Kaliumiodid bildet bei der Zersetzung unter Lichteinfluss Iod. Das Kaliumiodid kann – wie Iod – die Schilddrüse schädigen.
Kaliumiodid ist im Handel als weißes, grobkörniges, kristallines Pulver erhältlich. Das salzig schmeckende Kaliumsalz der Iodwasserstoffsäure bildet klare Kristalle nach dem
kubischen System. Es löst sich gut in Wasser unter starker Abkühlung. An der Luft zersetzt sich Kaliumiodid nur ganz langsam unter Einwirkung von UV-Licht. Es bildet sich Iod, was an einer leichten Gelbfärbung erkennbar ist. Kaliumiodid in gut verschlossenen Chemikalienflaschen zersetzt sich aber unter normalen Umständen nicht.
Dieses Kaliumiodid hat sich nicht zersetzt.
Das Halogen
Iod bildet in einer wässrigen Kaliumiodid-Lösung ein Iodid-Polymer, das im reinen Zustand farblos ist. Bei Iod-Überschuss erscheint die Lösung gelblich. Iod-Kaliumiodid-Lösung ist die klassische Reagenz zum
Stärkenachweis, beispielsweise im Brot oder in anderen Mehlprodukten. Es entsteht dabei ein Polyiodidstärke-
Komplex, der an einer blauen oder violetten Färbung erkennbar ist.
Beim Stärkenachweis bildet sich eine blaue oder violette Färbung.
Die industrielle Herstellung erfolgt durch Reduktion von
Kaliumiodat oder durch die
Neutralisation von Iodwasserstoffsäure mit Kalilauge. Im Labor kann man Kaliumiodid durch die Reaktion von Eisen(II)-iodid mit
Pottasche bei höherer Temperatur gewinnen. Das Eisen(II)-iodid kann durch die Reaktion von
Eisenspänen mit
Iod erhalten werden:
I.) Fe + I
2 FeI
2 ΔH
R = −125,4 kJ/mol
II.) H
2O + FeI
2 + K
2CO
3 Fe(OH)
2 + CO
2 + KI
Das ebenfalls entstehende Eisenhydroxid setzt sich am Boden ab. Die Lösung wird abdekantiert und ein Teil des Wassers aus der Lösung abgedampft. Aus der eingeengten Lösung scheiden sich beim Stehenlassen die Kaliumiodid-Kristalle aus. Eine andere Möglichkeit der Synthese wäre die Reaktion von
Kalilauge mit
Iod:
6 KOH + 3 I
2 5 KI + KIO
3 + 3 H
2O
Das dabei gleichzeitig entstehende Kaliumiodat kann durch Glühen mit Kohle reduziert werden:
2 KIO
3 + 3 C
2 KI + 3 CO
2
Kaliumiodid wurde früher zur Iodierung von Speisesalz verwendet, heute verwendet man dafür hauptsächlich
Kaliumiodat oder
Natriumiodat. Die chemische Industrie benötigt Kaliumiodid zur Herstellung anderer Iodverbindungen wie Silberiodid. In der Medizin und in der Futterindustrie wird es als Iodpräparat verwendet. Im Labor dient Kaliumiodid zur Herstellung von Iod-Kaliumiodid-Stärkenachweispapier oder als vielseitige Reagenz in der analytischen Chemie: In der Maßanalyse wird es zur
Bestimmung des Sauerstoffgehalts nach Winkler benötigt. Im Chemieunterricht setzt man man Kaliumiodid als Katalysator beim Versuch „
Elefantenzahnpasta“ ein.
Bei Strahlenunfällen wird Kaliumiodid in Form von Tabletten auf behördliche Anordnung verabreicht. In der Schweiz wurden die Iod-Tabletten an die Bevölkerung in 20 Kilometer Umkreis der Atomkraftwerke abgegeben. Das Kaliumiodid reichert sich in den Schilddrüsen an und verhindert damit die Aufnahme von radioaktiven
Iod- und
Cäsium-Verbindungen.
Kaliumiodid-Tabletten für die Bevölkerung in der Nähe von Atomkraftwerken.