Eigenschaften
Der Korund ist mit der Mohshärte 9 nach dem Diamant eines der härtesten Minerale. Ein Korund ist in kalten Säuren nicht löslich und vor dem Lötrohr nicht schmelzbar. Unter normalen Bedingungen ist ein Korund an der Luft absolut beständig und kann Millionen Jahre überdauern. Der reine Korund besteht aus Aluminiumoxid und ist farblos, durch Fremd-Ionen kann er fast alle Farben annehmen. Transparente Korunde zeigen häufig Pleochroismus: Durch variierende Absorption des Lichts in Abhängigkeit von der Polarisationsrichtung variiert die Farbe im Durchlicht. Viele Korunde zeigen im UV-Licht eine rote oder orange Fluoreszenz. Beim Erhitzen leuchten rote Korunde gelb, sie zeigen Thermolumineszenz.
Varietäten
Die rote Korund-Varietät nennt man Rubin (englisch Ruby). Sie wird durch eingebaute Cr3+-Ionen an den Kristallgitterplätzen der Al3+-Ionen erzeugt. Der Saphir (englisch Sapphire) ist die blaue Varietät. Fe2+- und Ti4+-Ionen verursachen die blaue Farbe. Oft zeigt der transparente Saphir auch gelbe Farben oder blaue und gelbe Streifen. Der Padparadscha ist eine rosa- bis orangefarbene Korund-Varietät. Dieser Name bedeutet im Singhalesischen „Lotosblüte“.
Der Wassersaphir ist ein farbloser Korund. Der Trapiche-Rubin zeigt im Durchlicht eine räderartige Struktur, die aus sechs Dreiecken besteht. Rund geschliffene Korunde zeigen im Auflicht manchmal sternförmige Figuren, diese werden durch Einlagerung von Rutilnadeln verursacht. Das Phänomen nennt man Asterismus. Der Sternrubin und der Sternsaphir zeigen dieses Phänomen.
Kristallformen und Wachstum
Korunde kristallisieren nach dem trigonalen System. Die Kristalle werden aus Basispinakoid, Prismen, Rhomboeder, Dipyramiden oder Skalenoeder aufgebaut. Durch die Kombination der Formen entstehen gerne auch tonnenförmige oder tafelig prismatische Kristalle. Kontaktzwillinge sind sehr selten und sehr teuer. Kristalle kommen eingewachsen oder lose vor, manche erreichen einen Meter oder mehr. Es kommen auch körnige, dichte, radialfaserige oder derbe Aggregate vor.
Schmirgel ist ein korundhaltiges Gestein, das noch andere Mineralien wie Magnetit, Hämatit oder Quarz enthält. Ein Korund kann von vielen anderen Mineralien begleitet werden, oder er ist selbst Bestandteil von Gesteinen. Einen besonders schönen Kontrast bilden rote Rubine, die in die grüne Varietät Fuchsit des Glimmerminerals Muskovit eingewachsen sind.
Geschichte
Korund ist aus dem Sanskrit-Wort kuruvinda („Rubin“) abgeleitet. Rubin bezieht sich auf das lateinische Wort ruber („rot“) und Saphir auf das griechische Wort saphiros (alte Bezeichnung für den blauen Lapislazuli). Rubine und Saphire werden in der Bibel mehrfach erwähnt. Im Buch Hesekiel 26,16 wird zum Beispiel Handelsware mit Rubinen bezahlt. Als „Karfunkel“ bezeichnete man früher einen roten Edelstein, damit könnte aber auch ein roter Granat oder ein Spinell gemeint sein.
Der größte ungeschliffene Rubin der Welt ist der im Jahr 1993 gefundene Mogok Sun mit einem Rohgewicht von 1734 Karat (=346,8 Gramm). Der größte Saphir ist der Star of Adam, der 2015 in Ratnapura in Sri Lanka gefunden wurde. Er bringt 1404,49 Karat (=280,9 Gramm) auf die Waage.
Vorkommen
Korund wächst in aluminiumreicher und siliciumarmer Umgebung. Das Mineral tritt häufig auf und ist Bestandteil zahlreicher Gesteine. In Greater Letaba im Mopani District in Südafrika und im kanadischen Bancroft wurden besonders große Korundkristalle gefunden. Wesentlich seltener ist farbiger und klarer Korund in Edelsteinqualität. Rubine findet man zum Beispiel in Indien, Mogok und Mong Hsu in Myanmar, Thailand, Vietnam, Kashmir, im Hunzatal in Pakistan, in Jegdalek in Afghanistan, in Nepal oder Kenia. Bei den Stücken aus der Mundarara Mine in Tansania bildet der rote Rubin einen schönen Kontrast zum grünen Zoisit, in den der Rubin eingewachsen ist. In Europa gibt es vereinzelt auch Fundstellen, zum Beispiel am Pizzo Campolungo im Tessin, im Ural oder in Froland in der norwegischen Provinz Agder.
Die blauen oder violetten Saphire vom Bellerberg in der Vulkaneifel sind meistens nur klein und in das Gestein eingewachsen. Saphir kommt zum Beispiel auch in Sri Lanka, Madagaskar, Simbabwe, Montana USA, Rio Mayo Kolumbien und in Australien vor.
Verwendung
Aufgrund der hohen Härte werden Korunde für Lagersteine in Uhren und Messinstrumenten, sowie für Schleif- und Poliermittel verwendet. Künstlich hergestellter Rubin wird als Einkristall in Rubinlasern eingesetzt. Früher verwendete man den geschliffenen Saphir in Tonabnehmern für Plattenspieler. Heute wird dafür der härtere Diamant bevorzugt.