Malachit | ||
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Geschichte | Gewinnung | Toxikologie | Portraits |
Geschichte und Verwendung | ||||||
Bei
einer Ausgrabung in Beidha in der Nähe des Toten Meeres konnte seine
frühste Verwendung als grünes Pigment
nachgewiesen werden. In einer 9000 Jahren alten Siedlung entdeckte man
mit Malachit bemalte Wände, und in den Überresten einer Werkstatt
die Rohstoffe Malachit und Ocker. Malachit war im Altertum ein wichtiges
Grünpigment. Die ägyptischen Frauen schminkten ihre Augenlider
mit grünem Pulver von zerstoßenem Malachit. Dazu wurde der Malachit
gemahlen und mit Eiweiß, Akazienharz oder Feigenmilch als Bindemittel
vermischt. Die Farbe Grün galt schon bei den
alten Ägyptern als Farbe des Lebens und des Wachstums. Sie bauten
den Edelstein am Berg Sinai ab und gewannen daraus Kupfer. In gepulverter
Form wurde er auch bei den Römern für Wandmalereien verwendet.
In der arabischen Welt
nahm man gepulverten Malachit als Gegengift und gegen Geschwüre ein.
Diese Wirkung ist wie seine Verwendung als Talisman, der Kinder vor Unfällen
beschützen soll, eine Legende geblieben. Manche schreiben ihm jedoch
noch heute heilende Kräfte zu. Man sagt ihm nach, er entziehe dem
Körper krankmachende Energie. Neben seiner Verwendung als Pigment
ist er bis heute ein beliebter Schmuckstein geblieben.
Malachit wurde als kostbares,
grünes Farbpigment in der Malerei immer wieder eingesetzt. Im Märzbild
der „Stundenbücher“ (Les Très Riches Heures) verdanken die
maigrünen Mäntel der Frauen in der Reitergruppe dem Malachit
ihre Farbe. Die 12 berühmten Monatsbilder stellen den Anfang für
insgesamt 131, mit Leimfarben colorierte Buchseiten dar.
Als Pigment
wird Malachit heute nur noch von Restauratoren verwendet. Harte und farbstarke
Stücke werden zu Schmucksteinen geschliffen, die schlechtere Qualität
wird als Kupfererz verarbeitet.
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Gewinnung | |||
Rohstücke
des Minerals können relativ leicht isoliert werden. Problematischer
ist das Zermahlen in einem Mörser, da man nur mit Mühe ein
feines
Pulver erhält. Der Herstellungsprozess eines qualitativ
hochwertigen Pigments aus dem natürlichen Mineral ist sehr
arbeitsaufwändig. Durch mehrfaches Sieben erhält man die
gewünschten Korngrößen. Ein neu verlegtes Kupferdach wechselt nach einiger Zeit die Farbe in ein dunkles Rot, das durch Kupfer(I)-oxid verursacht wird. Das Kupfer reagiert dabei mit dem Luftsauerstoff. Später wird das Dach noch dunkler und es entsteht schwarzes Kupfer(II)-oxid. Aber erst nach einigen Jahren bildet sich unter Einwirkung von Kohlenstoffdioxid, Luft und Wasser eine grüne Patina aus Malachit: 2 Cu + CO2 + H2O + O2 Cu2(CO3)(OH)2 Im Labor kann man ein
basisches Kupfercarbonat durch Zugabe einer konzentrierten Natriumcarbonat-Lösung
zu einer verdünnten Kupfer(II)-sulfat-Lösung
herstellen (gesättigte Lösung etwa zur Hälfte verdünnt).
Man gießt in kleinen Portionen unter ständigem Rühren so
viel Natriumcarbonat-Lösung hinzu, bis eine kräftige Gasentwicklung
stattfindet. Dann wird keine Natriumcarbonat-Lösung mehr zugegeben.
Man wartet ab, bis die Gasentwicklung aufhört. Bei dem Prozess fällt
türkisblaues, basisches Kupfercarbonat aus. Dieses enthält ein
Gemisch mit Azurit Cu3(CO3)2(OH)2 und Malachit Cu2(CO3)(OH)2. Nach dem Spülen
mit Wasser während dem Filtrieren und dem nachfolgenden Trocknen des
Rückstands an der Luft erhält man ein türkisblaues Salz,
dass am Licht und an der Luft immer mehr zu Malachit zerfällt. Beim
Trocknen im Trockenschrank bei 50 °C wird nach kurzer Zeit eine klare
Flüssigkeit ausgeschwitzt. Nach dem Abgießen der Flüssigkeit
findet sich der grüne Malachit als Bodensatz. Eine Gesamtreaktion
lässt sich so formulieren:
2 CuSO4 + 2 Na2CO3 + H2O 2 Na2SO4 + Cu2(CO3)(OH)2 + CO2
Erhitzt man das noch
nicht getrocknete Produkt mit dem Brenner in einer Abdampfschale, entsteht
ein schwarzbrauner Stoff. Hierbei zerfällt das basische Kupfercarbonat
in Kupfer(II)-oxid und Kohlenstoffdioxid.
Eine Nachbehandlung des basischen Kupfercarbonats mit einer kohlensäurehaltigen
Natronlauge führt zu Bremerblau.
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