Es wird empfohlen, für Schülerversuche in der Sekundarstufe I nur die verdünnte 10%ige Ammoniaklösung zu verwenden. Schutzbrille und Schutzhandschuhe sind obligatorisch. Beim Arbeiten mit der konzentrierten Lösung ist das Arbeiten im Abzug/Kapelle notwendig. Beim Arbeiten mit Kleinmengen der stark verdünnten Ammoniaklösung reicht es aus, wenn eine aktive Raumlüftung vorhanden ist.
Gefährdungsbeurteilung Deutschland (auch EU)
GBU Arbeiten mit konzentrierter Ammoniaklösung: Springbrunnenversuch
Sicherheitsbetrachtung Schweiz
SB Arbeiten mit konzentrierter Ammoniaklösung: Springbrunnenversuch
Wirkungen auf den menschlichen Körper
Ammoniaklösung riecht stechend nach Ammoniak und reizt Schleimhäute und Augen. In höherer Konzentration kann eingeatmetes
Ammoniak tödlich wirken. Auch das Trinken von drei bis fünf Milliliter konzentrierter Ammoniaklösung wirkt tödlich. Die Reizwirkung beim Einatmen fällt je nach Person unterschiedlich aus. Manche Menschen reagieren sehr empfindlich auf Ammoniak, bei anderen liegt die Reizschwelle deutlich höher: Die Riechschwelle liegt zwischen 0,1 und 3 ml/m
3, der Arbeitsplatzgrenzwert bei 20 ml/m
3. Ammoniak entsteht unter anderem bei der Fäulnis stickstoffhaltiger organischer Substanzen.
Chemisch physikalische Eigenschaften
Löst man das Gas
Ammoniak in Wasser, erhält man die wässrige Ammoniaklösung. Die Lösung wird auch „Ammoniakwasser“ oder „Salmiakgeist“ genannt. Lässt man die Lösung längere Zeit an der Luft offen stehen, entweicht allmählich das gesamte Ammoniakgas. In der Schule und im Labor sind die 10%ige und die 25%ige Lösung gebräuchlich:
Konzentration,
Massenprozent
|
Konzentration,
Stoffmenge |
Bezeichnung |
Dichte bei 20 °C |
25 % |
13,30 mol/l
|
„konzentriert“ |
0,906 g/cm3 |
10 % |
5,62 mol/l |
„verdünnt“ |
0,957 g/cm3 |
3 % |
1,74 mol/l |
„verdünnt“ |
0,985 g/cm3 |
Die wässrige Ammoniaklösung reagiert alkalisch und wirkt in höherer Konzentration stark ätzend. Mit
Säuren bilden sich Ammoniumsalze. Hält man eine offene Flasche mit konzentrierter
Salzsäure an eine offene Flasche mit konzentrierter Ammoniaklösung, bildet sich ein weißer Rauch aus
Ammoniumchlorid:
NH
3 + HCl
NH
4Cl
Der Ausgangsstoff ist zunächst
Ammoniak. Die industrielle Herstellung dieses Gases erfolgt hauptsächlich durch das
Haber-Bosch-Verfahren. Im Labor erhält man Ammoniak durch das Erhitzen eines Gemisches aus
Calciumhydroxid und
Ammoniumchlorid:
2 NH
4Cl + Ca(OH)
2 CaCl
2 + 2 NH
3 + 2 H
2O
Das entstehende Ammoniak wird in Wasser geleitet, worin es sich begierig löst. Beim Springbrunnenversuch wird ein Rundkolben mit Ammoniak gefüllt. Nach dem Verschließen des Kolbens mit einem Stopfen, der mit einer nach innen ragenden Glasdüse versehen ist, hält man den Kolben in eine Schale mit Wasser. Dem Wasser ist ein Indikator zugesetzt, beispielsweise Universalindikator-Lösung. Nach einer Weile wird das Wasser in den Kolben schlagartig hineingesaugt und es entsteht ein Springbrunnen. Die Universalindikator-Lösung färbt sich blau. Durch die Aufnahme eines Protons wird das Ammoniak-Molekül zu einem positiv geladenen Ammonium-Ion, es fungiert dabei als Base. Das Wasser-Molekül wird durch die Abgabe des Protons zu einem negativ geladenen Hydroxid-Ion.
In den Drogerien ist eine etwa 10%ige Lösung als „Salmiakgeist“ erhältlich, die zum Fensterputzen dient und auch hartnäckigen Schmutz entfernt. In Glasreinigungsmitteln ermöglicht die Ammoniaklösung eine schlierenfreie Reinigung auf der Glasoberfläche. Der Geruch nach Ammoniak soll auch Wespen vertreiben können.
In der Industrie wird verzinkter Stahl vor dem Lackieren mit Ammoniaklösung behandelt. Dies ermöglicht eine bessere Haftfähigkeit der Farben und Lacke. Ammoniaklösung wird auch zum Bleichen und bei Färbeprozessen eingesetzt. Früher kam sie bei Architekten als Entwickler für das Lichtpausverfahren zum Einsatz. Rettungssanitäter benützen zum Aufwecken aus einer Ohnmacht Riechstäbchen mit einer verdünnten Ammoniaklösung. Das Stäbchen wird nur für kurze Zeit an die Nase gehalten.
Weitere Infos und Medien
Der
Laugen- und Basenbegriff
Demonstrationen zu den
reizenden Stoffen
Ammoniaksynthese im
Haber-Bosch-Verfahren
Digitale Folien:
Säuren, Laugen, Salze
Schülerübung:
Der Nachweis von Farbstoffen in Fruchtgummis
Buch individuell erstellen: Basis-Text Ammoniak und Ammoniaklösung
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