Tantal 73Ta | ||||||
engl. tantalum (nach dem Sagenkönig Tantalos, dem Sohn des Zeus) | ||||||
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Physikalisch-chemische Eigenschaften | |||
Das grau glänzende Schwermetall ähnelt dem Niob und besitzt eine sehr hohe Schmelztemperatur, nur Wolfram, Rhenium und Osmium übertreffen es darin.
Verunreinigungen mit Kohlenstoff oder Wasserstoffeinlagerungen
erhöhen den Schmelzpunkt. Tantalcarbid TaC übertrifft mit
einer Schmelztemperatur von 3983 °C sogar den Diamanten. Reines
Tantal ist gut dehnbar und
kann gut zu Blechen und Drähten gewalzt werden. Durch die Aufnahme
von Wasserstoff oder von Stickstoff wird es aber hart und brüchig. Tantal
kristallisiert in der kubischen
Kristallform. Das künstlich hergestellte Tantalkristall
auf dem Foto oben zeigt würfelförmige und oktaedrische
Strukturen.
Tantal ist relativ
unedel. An der Luft überzieht es sich mit einer
schützenden Oxidschicht
und ist daher gegen die meisten Säuren und Laugen
widerstandsfähig.
Die blauschillernden Farben beim Erhitzen des Metalls mit einem Brenner
werden durch dünne Oxidschichten verursacht. Diese sind auch
für den leicht lilagrauen Glanz des kompakten Metalls
verantwortlich. Tantalpulver
verbrennt nach dem Entzünden mit einem Brenner an der Luft mit
heller Flamme zu Tantal(V)-oxid. Die Oxide des Tantals bilden mit Wasser eine saure Lösung und werden
als saure Erden
bezeichnet. Flusssäure, heiße rauchende Schwefelsäure, geschmolzene Alkalihydroxide
und erhitztes Chlor, Fluor, Brom, sowie heißer Schwefel können Tantal angreifen.
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Toxikologie |
Das
elementare Tantal und auch das Tantal(V)-oxid haben nur ein geringes
toxisches Potenzial. Das Freisetzen und Einatmen von Stäuben ist aber
auf jeden Fall zu vermeiden. |
Vorkommen | |||
Häufigkeit selten
In der Natur tritt Tantal nie elementar auf. Ein wichtiges Tantalerz ist das Mischmineral Columbit, in dem Tantal stets mit Nioberzen vergesellschaftet ist. Bedeutende Vorkommen der Tantalerze liegen zum Beispiel in Australien, Brasilien, Ruanda, Kongo oder Kanada.
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Geschichte | |||
1802 analysierte der schwedische Chemiker Anders Gustaf Ekeberg (1767–1813)
Minerale von der finnischen Insel Kimitoön und aus dem schwedischen Ytterby. Aus den Mineralen isolierte er ein Oxid, in dem er ein neues Element vermutete. Er benannte es mit dem Namen Tantalum in Anlehnung an die griechische Sagenwelt: Ekeberg schrieb dazu 1803: „Das neue Metall nenne ich Tantalum, theils dem Gebrauche zufolge, welcher Name aus der Götterlehre gut heißt, theils auf sein Unvermögen, mitten im Überflusse von Säure etwas von derselben anzunehmen und gesättigt zu werden, anzuspielen..." [Lit. 146] Dem Tantalpentoxid ist die Bürde auferlegt,
dass es wie Tantalos – mitten in einem Teich stehend – seinen Durst nicht löschen kann und mit Säuren
nicht reagiert. Schon 1801 hatte der englische Mineraloge Charles Hatchett (1765–1847) in London aus einem Flusssand aus Massachusettes ein neues Oxid isoliert. Das darin vermutete Element nannte er Columbium zu Ehren von Christoph Kolumbus. Das im Flusssand enthaltene Mineral benannte er Columbit. William Hyde Wollaston (1766–1828) verglich 1809 die beiden gewonnenen Oxide von Hatchett und Ekeberg und kam zum Schluss, dass darin das gleiche Element enthalten sei. Diese Meinung setzte sich dann zwischenzeitlich durch. Es kamen aber auch Zweifel auf, ob es sich überhaupt um ein neues Element handelt. Der deutsche Chemiker Heinrich Rose (1795–1864) untersuchte Minerale der Columbit-Tantalit-Serie aus den USA und aus Bayern. Im Jahr 1846 isolierte er daraus ein hydratisiertes Oxid, das er „Niobsäure“ nannte. Er entdeckte, dass sich die „Niobsäure“ von der „Tantalsäure“ (hydratisiertes Tantalpentoxid) chemisch unterscheidet. Rose benannte das neue Element Niobium (Niob) nach Niobe, der Tochter des griechischen Sagenkönigs Tantalos. [Lit. 7, 138]
1866 konnte der Schweizer Chemiker Jean Charles Galissard de Marignac (1817–1894) in Genf die beiden Verbindungen aus einem Gemisch chemisch voneinander abtrennen und bewies damit endgültig, dass sie sich chemisch unterscheiden und dass sie aus zwei verschiedenen Elementen aufgebaut sind. Sehr unreines Tantal erzeugte J.J. Berzelius (1779–1848) schon im Jahr 1815 aus Kaliumheptafluorotantalat und Kalium. Es dauerte bis zum Jahr 1903, bis Werner von Bolton (1868–1912) durch eine Reduktion von Kaliumheptafluorotantalat mit Natrium relativ reines Tantal darstellen konnte. Ab 1905 kamen dann Glühlampen mit Tantalfaden als Ersatz für die Kohlefadenlampen auf den Markt. In den folgenden Jahren setzten sich aber die Glühlampen mit einem Faden aus Wolfram durch. Ab 1922 erfolgte der Einsatz von Tantal in Gleichrichtern und ein Jahr später in Elektronenröhren für Radios. |
Herstellung |
Die
Tantal-Niob-Erze werden zunächst durch Flotation angereichert und
dann mit Schwefel- oder Flusssäure
aufgeschlossen. Früher erfolgte die Abtrennung der Tantalsalze von
den Niobsalzen nach dem Marignac-Verfahren durch fraktionierte
Destillation
der Fluoride, heute gelingt die Trennung durch
Lösungsmittelextraktion
mit Tribenzylamin oder Methylisobutylketon. Das Metall kann
man durch eine Reduktion von Tantalpentoxid mit Kohle bei sehr hohen
Temperaturen gewinnen:
Ta2O5 + 5 C 2 Ta + 5 CO Das erhaltene Tantalpulver
wird gereinigt und anschließend
zu Barren gepresst.
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