Düngemittel | ||||||||||||
Düngemittel sind
Stoffe, die Nutzpflanzen zugeführt werden und ihr Wachstum fördern.
Der deutsche Chemiker Justus von Liebig fand im 19. Jahrhundert
heraus, dass das Wachstum der Pflanzen unmittelbar vom Angebot an Mineralsalzen
abhängt. Dabei führte Liebig ein legendäres Experiment durch: Pflanzenreste glühte er in
einem Porzellantiegel solange, bis nur noch ihre Asche übrig
war. Bei der Untersuchung der Asche fand der Chemiker Rückstände von Salzen dieser Spurenelemente: Stickstoff, Phosphor,
Kalium, Natrium, Calcium, Magnesium, Eisen und Kupfer.
Für das Wachstum der Pflanzen sind vor allem Salze von Bedeutung, die Stickstoff-, Phosphor- und Kalium-Atome enthalten. Diese benötigen die Pflanzen für ihren Stoffwechsel zum Aufbau von Eiweißen, Enzymen oder Chlorophyll. Viele Böden sind
heute arm an Stickstoff und müssen deshalb mit stickstoffhaltigen
Salzen gedüngt werden. Gedüngte Pflanzen wachsen schneller und
geben größere Ernteerträge. Nitrate
wie Ammoniumnitrat, welches aus Ammoniak
und Salpetersäure gewonnen werden
kann, sind als Düngemittel hierfür besonders geeignet, weil sie
chemisch gebundenen Stickstoff enthalten. Das Haber-Bosch-Verfahren
ist das wichtigste Verfahren zur Herstellung von Düngemitteln. Durch
den Einsatz von Düngemitteln kann der Ernteertrag pro Hektar Bodenfläche
erheblich gesteigert werden.
Bei einem zu intensiven Düngereinsatz besteht jedoch die Gefahr einer Überdüngung der Böden. Dies führt zu einer Anreicherung von Nitraten und Phosphaten im Gemüse und im Grundwasser. Da die Algen in den Gewässern ebenfalls Stickstoff- und Phosphorsalze als Nährstoffe benötigen, kann es zu einer übermäßigen Algenvermehrung kommen, einer Eutrophierung, dem Gewässer wird durch eine Beschleunigung der Fäulnisvorgänge Sauerstoff entzogen und es kippt um. Das übermäßige Angebot an Nährstoffen in einem Gewässer führt nur zu einem vorübergehenden Wachstum und letztendlich zu einem Artensterben. Durch einen gezielten Einsatz von Düngemitteln und vor allem durch eine konsequente Umsetzung des ökologischen Landbaus kann die Belastung der Gewässer erheblich reduziert werden. Die anorganischen Mineraldünger werden aufgrund ihrer Inhaltsstoffe und ihres Einsatzbereiches in verschiedene Gruppen eingeteilt. Die am häufigsten zugeführten Spurenelemente sind Stickstoff, Phosphor und Kalium.
Organische
Dünger werden aus pflanzlichen und tierischen Abfällen
hergestellt. Bodentieren und Mikroorganismen bilden aus diesen Abfällen
den nährstoffreichen Humus. Im Komposthaufen wandeln sich die Abfälle
innerhalb eines Jahres in einem Fäulnisprozess zu humusreichem Dünger
um. Kompost und organische Dünger enthalten wesentlich weniger Spurenelemente
im Vergleich zu den Mineraldüngern. Der Ernteertrag ist daher für
einen Hobbygärtner nicht so groß wie bei einem Mineraldüngereinsatz,
aber der Boden wird gelockert und die Düngung wirkt nachhaltig. Außerdem
finden sich beim ökologischen Landbau weniger Rückstände
im Gemüse.
Die als Stickstoffdünger eingesetzten und getrockneten Ausscheidungen von Seevögeln nennt man Guano. Guano wurde bereits von den peruanischen Indianern als Dünger eingesetzt. Er kam erstmals im Jahr 1804 nach Europa. Die in der Landwirtschaft allseits bekannte Gülle besteht vorwiegend aus flüssigen Tierausscheidungen. Sie eignet sich vor allem wegen ihres Gehalts an Harnstoff als Dünger. Mist ist eine Mischung aus Kotabfällen und Stroh. Die Abfälle eignen sich nicht nur als Düngemittel, sondern dienen auch in Biogasanlagen der Energieerzeugung. Weitere Informationen Funktionsweise einer Biogasanlage Eutrophierung eines Gewässers |