Pyrogallol C6H3(OH)3
Teflonverschluss
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Farblose, glänzende
Blättchen oder Nadeln
Vorkommen Holzteer,
Galläpfel |
Molmasse 126,110 g/mol
AGW keine Angaben
Dichte 1,453
g/cm3
Schmelzpunkt +125,5
°C
Siedepunkt +307
°C
Wasserlöslichkeit
Konz. bei 20 °C 400
g/l
Explosionsgrz. min. 1,4 Vol.-% (Luft) |
Piktogramme
GHS 07
GHS 08
Achtung
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Gefahrenklassen
+ Kategorie
Akute Toxizität oral/dermal/inhalativ
4
Reizwirkung auf die Haut 2
Augenreizung 2
Keimzellenmutagenität
2
Gewässergefährdend
chron. 3 |
HP-Sätze (siehe auch Hinweis)
H 302, 312, 315, 319, 332, 341, 412
P 261, 264.1, 273, 280.1+3+7, 301+312, 302+352, 304+340, 308+313
Entsorgung G 3
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Etikett
drucken |
Dt. Bezeichnung
Synonyme (deutsch) |
Engl. Bezeichnung
Synonyme (engl.) |
CAS 87-66-1 |
Pyrogallol
1,2,3-Trihydroxybenzol,
Benzen-1,2,3-triol
Pyrogallussäure |
Pyrogallol
1,2,3-Trihydroxybenzene,
Benzene-1,2,3-triol
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Bemerkung
für Schulen: Es wird empfohlen, auf Schülerversuche mit Pyrogallol
zu verzichten. Pyrogallol sollte in dunklen Flaschen mit einer Teflondichtung aufbewahrt werden.
Wirkung auf den menschlichen Körper
Pyrogallol reizt die
Schleimhäute und die Haut, bei Augenkontakt besteht die Gefahr einer
Schädigung. Dies gilt für allem beim Kontakt mit Dämpfen.
Die akute Vergiftung äußert sich in Erbrechen und Durchfällen,
der Tod tritt durch eine Atemlähmung ein. Schädigungen an der
Leber und Niere, sowie Blutschädigungen sind möglich. Die Vergiftungssymptome
ähneln dem Verlauf einer Resorcinvergiftung,
allerdings ist das Triphenol noch aggressiver als die Diphenole.
Eigenschaften
Die weißen Nadeln
oder Blättchen lösen sich gut in Wasser, in Ethylalkohol und
in Diethylether. Sie färben sich an der Luft und unter Lichteinwirkung
allmählich grau. Pyrogallol ist noch ein stärkeres Reduktionsmittel
als Brenzcatechin oder Hydrochinon,
es oxidiert an der Luft sofort, alkalische Lösungen absorbieren sehr
begierig Sauerstoff und verfärben sich dunkel. Die wässrige Lösung
reagiert nach einiger Zeit sauer, da als Oxidationsprodukte unter anderem
Essigsäure und Kohlenstoffdioxid entstehen. Der früher gebrauchte
Name "Pyrogallussäure" leitet sich von dieser Eigenschaft ab. Aufgrund
seiner Eigenschaft, andere Stoffe gut reduzieren zu können, eignet
sich Pyrogallol als Entwickler für die analoge
Fotografie. Gold-, Silber-, Quecksilber- und Platinsalze können
mit Pyrogallol leicht zu den Elementen reduziert werden. Auf diese Art
und Weise lassen sich kolloidale Metalllösungen herstellen. Mit Eisen(III)-chlorid in wässriger Lösung entsteht eine Blaufärbung. |
Herstellung
Ein unreines Produkt
erhält man beim Rösten von Galläpfeln. Carl
Wilhelm Scheele (1742-1786) erhielt im Jahre 1786 das Pyrogallol bei
der trockenen Destillation (Pyrolyse) von Gallussäure (3,4,5-Trihydroxybenzoesäure). Die Gallussäure
oder Derivate davon finden sich vielfältig in der Natur, beispielsweise
in der Eichenrinde, in Galläpfeln oder bei den Sumachgewächsen. Der Stoff ist nach dem griechischen Wort pyr (Feuer) und der Ergänzung
"Gallol" benannt (abgeleitet von der Gallussäure und unter Bezug auf
die Hydroxygruppen). Das Herstellungsverfahren aus Gallussäure ist noch heute für
die chemische Industrie von Bedeutung:
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Verwendung
Pyrogallol wird in fotografischen
Entwicklern als Reduktionsmittel eingesetzt. In der Gasanalyse dient es
zur Absorption von Sauerstoff. Es
eignet sich als Stabilisator für reaktive Stoffe, die gerne mit Sauerstoff
reagieren. Wird es Diethylether zugesetzt, verhindert
es die Ausbildung von explosiven Peroxiden. Früher diente es als Haarfärbemittel,
heute ist dies aber nicht mehr erlaubt. Die medizinische Anwendung bei
Schuppenflechte gehört aufgrund der gefährlichen Nebenwirkungen
ebenfalls der Vergangenheit an. Die chemische Industrie benötigt Pyrogallol
in der Galvanotechnik und als Zwischenprodukt zur Herstellung von Farbstoffen
und Pestiziden. |
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