Revier Wittichen
Portrait
Bergbauliche Tätigkeiten vom 16. bis zum 19. Jahrhundert
Region
Landkreis
Gemeinde
Geologie
Erzgänge

Ende Bergbau

Startpunkt
GPS

Minerale total
Häufigste Minerale
Schwarzwald
Rottweil
Schenkenzell
Granit mit Buntsandstein
Baryt- und Fluoritgänge,
Ag-, As-, Bi-, Co-, Ni- und U-Erze
1856

Kloster Wittichen (Foto)
48.33527778° N, 8.34722222° E

ca. 220 (Typlokalität: mind. 16)
Erythrin, Mixit, Wismut, Zeunerit, Fluorit, Baryt, Hämatit
Kloster WittichenLupe
Lage
Geschichte
Gruben/Halden
Minerale
Fotogalerie
Literatur
Beschreibung

Lage

Das Kloster Wittichen liegt von der Grube Clara aus gesehen etwa 10 Kilometer in östlicher Richtung, nördlich von Schiltach im Landkreis Rottweil. Man zweigt bei Schenkenzell im Kinzigtal in das Tal der Kleinen Kinzig ab, bei Vortal erfolgt eine erneute Abzweigung in das Klosterbachtal. Am Ende der Straße, beim Kloster Wittichen hat es Parkplätze.


Geschichte

Lupe
Kloster Wittichen mit Burgfelsen im Hintergrund

Der Bergbau im Wittichen ist seit dem 16. Jahrhundert dokumentiert. Besonders Silbererze und vor allem aber auch die Cobalterze waren begehrt, da man daraus das Pigment Cobaltblau gewinnen konnte. Mit Hilfe der technischen Unterstützung von Farbenspezialisten aus Sachsen wurde um 1700 ein Blaufarbenwerk bei Wittichen betrieben. Auf Dauer waren die Minen jedoch nicht ergiebig genug, so dass die Farbmühle schließen musste und der Bergbau im Jahr 1856 endgültig eingestellt wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Uranvorkommen wissenschaftlich untersucht, die Witticher hatten jedoch kein Interesse am Uranerzabbau, sonst wäre das idyllische Tal wohl zerstört worden.


Gruben und Halden

Es gibt viele alte Stollen und Halden im Revier Wittichen, zum Beispiel die Grube Sophia, die Grube Neuglück mit ihrem Safflorit-Vorkommen, die Grube Gnade Gottes – als Quelle für schöne Stufen mit Silber gediegen – oder die Grube Johann am Burgfelsen, aus der Fluorit in verschiedenen Farben geborgen wurde. Bis in die 1990er-Jahre fanden die Sammler auf der weltberühmten Schmiedestollenhalde sehr schöne Mineralienstufen, die für den Micromounter und Fotografen interessant sind. Heute findet man auf der Halde kaum noch etwas, weil sie schon vielfach umgegraben wurde. Die Grube Anton liegt weiter westlich, sie wird ebenfalls dem Revier Wittichen zugeordnet, da die unterirdischen Erzgänge vom Klosterbachtal bis ins Heubachtal reichen. Die Grube Ilse findet man im Tal nach Kaltbrunn hinter dem Burgfelsen. Auf der Aushubhalde und beim Bau eines Weges wurde leuchtend blauer Fluorit gefunden.



Lupe
Burgfelsen vom Klosterbachtal aus gesehen

Lupe
Burgfelsen von hinten am Kaltbrunner Bach

Lupe
Schmiedestollenhalde im Jahr 2023

Lupe
Zugewachsene Halde der Grube Sophia im Jahr 2023


Exemplarische Auswahl vorkommender Minerale

Am bekanntesten von Wittichen sind wohl die beiden Cobaltminerale Erythrin und Kobaltkoritnigit, die oft miteinander verwachsen und schwer zu unterscheiden sind. Auch seltene Uranylarsenate wie Walpurgin oder sogar Orthowalpurgin in der Typlokalität treten auf. Der Heinrichit zeigt im langwelligen UV-Licht starke grüne Fluoreszenz, während dies beim Zeunerit nicht oder nur ganz schwach auftritt. Dieser kann epitaktisch auf Nováčekit aufgewachsen sein. Den Uraninit findet man als kugelig-nierige Pechblende. Neben Wismut gediegen kommen auch andere Wismuterze wie Bismuthinit, Bismutoferrit, Preisingerit oder Wittichenit vor, der in Wittichen zuerst entdeckt wurde. Der grauschwarze Emplektit oder auch der Bismuthinit ist manchmal durch eine Pseudomorphose zu grünem Bismutit umgewandelt. Dieser kommt auch in gelben Nadeln oder Kugeln vor. Der türkisgrüne Mixit ist oft mit dem gelbgrünen Atelestit kombiniert. Der Hämatit bildet rötliche Kristalle oder hochglänzende Eisenrosen, die häufig mit Baryt vergesellschaftet sind. Weitere vorkommende Raritäten sind Arsen gediegen, Arseniosiderit, Arsenolith, Moorhouseit, Pikropharmoklith oder Pitticit.


Fotos: Minerale der Schmiedestollenhalde


Arseniosiderit

Schmiedestollen

Arsenolith, Arsen
Schmiedestollen

Baryt

Schmiedestollen

Hämatit, Baryt

Schmiedestollen

Bismutit

Schmiedestollen

Bismuthinit
Schmiedestollen

Bismutoferrit

Schmiedestollen

Emplektit

Schmiedestollen

Erythrin

Schmiedestollen

Erythrin

Schmiedestollen

Heinrichit
TL
Schmiedestollen

Heinrichit
im UV-Licht
Schmiedestollen

Mixit

Schmiedestollen

Atelestit, Mixit

Schmiedestollen

Moorhouseit

Schmiedestollen

Nováčekit, Zeunerit

Schmiedestollen

Pechblende

Schmiedestollen

Preisingerit

Schmiedestollen

Walpurgin

Schmiedestollen

Walpurgin, Mixit

Schmiedestollen

Walpurgin, Mixit

Schmiedestollen

Orthowalpurgin
TL
Schmiedestollen

Wismut gediegen

Schmiedestollen

Wittichenit
TL
Schmiedestollen

Zeunerit
 Schmiedestollen

Zeunerit
Schmiedestollen


Weitere Fundstellen im Revier Wittichen-Kaltbrunn


Pikropharmakolith

Grube Sophia

Pitticit

Grube Sophia

Safflorit

Grube Neuglück

Wismut, Safflorit

Grube Neuglück

Silber gediegen

Grube Gnade Gottes

Fluorit

Johann am Burgfelsen

Fluorit

Grube Ilse, Kaltbrunn

Erythrin

Gr. Anton, Heubachtal

Erythrin, Mixit

Gr. Anton, Heubachtal
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