Cadmium 48Cd | ||||||
engl. Cadmium; griech. kadmia („Galmei“ = Zinkcarbonat) | ||||||
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Physikalisch-chemische Eigenschaften | ||||||
Im reinen Zustand glänzt Cadmium silbrig. Unter
normalen Umständen ist das Schwermetall an der Luft beständig,
es verliert aber nach einiger Zeit seinen Glanz, da es an der Oberfläche mit dem Luftsauerstoff eine Oxidschicht und mit Kohlenstoffdioxid ein basisches Carbonat bildet. Das
weiche Cadmium lässt sich mit einem Messer nicht ganz so gut
schneiden wie Blei. Die Schmelz-
und Siedetemperatur ist relativ niedrig, Cadmium kann mit einem
gewöhnlichen Brenner leicht zum Schmelzen gebracht werden.
Cadmiumdämpfe sind wie Quecksilberdämpfe stark toxisch, von
der Schmelze gehen aber noch weitere Gefahren aus: Beim Verbrennen von
Cadmiumpulver
bildet sich bei roter Flamme ein brauner Rauch, der aus
toxischem Cadmiumoxid besteht.
Diese Reaktion findet auch statt, wenn das kompakte Metall
erhitzt wird und die entstehenden Dämpfe mit dem Luftsauerstoff
reagieren.
2 Cd + O2 2 CdO ΔHR = −517 kJ/mol
In Salzsäure und Schwefelsäure löst es
sich nur ganz langsam, in Salpetersäure dagegen schnell unter Bildung von Cadmiumnitrat auf. Im Gegensatz zum Zink wird es von Laugen nicht angegriffen. Mit Halogenen reagiert erhitztes Cadmium zu den entsprechenden Halogeniden:
Cd + Cl2 CdCl2 ΔHR = −391 kJ/mol Cadmium reagiert in Wärme auch mit Schwefel und mit Phosphor. Mit Wasserstoff, Stickstoff und Kohlenstoff reagiert es nicht. Cadmiumverbindungen kommen fast immer in der Oxidationsstufe +2 vor. Cadmium(II)-chlorid CdCl2 oder Cadmium(II)-iodid CdI2 sind farblose oder weiße Salze, während Cadmium(II)-oxid CdO oder Cadmium(II)-sulfid CdS gelb erscheinen. Cadmium(II)-carbonat CdCO3 ist ein weißes Salz, das in Wasser praktisch unlöslich ist. Cadmium(I)-Verbindungen sind nur wenige bekannt, zum Beispiel der Komplex Cd2[AlCl4]2. Aus diesem Grund lässt man normalerweise die Oxidationsstufe weg und schreibt nur Cadmiumoxid oder Cadmiumsulfid. |
Toxikologie |
Cadmium ist ein problematisches Schwermetall. Aber auch alle
wasserlöslichen Cadmiumverbindungen sind stark toxisch und umweltgefährlich. Eine
Ausnahme bildet das chemisch stabile und wasserunlösliche Cadmiumsulfoselenid, das als
gelbes und rotes Pigment verwendet wird und nur beim Erhitzen
giftige Reaktionsprodukte
freisetzt. Kompaktes Cadmium ist an der Luft ebenfalls
beständig, solange es
nicht erhitzt wird. Daher gehen von Cadmiumpigmenten und vom
kompakten Metall nicht so große
Gefahren aus, wie bei der
chronischen Aufnahme von gelösten Ionen über die
Nahrung. Belastet sind oft Leber, Pilze,
Muscheln, Meeresfrüchte, Wurzelgemüse, Weizen oder
bestimmte
Fischsorten. Das Schwermetall gelangt in bioaktiver Form bei der Verbrennung
fossiler Brennstoffe in die Umwelt oder es fällt als lösliche Abfallprodukte
bei der metallverarbeitenden Industrie an.
