Flusssäure HF
• aq
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In speziellen Kunststoffbehältern
aufbewahren, greift Glas an!
Farblose Flüssigkeit |
Molmasse
20,006 g/mol (HF)
AGW
(HF)
1 ml/m3 (TRGS 900)
pKs-Wert (HF in H2O) +3,2 Dichte (48%)
1,16 g/cm3
Wasserlöslichkeit
in jedem Verhältnis
mischbar |
Piktogramme
GHS 05
GHS 06
Gefahr |
Gefahrenklassen
+ Kategorie
Akute Toxizität oral
2
Akute Toxizität dermal
1
Akute Toxizität inhalativ
2
Ätz/Reizwirkung auf
die Haut 1A |
HP-Sätze
(siehe Hinweis)
H 300,
310, 314,
330 P
260, 280.1,2,3,4,6,7,
302+352, 301+330+331,
304+340, 305+351+338,
309+310, 403+233,
405
Entsorgung
besondere Hinweise |
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Deutscher Name |
Englischer Name |
CAS
7664-39-3 |
Flusssäure |
Hydrofluoric acid |
Bemerkung
für
Schulen: Flusssäure ist ein sehr gefährlicher Arbeitsstoff,
daher wird kein Etikett angeboten. Für die Arbeit mit
Flusssäure
wäre eine vollumfassende Schutzkleidung notwendig, beispielsweise
absolut intakte Handschuhe aus Fluorkautschuk, Gesichtsschutzschirm und
Gummimantel. Da eine solche Ausrüstung an den Schulen fehlt, wird
dringend empfohlen, keine Flusssäure im Schullabor aufzubewahren.
Reste sind von einem Experten unter entsprechendem Sicherheitsaufwand
entsorgen
zu lassen. |
Eigenschaften
Flusssäure ist die
wässrige Lösung von Fluorwasserstoff.
Sie riecht stechend und ist stark giftig. Ab der 70%igen Konzentration
raucht sie an der Luft. Fluorwasserstoff und Flusssäure fressen
sich zunächst in die Haut ohne größere sichtbare
Schäden.
Dabei entstehen aber in den tiefen Schichten schwere Verätzungen,
Gewebe und Knochen werden angegriffen. Im Jahr 2006 kam in einem
deutschen
Chemiebetrieb eine tödliche Vergiftung mit Flusssäure vor. Bei
einer Destillation in einem Mikrowellenofen platzte eine
Flusssäureflasche
aus Teflon, die Tür schlug auf und Flusssäure spritzte heraus.
In diesem Moment kam ein Mitarbeiter mit kurzärmeliger Bekleidung
in das Labor. Er wurde von etwa 50 Milliliter Flusssäure am Oberarm
getroffen.
Obwohl der Betroffene sofort unter die Notdusche ging und vom
Betriebsarzt
versorgt wurde, verstarb er wenige Stunden später im Krankenhaus.
Flusssäure ist zwar eine relativ
schwache Säure, weil der Fluorwasserstoff in Wasser nur teilweise
dissoziiert, sie enthält aber gleichzeitig durch die Autoprotolyse des Fluorwasserstoffs H2F+-Ionen und HF2--Ionen. Diese sind extrem reaktionsfähig und können einen Großteil der Stoffe zerstören. Da Flusssäure Glas
auflöst, darf sie nicht in Glasgefäßen aufbewahrt werden.
Geeignet sind nur spezielle Kunststoffbehälter aus Teflon,
Polyethylen oder Polypropylen.
Aufgrund dieser Eigenschaft reinigt die Flusssäure auch Mineralien,
sie befreit beispielsweise den Fluorit
von Quarzüberzügen:
SiO2 +
4 HF SiF4
+ 2 H2O
Auch die meisten Metalle
mit Ausnahme von Blei, Silber, Gold und Platin werden von Flusssäure
unter Wasserstoffbildung und Bildung der entsprechenden Salze, den Fluoriden,
aufgelöst.
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Herstellung
Im Labor kann man Fluorwasserstoff
erhalten, wenn man Calciumfluorid mit konzentrierter Schwefelsäure
versetzt und auf 300 °C erhitzt:
CaF2 +
H2SO4
2 HF + CaSO4
In der Technik gewinnt
man ihn ebenfalls nach diesem Prinzip. Als Rohstoff wird dafür das
Mineral Flussspat in großen Mengen benötigt. Zur Flusssäureherstellung wird
der hergestellte Fluorwasserstoff in Wasser gelöst.
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Verwendung
Flusssäure eignet
sich zum Ätzen von Glas und Metallen. Die chemische Industrie benötigt
sie zur Synthese anderer Fluorverbindungen: Aluminiumfluorid dient als Flussmittel
bei der Aluminiumherstellung, Bortrifluorid
oder Uranhexafluorid werden zur Trennung und Herstellung von radioaktiven
Isotopen in der Kernphysik gebraucht. Bei der Gewinnung von Metallen wie Tantal schließt man mit der Flusssäure die Erze auf.
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