Autunit, Kalkuranglimmer radioaktiv toxisch
engl. Autunite
Nach der französischen Stadt Autun
Formel  
Stoffgruppe
Farbe
Strich
Glanz
Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem
Kristallklasse
Ca(UO2)2(PO4)2 • 10-12 H2O
Uranylphosphate
gelbgrün, zitronengelb
schwefelgelb
Glasglanz, Fettglanz
durchscheinend bis durchsichtig
2 – 2,5
3,1 – 3,2 g/cm³
vollkommen
blättrig

orthorhombisch
orthorhombisch-dipyramidal
AutunitLupe
Eigenschaften
Meta-Autunit
Kristallformen
Geschichte
Vorkommen
Verwendung
Beschreibung

Eigenschaften


Der gelbgrüne Autunit ist ein stark radioaktives und toxisches Mineral. Es ist sehr weich und nur geringfügig härter als Gips. Es zählt wie der Uranocircit oder der Torbernit zu den Uranglimmern. Diese Minerale erscheinen blättrig und haben eine leuchtende Farbe. Der Autunit zeigt Glasglanz bis Fettglanz, auf Spaltflächen auch Perlmutterglanz. Unter UV-Licht fluoresziert er grün. Er löst sich in Salzsäure unter Bildung einer grünen Lösung. Beim Erhitzen im Reagenzglas entweicht das Kristallwasser. Beim Erhitzen vor dem Lötrohr schmilzt der Autunit unter Aufblähen zu einem schwarzen Kügelchen.


Meta-Autunit

Beim Erwärmen oder auch bei der Lagerung erfolgt relativ schnell eine Dehydratisierung, und es entsteht der Meta-Autunit, der einen geringeren Kristallwasseranteil besitzt: Ca(UO2)2(PO4)2 • 6 H2O. Der Meta-Autunit ist seit dem Jahr 1904 als eigenständiges Mineral anerkannt. Er kristallisiert nach dem tetragonalen System. Seine Dichte liegt mit 3,4 g/cm³ etwas höher als die des Autunits. Beide Minerale kommen in der Natur vor.


Meta-Autunit
Lupe
Autunit, Carrière des Oudots, Issy-Evêque, Frankreich
Meta-Autunit
Lupe
Fluoreszierender Autunit aus Issy-Evêque im langwelligen UV-Licht
Autunit
Lupe
Autunit aus Hagendorf-Süd bei Waidhaus in Bayern
Kristallformen und Wachstum

Der Autunit kristallisiert nach dem orthorhombischen System. Die Kristalle werden aus Prismen und Dipyramiden gebildet. Der bevorzugte Habitus ist dünntafelig oder glimmerartig. Die tafeligen Kristalle bilden oft viele Schichten übereinander. Es kommen blättrige, kugelige, krustige, schuppige oder dichte Aggregate vor. Der Autunit findet sich gerne auf Quarz in Hohlräumen. Er ist häufig mit Meta-Autunit, Torbernit oder mit weiteren Uranglimmern vergesellschaftet.


Geschichte

Ein Autunit wurde erstmals in Saint-Symphorien-de-Marmagne nahe bei der französischen Stadt Autun gefunden. Die englischen Mineralogen Henry James Brooke (1771–1857) und William Hallowes Miller (1801–1880) untersuchten das Mineral und benannten es 1852 nach der französischen Stadt Autun. Als Typlokalität für den Meta-Autunit gilt die Daybreak Mine im US-Bundesstaat Washington. Material von dort wurde 1904 durch Paul Gaubert erstmals untersucht.


Vorkommen

Der Autunit ist ein typisches Mineral aus der Oxidationszone der Uranlagerstätten. Auch in Klüften von Pegmatiten tritt er auf. Schönen Autunit und Meta-Autunit findet man in Frankreich in den Carrière des Oudots bei Issy-Evêque im Département Saône-et-Loire. Bei Sammlern ist auch die Assuncao Mine in Portugal bekannt. In Deutschland kommt der Autunit unter anderem bei Neuensalz im Vogtland, in Hagendorf-Süd in Bayern oder im Granitsteinbruch Henneberg in Thüringen vor.


Verwendung

Autunit und Meta-Autunit dienen als Erz zur Gewinnung von Uran. Radioaktive Mineralien dürfen nicht in Wohn- oder Arbeitsräumen aufbewahrt werden. Sie gehören in eine luftdichte Dose, die sich in einem strahlungsdichten Behälter befindet. 
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