Glucose kommt vor allem in kohlenhydratreichen Nahrungsmitteln wie Obst, Gemüse und Getreide vor. Sie findet sich auch im menschlichen Stoffwechsel. Der Glucosegehalt im Blut beträgt im nüchternen Zustand maximal ein Gramm pro Liter (oder 100 mg/dl). Das entspricht einer Konzentration von 0,1 %. Nach dem Essen von Kohlenhydraten kann der Blutzuckerwert um etwa die Hälfte ansteigen. Er erreicht normalerweise nicht mehr als 140 mg/dl.
Der Einfachzucker D(+)-Glucose ist auch unter dem Namen Traubenzucker bekannt. Das
Kohlenhydrat bildet weiße Kristalle, die nicht so süß wie
Fructose oder
Saccharose schmecken und gut in Wasser und mäßig in Ethylalkohol löslich sind. Glucose ist ein gutes Reduktionsmittel, sie kann zum Beispiel Silbernitrat zu Silber reduzieren. Aus einer ammoniakalischen Silbernitrat-Lösung fällt bei der
Tollens-Probe im Reagenzglas bei der Zugabe von Glucose elementares Silber aus, das sich am Glas als Silberspiegel abscheidet. Der Kupfer(II)-tartrat-Komplex in der
Fehlingschen Lösung wird von Glucose zu unlöslichem Kupfer(I)-oxid reduziert, das als rotbrauner Niederschlag ausfällt:
Das menschliche Blut weist im Durchschnitt einen Glucose-Gehalt von 0,08 bis 0,11 Prozent auf (=80 bis 110 mg/dl). Das Gehirn ist auf diesen Brennstoff angewiesen. Eine Erhöhung des Blutzucker-Gehalts auf mehr als 200 mg/dl führt zur
Hyperglykämie und zu einer Ausscheidung von Glucose im Harn. Diese Gefahr besteht vor allem bei Diabetikern. Hyperglykämien können zu lebensbedrohlichen Wasserverlusten und damit zu Kreislaufversagen führen. Das in der Bauchspeicheldrüse erzeugte Hormon Insulin wirkt einem Anstieg des Blutzuckerspiegels entgegen. Bei der Zuckerkrankheit
Diabetes mellitus ist die Insulinproduktion in der Bauchspeicheldrüse gestört, so dass eine krankheitsbedingte Erhöhung des Blutzuckerspiegels vorliegt. Zur Diagnose dient der Traubenzuckernachweis im Harn. Zur Therapie erhalten Diabetiker das für sie lebensnotwendige Insulin. Das Hormon Glucagon verhindert, dass der Blutzuckerspiegel unter den Normalwert abfällt. Im Falle einer
Hypoglykämie, der Unterversorgung des Gehirns mit Blutzucker, treten Bewusstseinsstörungen, Schwindel und Zittern auf. Dabei wird ein Blutzuckergehalt von 40 mg/dl unterschritten. Auch dies kann lebensbedrohlich werden.
Die Gewinnung von reiner Glucose erfolgt im Labor durch die Hydrolyse von
Stärke. Dieser Vorgang kann eingeleitet werden, wenn man den Vielfachzucker Stärke mit einer stark verdünnten Säure im Reagenzglas längere Zeit kocht. Beim Abkühlen kristallisiert noch stark verunreinigte Glucose aus, die durch Raffination gereinigt werden kann. Dieses Herstellungsprinzip entspricht der Verdauung von Vielfachzuckern, wobei der Abbau im Körper durch Enzyme gesteuert wird:
Bei der großtechnischen Herstellung von Glucose werden heute in großem Umfang gentechnische Verfahren eingesetzt. Enzyme zum Abbau von Stärke zu Glucosesirup werden aus gentechnisch veränderten Mikroorganismen gewonnen. Eine andere Herstellungsmöglichkeit wäre die Spaltung des Zweifachzuckers
Saccharose (Rohrzucker) in je ein Molekül
Fructose und Glucose mit Hilfe des Enzyms Invertase. Dieser Vorgang findet ja auch bei der Verdauung statt. Die Abtrennung der beiden entstehenden Einfachzucker gestaltet sich jedoch als schwierig, so dass dieses Verfahren nicht wirtschaftlich ist.
Das Saccharose-Molekül ist aus einem Glucose- und einem Fructosering aufgebaut.
Glucose dient in der Medizin als Präparat bei Herzmuskelentzündungen, Verdauungsstörungen, Erschöpfungszuständen oder zur künstlichen Ernährung. Die chemische Industrie verwendet sie zur Herstellung von Sorbit,
Ascorbinsäure, Gluconsäure und bei der alkoholischen Gärung zur
Ethanolgewinnung. Die Lebensmittelindustrie benötigt Traubenzucker zur Herstellung von Süßwaren.
Weitere Infos
Kohlenhydrate im organischen Lexikon