Lage
Waidhaus ist ein Markt (Gemeinde mit Marktrecht) in der Oberpfalz, er liegt neben der A6 kurz vor der tschechischen Grenze. Die Silbergrube befindet sich am westlichen Ortsrand. Das Dorf Hagendorf ist ein Gemeindeteil von Waidhaus, es befindet sich zwei Kilometer weiter in nordwestlicher Richtung. Die ehemalige Grube Meixner ist als „Hagendorf-Nord“ bekannt. Von dieser Grube sind kaum noch Spuren vorhanden. Heute trifft man an der Straße des westlichen Ortsausgangs nur noch einen abgesperrten Wald an. Fährt man ein paar hundert Meter weiter, gelangt man zur Straße „Am Spatwerk“. In dem Wäldchen ist die riesige Grube Cornelia verborgen, die unter der Bezeichnung „Hagendorf-Süd“ weltberühmt wurde. Durch den abgesperrten Zaun erkennt man ein gigantisches Loch, das etwa zur Hälfte unter Wasser steht. Daneben befindet sich die vollständig bewachsene Abraumhalde. Die Absperrungen dürfen auf gar keinen Fall überwunden werden, weil direkt dahinter Absturzgefahr besteht.
Geschichte
Die Feldspatgrube Hagendorf-Nord wurde 1860 eröffnet. Ab 1894 erfolgte der Abbau in der Grube Hagendorf-Süd im Tagebau. Diese stellte 1984 ihren Betrieb ein. Sie wurde von vielen bekannten Geologen und Mineralogen untersucht, es wurden 33 verschiedene Minerale erstmals gefunden und beschrieben. Der Abbau in der Silbergrube begann im Jahr 1938. Dort gewinnt man im Tagebau Feldspat (und Quarz), untertage kommt ein Aplit-Pegmatit vor, in dem die von den Sammlern begehrten Minerale enthalten sind. Ihren Namen hat die Silbergrube wohl aufgrund des im Sonnenlicht silbrig glitzernden, weißen Feldspats erhalten (siehe 1. Foto weiter unten).
Silbergrube
In der Silbergrube bei Waidhaus werden (unter Tage) im Pegmatit ähnliche Minerale gefunden wie in Hagendorf-Süd. Der Beraunit ist an den gelbbraunen bis rotbraunen Kristallbüscheln zu erkennen, beim Ferroberaunit gehen sie eher ins Grünliche. Der Eosphorit bildet meist Mischkristalle mit dem Childrenit. Hydroxyl-Apatit findet man in gelblichen, krustig bis kugeligen Aggregaten. Manche Stufen sind mit grünem Mitridatit überzogen. Weitere Phosphate von dort sind zum Beispiel Calcioferrit, Hureaulith, Kingsmountit, Laueit, Leukophosphit, Meurigit-K oder Paravauxit. Der gelbgrüne Ludlamit sitzt gerne in kleinen Kristallen im bläulichen Vivianit. Für den weißen, haarigen Nordgauit gilt Hagendorf-Süd als Typlokalität, er kommt aber auch in der Silbergrube vor. Die Silbergrube gilt als Typlokalität für den Kastningit, der nach dem deutschen Hagendorf-Spezialisten und Buchautor Jürgen Kastning benannt wurde.

Feldspat
Silbergrube (Tagebau)

Eosphorit-Childrenit
Silbergrube (Pegmatit)

