engl. Emplectite
 


Emplektit aus der Schmiedestollenhalde bei Wittichen im Schwarzwald

    
Bismutit pseudomorph nach Emplektit mit Wismut gediegen aus Wittichen

    
Emplektit mit Fluorit aus der Grube Käfersteige bei Pforzheim

    
Emplektit mit Quarz aus der Grube Käfersteige
Der Emplektit ist ein sulfidisches Kupfer-Bismut-Erz. Mit einer Mohshärte von 2 ist es so weich wie Gips und lässt sich mit dem Fingernagel ritzen. Das stahlgrau metallisch glänzende Mineral kann farbig anlaufen. Im Vergleich zum 
Stibnit oder auch zum 
Bismuthinit ist der Empkletit deutlich spröder und zerbricht schnell bei Biegeversuchen. In Salpetersäure löst er sich unter Ausfällung von Schwefel. Vor dem Lötrohr entsteht ein sprödes Metallkorn, das farbig anlaufen kann.
  
Pseudomorphosen
Der Emplektit kann sich pseudomorph zu 
Bismutit oder anderen Bismuterzen umwandeln. Solche Pseudomorphosen erscheinen dann grünlich, gefunden wurden sie zum Beispiel in Wittichen.
Kristallformen und Wachstum
Der Emplektit kristallisiert nach dem orthorhombischen System. Die Kristalle erscheinen nadelig oder langprismatisch und der Länge nach gestreift, gelegentlich auch tafelig. Häufig sind sie eingewachsen und verzerrt. Auch stängelige oder körnige Aggregate kommen vor. 
  
  
Geschichte
  Schon 1817 bewies der Mineraloge und Direktor der Salzwerke in Bad Dürrheim Carl Josef Selb (1750–1827), dass die bis dahin bekannten Proben mit  
Wismutglanz – je nach Fundort – zwei verschiedene Minerale bezeichneten. Mehrere Mineralogen untersuchten in der Folgezeit die Stücke aus dem Tannenbaumstollen bei Antonsthal. Dabei bestätigten sich Selbs Untersuchungen. Gustav Adolf Kenngott (1818–1897) vergab 1855 den bis heute gültigen Namen. Er bezieht sich auf das altgriechische Wort 
emplektos („verflochten“): Der Emplektit ist häufig mit Quarz oder mit Baryt verwachsen.
  
  
Vorkommen
  Das Erz bildet sich hydrothermal in Silber-, Cobalt- und Nickel-Lagerstätten. Dort tritt es gerne zusammen mit Bismut, Bismuterzen, Chalkopyrit, Fahlerzen oder mit Quarz auf. Bei Sammlern bekannte Fundstellen im Schwarzwald sind die Schmiedestollenhalde bei 
Wittichen oder die 
Grube Käfersteige bei Pforzheim. Letztere lieferte schön ausgebildete Kristalle, die frei wachsen. Im Erzgebirge kommt das Mineral neben der Typlokalität bei Antonsthal an weiteren Fundstellen vor, zum Beispiel in den Revieren Annaberg-Buchholz, Pöhla, Schneeberg oder Schlema-Alberoda.
  
  
Verwendung
Der Emplektit eignet sich zur Gewinnung von 
Kupfer und 
Bismut. Aufgrund seiner Seltenheit hat er als Erz nur eine untergeordnete Bedeutung. Schön ausgebildete Kristalle sind bei Sammlern begehrt.