Rhenium 75Re | ||||||
engl. Rhenium; lat. rhenus („Rhein“) | ||||||
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Physikalisch-chemische Eigenschaften |
Reines
Rhenium ist ein silbrig glänzendes Schwermetall mit großer Härte und hoher Dichte. Es besitzt nach Wolfram die zweithöchste Schmelztemperatur aller
Metalle. Rhenium ist gegen Luftsauerstoff, gegen Wasser und gegen Salzsäure beständig. Konzentrierte Schwefelsäure und Salpetersäure lösen es
dagegen auf. Beim Erhitzen in
reinem Sauerstoff oxidiert
Rhenium zu gelbem Rhenium(VII)-oxid:
4 Re + 7 O2 2 Re2O7 ΔHR = −2482 kJ/mol Rhenium(VII)-oxid löst sich gerne in Wasser und bildet Perrheniumsäure HReO4. Mit den Halogenen reagiert erhitztes Rheniumpulver zu den entsprechenden Halogeniden. Die Rheniumsalze
sind meistens farbig.
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Toxikologie |
Da
Rhenium ein relativ seltenes Element ist und nur in Spuren eingesetzt wird,
sind keine Wirkungen bekannt oder es liegen für eine toxikologische
Beurteilung zu wenig Daten vor. |
Vorkommen | |||
Häufigkeit sehr selten
Rhenium kommt auf der Erde etwas seltener als Gold und Platin vor. In der Natur tritt es nicht elementar auf. Typische Rhenium-Mineralien existieren nicht. Meist ist es in anderen Mineralien enthalten, so im Columbit oder im Molybdänglanz.
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Geschichte | |||
Das deutsche Ehepaar Ida Eva Noddack-Tacke
(1896–1978) und Walter Karl Friedrich Noddack (1893–1960) entdeckte das Element 1925 in Berlin.
Sie fanden es bei röntgenspektroskopischen Untersuchungen
der Mineralien Columbit und Tantalit. Zuvor hatten sie die Mineralien in
sehr aufwändigen Verfahren angereichert. 1926 stellten sie erstmals zwei Milligramm
reines Rhenium her, und 1928 gelang ihnen die Isolierung von einem Gramm
aus 660 Kilogramm Molybdänglanz.
Der Name des Elements lehnt sich an die rheinländische Heimat des
Forscherehepaars an. Das lateinische Wort für Rhein lautet rhenus.
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Herstellung |
Rhenium wird heute immer zusammen mit Molybdän
gewonnen. Beim Rösten des Molybdänglanzes entsteht
neben Molybdän(VI)-oxid auch Rhenium(VII)-oxid. Dieses wird
ausgewaschen und mit Wasser zu Perrheniumsäure
umgewandelt:
Re2O7 + H2O 2 HReO4 Bei der Umsetzung mit
Kaliumhydroxid entsteht Kaliumperrhenat:
HReO4 + KOH KReO4 + H2O Dieses kann mit Wasserstoff reduziert werden:
2 KReO4 + 7 H2 2 Re + 2 KOH + 6 H2O Das Metall wird auch
durch Recycling aus Rhenium-Katalysatoren der Erdölindustrie gewonnen.
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Verwendung | |||
Aufgrund
seiner hohen Schmelztemperatur eignet sich das Metall zur Herstellung von
Heizwendeln, Thermoelementen und Glühdrähten in Lampen und Röntgenröhren.
Zusätze von Rhenium in Legierungen verbessern die mechanischen Eigenschaften
und erhöhen die Korrosions- und Temperaturbeständigkeit. Daher
wird es zum Bau von Turbinen und in der Raketen- und Raumfahrttechnik benötigt.
Mit Rhenium bedampfte Spiegel zeichnen sich durch hohe chemische Beständigkeit
und hohes Reflexionsvermögen aus. Rhenium-Platin-Katalysatoren
werden in vielfältiger Art und Weise bei der Erdölaufarbeitung
eingesetzt, so auch beim Platin-Reforming.
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