Kastningit TL
Silbergrube

Kingsmountit
Silbergrube

Laueit
Silbergrube

Leukophosphit
Silbergrube
Hagendorf-Süd
Zahlreiche seltene Phosphate wurden in der Typlokalität gefunden, zum Beispiel Hagendorfit, Keckit, Laueit, Perloffit, Phosphoferrit, Pseudolaueit oder Strunzit, das nach dem in der Oberpfalz geborenen Mineralogen Karl Hugo Strunz benannt ist. Die Minerale Scholzit und Parascholzit sind dimorph, sie sind chemisch gleich aufgebaut. Der Scholzit kristallisiert nach dem orthorhombischen System, der Parascholzit nach dem monoklinen System. Zu den Phosphaten zählen auch Apatit, Barbosalith, Bermanit, Diadochit, Fairfiedlit, Fluellit, Frondelit, Heterosit, Jahnsit, Kakoxen, Kidwellit, Metaswitzerit, Landesit, Ludlamit, Parahopeit, Phosphosiderit, Phosphophyllit, Pseudomalachit, Reddingit, Robertsit, Rockbridgeit, Strengit, Vivianit, Whitmoreit, Wolfeit oder Zwieselit. Der Stewartit hat die gleiche chemische Zusammensetzung wie der Laueit und der Pseudolaueit. Letzterer kristallisiert in monoklinen Prismen, während der trikline Stewartit spitz zulaufende Pinakoide bildet. Beim ebenfalls triklinen Laueit unterscheiden sich nur die Gitterparameter. Der Cyrilovit bildet tetragonale Bipyramiden oder tafelige Kristalle. Der Kryptomelan findet sich in blumenkopfartigen Aggregaten. Die kugeligen Kristallaggregate des Nontronits sind oft im Zentrum mit Siderit durchsetzt. Viele der Gruben in der Oberpfalz führen Uranminerale wie Autunit, Metatorbernit oder Torbernit. Gemeiner Beryll kommt in strahligen, massiven Aggregaten vor. Auch rare Erze wurden gefunden, zum Beispiel Columbit, Greenockit, Molybdänit oder Zirkon.

Apatit
Hagendorf-Süd

Autunit
Hagendorf-Süd

Barbosalith
Hagendorf-Süd

Bermanit
Hagendorf-Süd

Beryll
Hagendorf-Süd

Columbit
Hagendorf-Süd

Cyrilovit
Hagendorf-Süd

Cyrilovit
Hagendorf-Süd

Diadochit
Hagendorf-Süd

Fairfieldit
Hagendorf-Süd

Fluellit
Hagendorf-Süd

Frondelit
Hagendorf-Süd

Greenockit
Hagendorf-Süd

Hagendorfit TL
Hagendorf-Süd

Heterosit
Hagendorf-Süd

Jahnsit
Hagendorf-Süd

Kakoxen
Hagendorf-Süd

Keckit TL
Hagendorf-Süd

Kidwellit, Rockbridgeit
Hagendorf-Süd

Kryptomelan
Hagendorf-Süd

Kryzhanovskit
Hagendorf-Süd

Landesit
Hagendorf-Süd

Laueit TL
Hagendorf-Süd

Ludlamit
Hagendorf-Süd

Metaswitzerit
Hagendorf-Süd

Molybdänit
Hagendorf-Süd

Nontronit, Siderit
Hagendorf-Süd

Nontronit, Siderit
Hagendorf-Süd

Parahopeit
Hagendorf-Süd

Perloffit TL
Hagendorf-Süd

Phosphoferrit TL
Hagendorf-Süd

Phosphosiderit
Hagendorf-Süd

Phosphophyllit
Hagendorf-Süd

Phosphophyllit
Hagendorf-Süd

Pseudolaueit TL
Hagendorf-Süd

Pseudolaueit, Stewartit
Hagendorf-Süd

Pseudomalachit
Hagendorf-Süd

Reddingit, Vivianit
Hagendorf-Süd

Robertsit
Hagendorf-Süd

Rockbridgeit
Hagendorf-Süd

Rockbridgeit
Hagendorf-Süd

Parascholzit TL
Hagendorf-Süd

Scholzit TL
Hagendorf-Süd

Schoonerit
Hagendorf-Süd

Siderit
Hagendorf-Süd

Stewartit
Hagendorf-Süd

Strengit
Hagendorf-Süd

Strunzit TL
Hagendorf-Süd

Torbernit
Hagendorf-Süd

Metatorbernit
Hagendorf-Süd

Triphylin, Vivianit
Hagendorf-Süd

Vivianit, Ludlamit
Hagendorf-Süd

Whitmoreit
Hagendorf-Süd

Wolfeit
Hagendorf-Süd

Zirkon
Hagendorf-Süd

Zwieselit
Hagendorf-Süd