Einführung in das Farbenprojekt | ||
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Geschichte des Farbenprojekts | |||
Die oben genannten Pigmente wie Chromoxidgrün oder Ultramarinblau sind nicht als Gefahrstoff gekennzeichnet. Es dürfen nur synthetische Eisenoxidpigmente eingesetzt werden, weil die natürlichen Sorten mit Schwermetallen verunreinigt sein können. Pulverförmiges Titanweiß mit mindestens 1% Partikel mit aerodynamischem Durchmesser kleiner als 10 µm wird seit dem Jahr 2020 nach GHS mit H351 (Kann vermutlich Krebs verursachen) gekennzeichnet. Aus diesem Grund wird empfohlen, an Schulen puvlerförmiges Titanweiß nicht mehr einzusetzen. Als Ersatzstoff eignen sich Weißpigmente
in einem Farbteig oder solche, die nicht als Gefahrstoff gekennzeichnet
sind, zum Beispiel Zirkonweiß. Die allgemeinen Vorschriften beim Arbeiten mit Pigmenten und Sonder-Regelungen der verschiedenen Gesetzgeber sind zu beachten.
Das Fehlen von grellen und leuchtenden Rot- und Gelbtönen wird von manchen vielleicht als Mangel empfunden, die knalligen Farben spiegeln ja die heutige Zeit wieder, doch beim Einsatz im Unterricht zeigte sich, dass die Schüler sehr schnell lernen, mit dieser begrenzten Auswahl zurecht zu kommen und Töne, Rhythmen und sogar Klänge mit Hilfe der Farben zu produzieren, wie es die Frauen in Afrika vorgemacht haben. Als Vorlage diente das Buch von M. Courtney-Clarke Die Farben Afrikas.
In der Folgezeit wurde
das Farbenprojekt zu einem Selbstläufer. Der Kollege vom Fach Kunst
ließ sich genauso wie die Schüler begeistern. Dadurch kam eine
Fülle an neuen Ideen und Anregungen hinzu. Schüler zauberten
durch einfache Abbindetechniken beim Färben
von Seidentüchern zickzackförmige Schlangenlinien, strahlende
Sonnen, feine Farbschattierungen, raffinierte Überfärbungen und
transparente Farbverwaschungen auf die Seide. Ich nahm mit Hermann Fischer der Firma AURO Kontakt auf und erhielt von
ihm mehrfach wertvolle Anregungen. Die Exkursion zur
Firma AURO ist ausführlich dokumentiert.
Das Farbenprojekt wurde
an der Realschule Mühlheim zu einer festen Institution. Das Zusammenlegen
der Fächer Chemie und Kunst führte zu einem fast nahtlos ineinander
übergehenden Unterricht. In allen durchgeführten Projekte fertigten
die Schülerinnen und Schüler eine naturwissenschaftliche und
künstlerische Dokumentation an. Klassenarbeiten fanden nicht statt.
Das Farbenprojekt erstreckte sich über ein Schulhalbjahr. Für
das Anlegen des Ordners stand ein Kriterienkatalog
zur Verfügung. Die Dokumentationen wurden generell in Gruppenarbeit
erstellt und umfassten oft mehr als 100 Seiten. Im Rahmen eines vom Kultusministerium
geförderten Schulversuchs erhielten Schülerarbeiten
ein Testat. Das Färben mit Indigo wurde
vom Südwestfunk verfilmt und im Fernsehen
gesendet.
Es werden zwölf
Bausteine des Farbenprojekts vorgestellt, die einzeln oder in verschiedenen
Kombinationen unterrichtet werden können. Es wäre denkbar, dass
die Schüler mehrere Themen aus dem Angebot selbst auswählen.
Die pädagogisch-didaktischen Überlegungen
geben einen vertiefenden Einblick in die pädagogischen Kerngedanken.
Parallel begleitend findet man ein umfangreiches Lexikon
mit Stichworten zum Thema. Der Einsatz des Lexikons ist sehr vielfältig:
Für jede der zwölf
Bausteine werden ein paar Arbeitsaufträge genannt. Sie stellen eine
Hilfe für die Schülerinnen und Schüler dar, wie sie ihre
Dokumentationen gestalten können. Es ist davon auszugehen, dass die
meisten Lernenden mit dem Selbstbeschaffen von Informationen noch große
Schwierigkeiten haben. Doch gerade dies ist in einem modernen Unterricht
zu fordern, damit sie üben, ihre eigenen Lernprozesse zu organisieren.
Drei ausgewählte und ausführlich dokumentierte Exkursionen
zu Farbenbetrieben ermöglichen einen Einblick in das Farbengewerbe.
Hierbei wurde bewusst auf die Darstellung von Großunternehmen der
modernen Textil- und Farbstoffindustrie verzichtet, da dort die Erfassung
der unmittelbaren Prozesse nicht mehr gewährleistet ist. Im Literaturverzeichnis
findet man Bücher zum Thema Farbstoffe und Pigmente. Im Webmuseum
werden die besten Schülerarbeiten vorgestellt.
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Weitere Infos |
Webmuseum
des Farbenprojekts
Filmproduktion mit dem Südwestfunk Pädagogisch-didaktische Überlegungen Lexikon der Farben Exkursionen zu Farbenbetrieben Das Phänomen Farbe Das Farbenprojekt im Zentrum Paul Klee Der Autor als Maler Die Farbenwerkstatt an der Pädagogischen Hochschule Luzern (zukünftiges Projekt) |