Casein | ||
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Geschichte | Gewinnung | Rezepturen | Bindemittel | Portraits |
Geschichte und Verwendung | |||
Vermutlich
wurde Milcheiweiß bereits bei den Höhlenmalern
als Bindemittel benutzt. Vom Malen mit Erdfarben
und Milcheiweiß aus Quark wird in althebräischen Texten berichtet.
Mit Caseinleim, der aus Quark und Kalk
hergestellt wurde, fertigten ägyptische und chinesische Handwerker
Tischlerarbeiten an. Caseinmörtel, ein Gemisch aus Quark, Sand und
gelöschtem Kalk wurde zum Bau von Gebäuden und später auch
von Kirchen verwendet. Die Wandgemälde der Sixtinischen Kapelle und
viele Innen- und Außenfreskos der Kirchenmaler verdanken ihre Haltbarkeit
der Caseintechnik. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts war seine Verwendung
zur Herstellung von Holzleim ein großes Anwendungsgebiet, Färber
benutzten es als Bindemittel zum Färben von Leder und Stoffen.
Erst seit kurzer Zeit
wurde das Casein von Malern, Färbern und chemischen Erzeugern, die
mit nachwachsenden Rohstoffen arbeiten, wieder
entdeckt. Manche Hersteller nehmen Caseinleim zum Verlegen von Teppich-
oder Parkettböden. Kunstmaler verwenden es, da der gelöschte
Kalk mit dem Casein beim Aushärten eine Struktur entwickelt, die die Brillanz der Pigmente erhält. Durch Kohlendioxid-Aufnahme
aus der Luft verfestigt sich eine Casein-Malfarbe zu wetterfestem Kalkstein.
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Gewinnung | |||
Lässt
man frische Kuhmilch für ein paar Tage an der Luft stehen, trennt
sich das Fett von der Molke, in der als flockige, weiße Masse geronnenes
Casein schwimmt. Zur eigenen Herstellung verwendet man aber am besten Magermilch.
Wenn Magermilch längere Zeit an einem warmen Ort stehen bleibt, bilden
sich Milchsäurebakterien, die Milchsäure produzieren. Diese bewirkt
eine Ausflockung des Milcheiweißes. Die übrig bleibende Molke
wird durch ein Leintuch abfiltriert und das Casein mehrfach mit Wasser
gewaschen. Dann erniedrigt man den Wassergehalt durch Auspressen der Caseinmasse
im Tuch. Das Casein wird danach im Trockenschrank oder im Backofen bei
maximal 80°C in einer Schale getrocknet, wobei die ausgeschwitzte Flüssigkeit
nach zwei Stunden abgegossen werden sollte. Das gewonnene Casein wird anschließend
in einer Reibschale zu einem feinen Pulver zermahlen. Ein Liter Milch gibt
etwa 28 Gramm Casein.
Unreines Casein kann
auch direkt durch das Trocknen von Magerquark im Trockenschrank oder im
Backofen bei schwacher Hitze gewonnen werden. Die Ausflockung des Caseins
kann durch die Zugabe von Salzsäure oder Essigessenz beschleunigt
werden. Dazu werden 0,4 Liter Magermilch mit 0,1 Liter 10%iger Salzsäure oder
25%iger Essigsäure vermischt und kurz bis zum Siedepunkt erhitzt.
Die geronnene Milch gibt man in eine Flasche oder ein Glas und lässt
dieses einen Tag lang stehen. Jetzt befindet sich das Casein unter der
klaren Molke.
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Weitere Infos |
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