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  Kaliumthiocyanat   KSCN 
 
 
 
 
 
Farblose Kristalle,   
die leicht zerfließen
Molmasse  97,181 g/mol   
   


  
AGW  keine Angaben 
Dichte  1,88 g/cm3   
Schmelzpunkt  +173 °C  
Wasserlöslichkeit 
100g H2O lösen bei 20 °C 218,0 g
Piktogramm  
     
GHS 07  
Achtung  
 
Gefahrenklassen + Kategorie  
Akute Toxizität oral 4  
Akute Toxizität dermal 4  
Akute Toxizität inhalativ 4  
Gewässergefährdend chronisch 3
HP-Sätze (siehe auch Hinweis)  
H 302, 312, 332, 412, EUH032  
P 261, 270, 273, 280.1-3, 301+312  
   
Entsorgung G 4
Etikett drucken Deutscher Name Englischer Name
CAS  333-20-0 Kaliumthiocyanat Potassium thiocyanate
    
   
Eigenschaften 
   
Kaliumthiocyanat bildet farblose Kristalle. Das grobkristalline Pulver erscheint weiß. Das Salz ist auch unter dem Namen Kaliumrhodanid bekannt. Die Kristalle zerfließen allmählich an der Luft. Sie sind im Wasser sehr gut löslich, wobei eine Abkühlung stattfindet. Das Salz der Thiocyansäure ist auch in Ethanol und Aceton löslich.


Kaliumthiocyanat


Bei der Zufuhr geringer Mengen Blausäure über Nahrungsmittel, beispielsweise über bittere Mandeln, wird die Blausäure durch ein Enzym in der Leber und in der Niere zu einem Thiocyanat-Salz umgewandelt. Diese Reaktion ist umkehrbar: Beim Einwirken von Säuren auf Kaliumthiocyanat kann Blausäure entstehen. Beim kräftigen Erhitzen oder bei einem Brand entstehen toxische Verbrennungsprodukte wie Schwefeldioxid oder Stickstoffoxide.
    
  
Herstellung 
   
Die Herstellung gelingt durch das Zusammenschmelzen von Kaliumcyanid und Schwefel. Geeignet ist auch ein Stoffgemisch aus Kaliumhexacyanoferrat(II), Kaliumcarbonat und Schwefel.  Bei der industriellen Herstellung gewinnt man es aus Ammoniumthiocyanat und Kaliumhydroxid.
    
  
Verwendung 
   
Kaliumthiocyanat dient in der Fotografie zum Tönen von Bildern. Im Labor wird es als Lösungsmittel für Gelatine und zur Herstellung von Kältemischungen gebraucht. Die chemische Industrie benötigt es zur Herstellung von Schädlingsbekämpfungsmitteln, Metallbeizen und Kunststoffen. In der Textilindustrie wird es bei der Färbung von Wolle als Beizmittel eingesetzt.
    
  
Analytik 
  
Zum Nachweis von Eisen(III)-Ionen gibt man ein paar Kriställchen eines Eisen(III)-salzes auf eine Tüpfelplatte. Danach wird mit Wasser verdünnt und ein kleines Kristall Kaliumthiocyanat hinzugegeben. Dabei entsteht Eisenthiocyanat Fe(SCN)3, das mit Wasser blutrot gefärbte Komplexe bildet.
   
Fe3+  +  3 SCN    Fe(SCN)3    
    

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Die Bildung des Eisenthiocyanat-Komplexes ist an der blutroten Färbung erkennbar

   
Die Reaktion ist sehr empfindlich, es können sogar Eisen(III)-salze im Mikrogramm-Bereich nachgewiesen werden. Ein Mikrogramm (µg) entspricht einem Millionstel Gramm! Gibt man eine Eisen(III)-chlorid-Lösung zu einer konzentrierten Kaliumthiocyanat-Lösung, erhält man einen intensiv blutrot gefärbten Eisenthiocyanat-Komplex:
  
  
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