Autogenschweißen
Beim Autogenschweißen
wird in einem Schweißbrenner ein Brenngas mit Sauerstoff
so gemischt, dass eine Flamme entsteht, die das Eisen zum Schmelzen bringt,
aber nicht oxidiert. So können zwei Werkstücke
miteinander verbunden werden.
Um mit einem Autogenbrenner wirkungsvoll
arbeiten zu können, benötigt es Kenntnisse über die Zonen
der Brennerflamme. Im kleinen, hell leuchtenden Flammenkegel in der Nähe
der Düse verbrennt das Acetylen
mit dem zugeführten Sauerstoff zu Kohlenstoffmonooxid
und Wasserstoff:
Acetylen + Sauerstoff Kohlenstoffmonooxid + Wasserstoff C2H2 + O2 2 CO + H2 Die höchste Temperatur wird an der
Spitze 2 bis 4 mm außerhalb des hell leuchtenden Kegels erreicht. In dieser
Arbeitszone erreicht man Temperaturen von 3200 °C. Der hier vorliegende,
elementare Wasserstoff wirkt reduzierend auf das Werkstück, so dass
man eine blanke, oxidfreie Oberfläche erhält.
In der noch weiter außen liegenden
Streuflamme verbrennt das Kohlenstoffmonooxid mit dem Wasserstoff und dem
Sauerstoff zu Kohlenstoffdioxid und Wasserdampf:
Kohlenstoffmonooxid + Wasserstoff + Sauerstoff Kohlenstoffdioxid + Wasser 4 CO + 2 H2 + 3 O2 4 CO2 + 2 H2O Die Streuflamme ist kälter, sie erreicht
nur 1200 bis 2600 °C. Wird beim Verwenden von Acetylen und Sauerstoff am
Brenner ein Verhältnis eins zu eins eingestellt, dann erhält man die
„neutrale“ Flamme. Diese wird normalerweise beim Schweißen von Eisenstücken
verwendet. Bei einem Überschuss an Sauerstoff in der „oxidierenden
Flamme“ erhöht sich die Schweißgeschwindigkeit, es besteht aber
die Gefahr der Funkenbildung und der Verbrennung des Metalls. Ein Überschuss
an Sauerstoff im Brenner wird vor allem beim Schweißen von Messing
eingesetzt. Ein Überschuss von Acetylen bewirkt die „aufkohlende“ Flamme. Der dabei frei werdende Kohlenstoff kann sich mit dem flüssigen
Schweißgut verbinden. Dies erhöht zwar die Härte des Stahls,
birgt aber die Gefahr, dass er spröde wird.
Zur Inbetriebnahme eines Autogenbrenners mit Acetylen als Brenngas wird zuerst das Sauerstoffventil und dann das Acetylenventil geöffnet. Dann entzündet man das Gasgemisch am Mundstück und reguliert die Schweißflamme mit den Ventilen nach. Würde man das Acetylen zuerst ohne Sauerstoffzufuhr zünden, könnte die stark rußende Flamme den Schweißbrenner beeinträchtigen. Beim Löschen wird zuerst das Acetylenventil geschlossen. Bei der Verwendung von Wasserstoff oder den anderen Flüssiggasen wird nur der Brenngashahn geöffnet und dann gezündet. Sauerstoff gibt man erst danach hinzu. Auch beim Löschen wird der Sauerstoff als erstes wieder abgesperrt. Beim Schweißen kann so viel Wärme entstehen, dass dies ein Zurückschlagen der Flamme in den Brenner verursacht. Der Flammenrückschlag ist an einem knallenden Geräusch erkennbar. Sollte die Flamme im Brenner weiterbrennen, muss man sofort zuerst das Sauerstoffventil schließen und dann das Brenngasventil. Eine im Brenner weiter brennende Flamme könnte den Schweißbrenner zerstören. Beim sogenannten Injektorbrenner oder
Saugbrenner wird Brenngas und Sauerstoff über Ventile in die Mischdüse
geleitet. Der Sauerstoff strömt in die innere Druckdüse mit einem
Druck von 2,5 Bar, das Acetylen strömt mit wesentlich geringerem Druck
von etwa 0,4 Bar in einem Ringraum um die Druckdüse in das Mischventil.
Der mit hohem Druck in die Mischdüse strömende Sauerstoff erzeugt
im Ringraum einen Unterdruck, so dass das Brenngas angesaugt wird. Beim
sogenannten Druckbrenner wird Sauerstoff und Brenngas mit gleichem Druck
zugeführt. Allerdings wird diese Brennerart eher selten eingesetzt.
Die Öffnung der Brenngaszufuhr erfolgt über Ventile, die farblich
gekennzeichnet sind:
Sauerstoff: blau Acetylen: gelb Flüssiggas: orange übrige Brenngase: rot Wasserstoff
wird nur selten verwendet. Man benötigt es zum Autogenschweißen
von Blei und Aluminium
oder zum Schneidbrennen von dicken Stahlblechen. Als Flüssiggas kommt
vor allem Propan zum Einsatz, gelegentlich
auch Erdgas.
Beim Schneidbrenner kann über einen
Schneidzusatz reiner Sauerstoff auf das Werkstück geblasen werden.
Zum Schneidbrennen erhitzt man zunächst
die Schnittstelle, dann stellt man das Brenngas ab und bläst mit dem
großen Hebel punktgenau reinen Sauerstoff auf die Schnittstelle.
Unter starker Funkenbildung verbrennt das Eisen
in einer Oxidation zu Eisenoxid, zurück bleibt
ein Spalt.
Beim Gasschmelzschweißen
werden zwei Werkstücke an der Fuge solange erwärmt, bis das Metall
schmilzt. Dann wird ein stabförmiger Schweißzusatz (in der Regel
aus Stahl) zugegeben, der zur Unterstützung der Schweißnaht
dient. Somit kann auch ein relativ großer Spalt überbrückt
werden. Das geschmolzene Metall, das Schweißbad, ist gut einsehbar,
daher kann man diese Form des Schweißens relativ gut beherrschen.
Die Gasflamme verhindert die Oxidation durch Luft.
Da man mit dem Brenner gut an schwer zugänglichen
Stellen herankommt, wird dieses Verfahren zum Schweißen von Rohren
eingesetzt. Es eignet sich für niedrig legierte Stähle. Das Autogenschweißen
wird dagegen eher für hochlegierte Stähle und andere Metalle
wie Aluminium und Kupfer
eingesetzt. Bei dünnen Blechen bis zu drei Millimeter wird das „Nachlinksschweißen“ eingesetzt. Die Bewegung des Brenners erfolgt dabei von rechts nach links
in Richtung der Flamme. Bei dickeren Blechen benötigt man höhere
Temperaturen und einen besseren Schutz vor der Atmosphäre. Hier gelangt
das „Nachrechtsschweißen“ zum Einsatz.
Literatur- und Quellenauswahl Dillinger, Josef, et. al (2007): Fachkunde Metall, Europa-Lehrmittel, Haan-Gruiten Gebrüder Gloor AG (ohne Jahrgang): Betriebsanleitungen und Prospekte, Burgdorf Interviews und Verfilmungen mit Aschi Graber, Rohrbachgraben Matthes, Klaus-Jürgen und Richter, Erhardt (2008): Schweißtechnik, Hanser, Leipzig |