschirrspülmittel und einem Scheuerschwamm beseitigen. Der Einsatz eines Spezialreinigers, wie zum Beispiel eines Fleckmittels, muss gut überlegt werden. Oft reichen umweltverträgliche Hausmittel aus. Tintenflecke lassen sich mit Salz und Essig beseitigen, Verkalkungen an Fließen mit Essigessenz. Abflussreiniger sollten nur im Notfall eingesetzt werden. Verstopfte Abflüsse lassen sich meist mit einer Saugglocke beseitigen.
Allgemeine Tipps: Das Wasser-Sparen im Haushalt ist ein Beitrag zum Umweltschutz. Beim Duschen wird wesentlich weniger Wasser verbraucht als beim Baden. Dosiervorrichtungen bei Toilettenkästen sind ebenfalls wassersparend. Im Abfluss der Waschbecken und der Toilette dürfen diese Stoffe keinesfalls entsorgt werden:
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Speisereste und Katzenstreu kommen auf den Kompost.
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Medikamente werden zur Apotheke gebracht.
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Farben, Lacke, Chemikalien und Desinfektionsmittel sind für den Sondermüll.
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Motorenöl wird an der Tankstelle abgegeben.
- Zigarettenkippen dürfen nur in den Restmüll gegeben werden. Zigarette unbedingt ausdrücken und gut befeuchten!
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Kondome, Damenbinden und Tampons gehören in den Restmüll.
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Papiertücher, Windeln, Watte und Verbandstoffe gehören ebenfalls in den Restmüll.
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Gips, Mörtel, Bauschutt und Sand darf man nicht in den Abfluss geben. Sie werden an entsprechenden Sammelstellen für Bauschutt entsorgt.
Weitere Infos und Unterrichtsmaterialien
Umgang mit chemischen Produkten im Haushalt
Problematische Haushalts- und Baustoffe
Chemie der Waschmittel
Literaturquellen
Adam, Willi, u.a. Hess. Institut für Bildungsplanung und Schulentwicklung Hg. (1990): Rund um das Papier, Wiesbaden
Aktionszentrum Umweltschutz Berlin Hg. (1989): Kompostfibel, Berlin
Daunderer, Max (2005): Gifte im Alltag, München
Bundesrepublik Deutschland (2017): Gesetz über das Inverkehrbringen, die Rücknahme und die hochwertige Verwertung von Verpackungen (VerpackG), Inkrafttreten ab 1.1.2019
Greenpeace Hg. (ohne Datum): Greenpeace Spezial. Papier. Wie Papier die Umwelt schädigt und was dagegen getan werden kann, Hamburg
Koch, Egmont R. (1984): Umweltschutz zu Hause, München
Ministerium für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft des Landes Nordrhein-Westfalen Hg. (1991): Broschüre Gärtnern mit der Natur, Düsseldorf
Speicher, H., Brettschneider, F. (1990): Ökorat von A bis Z. Produktempfehlungen - Verhaltenstipps - Rezepte, Frankfurt a.M.
Strubelt, Otfried (1996): Gifte in unserer Umwelt, Heidelberg
Umweltbundesamt Hg. (1994): Umweltbewusst leben, Berlin
Wagner, Günter (2005): Waschmittel - Chemie, Umwelt, Nachhaltigkeit, Weinheim