Das Arbeiten mit dem leicht entzündbaren und toxischen
Methylalkohol ist nur für erfahrene Praktikumsteilnehmer geeignet.
Offene Flammen sind problematisch, da der Alkohol leicht verdampft. Das
Arbeiten erfolgt in einem geeigneten und ständig laufenden Abzug.
Wird in einem weitgehend geschlossenen System mit Kleinmengen
gearbeitet, dann ist ein Abzug nicht unbedingt notwendig, es muss aber
dann eine dauerhaft laufende Raumlüftung vorhanden sein.
Schutzbrille und Schutzhandschuhe aus Neopren, Vinyl oder Fluorkautschuk
sind notwendig.
Wirkung auf den menschlichen Körper
Methylalkohol hat einen brennenden Geschmack. Die Flüssigkeit und
die Dämpfe verursachen Schädigungen im Zentralnervensystem.
Durch die Aufnahme von Methylalkohol kann es zu einer Schädigung
der Sehnerven mit Erblindung kommen. Nieren, Herz, Leber und andere
Organe werden ebenfalls geschädigt. Die Vergiftungssymptome
äußern sich zunächst in Bauchkrämpfen, Schwindel,
Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwächeanfällen, später
treten Sehstörungen, Atemnot und Bewusstlosigkeit auf. Die
tödliche Dosis liegt zwischen 5 und 100 Milliliter
Methylalkohol.
Methylalkohol ist im Vergleich zum Ethylalkohol toxisch.
Chemisch-physikalische Eigenschaften
Methylalkohol kommt in der Natur häufig vor, man findet ihn zum
Beispiel in den Heracleum-Früchten, in einigen Gräsern, in
den Baumwollpflanzen oder als Bestandteil etherischer Öle. Er ist
der einfachste, einwertige
Alkohol,
er besitzt nur eine OH-Gruppe (Hydroxy-Gruppe). Er
ist leicht entzündbar, mit Luft bilden sich
explosionsfähige Gemische. Aufgrund der
Polarität der Hydroxy-Gruppe ist Methylalkohol sehr gut
wasserlöslich. Im Gegensatz zum
Ethylalkohol
löst er Benzin nicht. In Ethylalkohl und
Diethylether löst er sich wiederum gut. Er verbrennt mit
bläulicher, kaum sichtbarer Flamme zu
Kohlenstoffdioxid und Wasserdampf.
Flammen beim Verbrennen von Methylalkohol (links) und Ethylalkohol (rechts).
Methylalkohol lässt sich zu
Formaldehyd (Methanal) oder
Ameisensäure (Methansäure) oxidieren, beispielsweise mit
Kupferoxid. Mit
Ammoniak NH
3
erhält man unter Druck bei 400 °C und
bei Vorliegen eines Aluminiumoxid-Katalysators Methylamin CH
3-NH
2, das ein wichtiger Rohstoff zur Herstellung von
Farbstoffen, Medikamenten und Pflanzenschutzmitteln ist:
CH
3-OH + NH
3 CH
3-NH
2 + H
2O
Früher wurde Methylalkohol
durch die trockene Destillation von Holz gewonnen. Im Holzdestillat
befanden sich 1,5 bis 3 Prozent Methylalkohol, 10
Prozent
Essigsäure, 0,5 Prozent
Aceton, Essigsäuremethylester,
Acetaldehyd, Holzteer und ein Gasgemisch aus
Wasserstoff,
Kohlenstoffmonooxid und
Ethen.
Heute erfolgt die industrielle Gewinnung
hauptsächlich in einer exothermen Gleichgewichtsreaktion
aus
Synthesegas bei 400 °C und 200 Bar mit Hilfe eines ZnO/Cr
2O
3-
Katalysators:
CO + 2 H
2 CH
3OH
ΔHR = −119 kJ/mol
Die chemische Industrie benötigt Methanol zur Herstellung von
Formaldehyd, Methylamin und
Ether,
sowie für andere organische Produkte.
Methylalkohol eignet sich auch als Lösungsmittel
für Lacke und Firnisse oder als Treibstoff und
Benzinersatz. Früher wurde er als Raketentreibstoff verwendet.
Heute wird er in der Weltraumfahrt zur Füllung
von Brennstoffzellen benötigt.
Weitere Infos
Alkohole als Stoffgruppe in der organischen Chemie