Eine akute Vergiftung äußert sich in erhöhtem Speichelfluss, Übelkeit, Erbrechen und Krämpfen. Das Einatmen von cadmiumhaltigem Rauch in Ziegeleien führt zu Kopfschmerzen und zu Degenerationen an den Schleimhäuten. Bei höheren Konzentrationen besteht akute Lebensgefahr. Bei regelmäßiger Aufnahme kleinerer Mengen durch die Nahrung reichern sich die Cadmium-Ionen in den inneren Organen wie Leber oder Niere an und schädigen diese. Bei den 1946 bei der Bevölkerung in Japan diagnostizierten Cadmiumvergiftungen traten schwere Skelettdeformationen und Eisenmangelerscheinungen auf. Cadmium-Ionen konkurrieren in der Knochensubstanz mit den Calcium-Ionen und wirken dadurch knochenschädigend. Die wasserlöslichen Cadmiumverbindungen sind erbgutschädigend und krebserzeugend. Sie beeinträchtigen die Fruchtbarkeit und schädigen das Kind im Mutterleib. Raucher weisen in ihrem Blut einen deutlich erhöhten Cadmiumgehalt auf. |
Vorkommen | |||
Häufigkeit selten
In elementarer Form kommt Cadmium in der Natur nur sehr selten vor. Gediegen Cadmium ist seit 1979 ein anerkanntes Mineral. Der gelbe Greenockit (auch Cadmiumblende) ist ein im hexagonalen System kristallisierendes Cadmiummineral, das für die technische Gewinnung von Cadmium keine Bedeutung besitzt, da es nur selten vorkommt. Noch seltener ist der im kubischen System kristallisierende Hawleyit. Die beiden Minerale stellen zwei verschiedene Modifikationen des Cadmiumsulfids CdS dar. Der bräunliche bis weiße Otavit (auch Cadmiumspat) ist aus Cadmiumcarbonat CdCO3 aufgebaut. Als Cadmiumsmithsonit bezeichnet man eine gelbe Varietät des Smithsonits, der mit dem Otavit verwachsen ist. Die Gewinnung von Cadmium erfolgt hauptsächlich aus Nebenprodukten bei der Zinkverhüttung. Die Zinkblende enthält bis zu 0,5 Prozent Anteile mit Cadmiummineralen, der Zinkspat (Smithsonit) sogar bis zu fünf Prozent. Wichtige Vorkommen der cadmiumhaltigen Zinkerze liegen in den USA, in Kanada, China, Peru, Mexiko, Australien oder Russland.
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Herstellung |
Cadmium fällt als Nebenprodukt bei der Zinkverhüttung beim Rösten der Zinkblende an. Der auftretende Flugstaub wird angereichert und mit Schwefelsäure versetzt. Nach einer Ausfällung der anderen Metalle gibt man Zinkstaub hinzu, wobei ein cadmiumhaltiger Zement ausfällt. Aus diesem kann das Cadmium durch Destillation bei etwa 400 °C
abgetrennt werden. Aufgrund des niedrigen Schmelzpunktes von Cadmium kann
man diese Eigenschaft direkt beim Rösten ausnutzen: Das Cadmium verflüchtigt
sich zuerst und wird zu Cadmiumoxid verbrannt. Durch eine nachfolgende
Reduktion mit Koks erhält man ein Gemisch aus Zink und Cadmium, aus dem das reine Cadmium durch eine erneute Destillation abgetrennt werden kann.
Beim Nassverfahren gibt man in die wässrige Zinksulfat-Lösung Zinkstaub, wobei das edlere Cadmium ausfällt. Der so erhaltene Cadmiumschwamm wird zu Cadmiumoxid oxidiert und danach mit Schwefelsäure versetzt: 2 Cd + O2 2 CdO CdO + H2SO4 CdSO4 + H2O Durch eine Elektrolyse der Cadmiumsulfat-Lösung scheidet sich schon relativ reines, 99,99%iges Cadmium an den Aluminiumkathoden ab. Durch ein Zonenschmelzverfahren kann man hochreines Cadmium herstellen. Zunehmend wird Cadmium heute auch durch Recycling aus Industrieabfällen gewonnen. |
Verwendung | |||
Ein
großer Anteil des Cadmiums dient zum Galvanisieren oder Bedampfen
von Eisen als wirksamer Rostschutz. Ein weiterer
Anteil wird für Elektroden in Akkumulator-Batterien eingesetzt, zum
Beispiel in Ag-Cd- oder Ni-Cd-Akkumulatoren.
Cadmiumhaltige Akkus sind heute in Europa verboten. Eine Ausnahme bilden bestimmte
Spezialanwendungen. So setzte Deutschland im Jahr 2009 ein Batteriegesetz
um, das Beschränkungen für den Einsatz von Cadmium und Quecksilber
in Batterien festsetzt.
Cadmium-Legierungen mit Kupfer, Nickel und Silber sind wichtige Lagermetalle, Legierungen
mit Zinn, Blei und Bismut werden für niedrig schmelzende Lote eingesetzt, zum Beispiel im Woodschen
Metall. Cadmiumsulfoselenid Cd(S,Se) oder Cadmium-Zinksulfid (Cd,Zn)S sind aufgrund
ihrer guten chemischen Beständigkeit und ihrer Lichtechtheit gelbe
oder rote Pigmente. Vermischt man Cadmiumgelb mit Chromoxidhydratgrün, entsteht eine grüne Farbe, die sich
für Tarnanstriche eignet, da sie auf Luftaufnahmen nicht vom grünen
Gras unterscheidbar ist. Cadmiumseifen, die Cadmiumsalze von Fettsäuren,
dienen als Stabilisatoren für Kunststoffe, zum Beispiel für PVC.
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