Lebenslauf
Paracelus ging im Jahre 1502 mit seinem Vater nach Villach in Kärnten. Über seine frühe akademische Laufbahn ist nur weniges bekannt. Er könnte in Wien oder aber auch in Ferrara promoviert haben. Seine anschließenden Reisen führten ihn nach Salzburg (1524), wo er als Arzt tätig wurde, dann nach Straßburg (1526) und nach Basel (1527). Da er sich als Stadtarzt und Dozent in Basel mit der alteingesessenen Ärzteschaft aufgrund seiner "Aufsässigkeit" und seinen modernen Theorien anlegte, musste er nach Colmar fliehen. Seine weiteren Reisen führten ihn u.a. nach Esslingen, Nürnberg, Leipzig und St. Gallen. Als Paracelsus 1541 in Salzburg starb war er einsam und verarmt. Theorien und Werk In dem 1530 verfassten Buch "Paragranum" nennt Paracelsus vier notwendige Voraussetzungen für den Arztberuf:
In dem Buch "Pamirum" stellte sich Paracelsus gegen die damalige Lehrmeinung der Schulmedizin, dass alle Krankheiten auf eine Störung des Gleichgewichts der vier Körpersäfte (Schleim, schwarze Galle, gelbe Galle und Blut) zurückzuführen sei. Diese sogenannte Viersäftelehre wurde von dem griechischen Arzt Galenus von Pergamon (129-199) in Anlehnung an Vorstellungen aus der Antike formuliert. Paracelsus sah dagegen in jeder Krankheit eine individuelle Ursache und zog auch äußere Einflüsse in Betracht. So erkannte er bei den Bergwerksarbeitern Atemwegserkrankungen. Er hatte mit seinen Heilmethoden großen Erfolg, er konnte ein Fußleiden des Basler Humanisten und Druckers Johann Froben (1460-1536) erfolgreich behandeln, was ihm die Berufung nach Basel als Dozent einbrachte. Froben war ein Freund des Erasmus von Rotterdam (1467-1536). Der Mensch als "Mikrokosmos" ist in der Alchemie nach Paracelsus' Vorstellungen ein Abbild und Sinnmittelpunkt des Makrokosmos, der gesamten Schöpfung. Eng verknüpft mit dieser Vorstellung ist die Dreiprinzipienlehre. Im menschlichen Körper wirken nach Paracelsus drei "Substantzen" zusammen:
Paracelsus war zu seiner Zeit ein "unbequemer" Denker, er stellte sich gegen gängige Lehrmeinungen und vor allem gegen Autoritäten. Stattdessen propagierte er eine auf die experimentelle Erfahrung begründete Wissenschaft. Damit legte er sich mit der katholischen Kirche an, die Paracelsus theologische Schriften im Jahre 1583 auf den Index setzte. Der Brüsseler Gelehrte Johannes Baptista van Helmont (1579-1644) wurde von der Inquisition beschuldigt, Anhänger des Paracelsus zu sein und verbrachte daher einen Teil seines Lebens im Hausarrest. Die medizinischen Leistungen des Paracelsus sind sehr vielseitig. So stammt der Begriff der "Erkältung" von ihm, er erkannte die Krankheit der Bergleute als Berufskrankheit und entwickelte Rezepte für die Herstellung von Arzneien, mit denen er gelegentlich große Heilungserfolge nachweisen konnte. Allerdings waren die von Paracelsus empfohlenen Medikamente wegen ihrer Giftwirkung auch problematisch. An den antimonhaltigen Arzneien entzündete sich nach Paracelsus Tod ein Streit. Für viele Mediziner waren diese Medikamente schädlich, sie wurden daher auch immer wieder verboten. In der heutigen Homöopathie werden die Giftstoffe des Paracelsus noch eingesetzt, allerdings in einer so starken Verdünnung, dass sie nicht mehr schädlich sind. Durch die Potenzierung, durch eine nach bestimmten Regeln vorgenommene, schrittweise Verdünnung, soll die Wirksamkeit einer Substanz als Heilmittel erhalten bleiben, während die schädliche Wirkung nicht mehr gegeben ist. Die von Samuel Hahnemann (1755-1843) gegründete Homöopathie geht davon aus, dass Ähnliches durch Ähnliches geheilt werden kann. Ein homöopathisches Medikament erzeugt ähnliche Symptome wie die zu bekämpfende Krankheit, wenn auch nur in geringem und unschädlichem Maße. Ob homöopathische Arzneimittel wirklich auf diese Art und Weise Krankheiten heilen können, ist allerdings umstritten. Empfehlenswerte Literaturquellen
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