Frostschutzmittel mit Ethylenglycol müssen in der Garage in einem
verschlossenen Schrank unzugänglich für Kinder gelagert
werden. Sie dürfen nicht zusammen mit Lebensmittel aufbewahrt
werden. Am besten ist es, auf die Lagerung ganz zu verzichten.
Wirkung auf den menschlichen Körper
Die Aufnahme von Ethylenglycol führt zu Vergiftungserscheinungen.
Nach Vergiftungen können Lungen-, Herz- und Nierenschäden
auftreten. Zuerst entstehen Magen-Darm-Probleme mit Erbrechen und
Durchfall. Hinzu kommen Schwindel, Atemnot oder Halluzinationen.
Dann beschleunigt sich der Puls, Herzprobleme oder ein Lungenödem
können entstehen. Bei höheren Dosen tritt schon in dieser
Phase der Tod durch Herzversagen auf. Falls dies nicht passiert, werden
nach ein bis drei Tagen die Nieren geschädigt. Nach etwa einer
Woche treten schwere Schäden am Zentralnervensystem auf. Als
mittlere, tödliche Dosis gelten etwa 1,4 Milliliter pro Kilogramm
Körpergewicht. Die Dämpfe üben eine schwach reizende
Wirkung auf Augen und Schleimhäute aus.
Chemisch-physikalische Eigenschaften
Ethylenglycol ist eine süßlich schmeckende, leicht
zähflüssige Flüssigkeit. Sie vermischt sich sehr gut mit
Wasser, sie ist aber auch in Aceton, Ethylalkohol und Diethylether gut
löslich. Ein Gemisch mit je einem Anteil Wasser und Ethylenglycol
gefriert erst unterhalb von −40 °C, daher eignen sich solche
Gemische als Frostschutzmittel. Beim Siedepunkt beginnt sich
Ethylengylcol zu zersetzen.
Frostschutz-Prüfgerät und angefärbtes Ethylenglycol.
Ethylenglycol ist wie Glycerin stark hygroskopisch und zieht
Feuchtigkeit aus der Luft an. Von Glycerin kann es so unterschieden
werden:
I.) Iodprobe: Ethylenglycol löst
Iod mit rotbrauner Farbe, Glycerin löst nur wenig Iod mit hellgelber Färbung.
II.) Gentianaviolettprobe: Ethylenglycol löst
Gentianaviolett mit violetter Farbe, Glycerin löst
den Farbstoff gar nicht.
Beim Erhitzen mit konzentrierter
Schwefelsäure
entsteht Dioxan, eine aromatisch riechende
Flüssigkeit und bedeutendes Lösungsmittel in der chemischen
Technik. Ethylenglycol gehört aufgrund der zwei
OH-Gruppen zu den
zweiwertigen Alkoholen. Es lässt sich stufenweise bis zur
Oxalsäure oxidieren.
Ethylenglycol wird in der chemischen Industrie aus
Ethylenoxid
und Wasser unter Druck hergestellt. Dabei
öffnet sich der Ring, und das Wasser-Molekül wird addiert:
Verwendet man stark verdünnte Säuren, gelingt die
Ringöffnung schon bei Zimmertemperatur. Eine andere
Herstellungsmöglichkeit ist der Einsatz des OMEGA-Prozesses (Only
Mono Ethylene Glycol Advanced Process): Mit Hilfe von Katalysatoren wird
das Ethylenoxid mit Kohlenstoffdioxid zu Ethylencarbonat umgewandelt.
Durch eine Hydrolyse dieses Zwischenproduktes gewinnt man dann das
Ethylenglycol.
Ethylenglycol wird als Frostschutzmittel im
Kühlwasser von Kraftfahrzeugen und zur Enteisung von Flugzeugen
verwendet. Es dient als Kühl- und Schmiermittel bei
Hochleistungsmotoren. Gelegentlich wird es auch als Desinfektionsmittel
für große Räume eingesetzt. Ethylenglycol ist ein
wichtiges Zwischenprodukt zur Herstellung von Polyethylenterephthalat,
einem wichtigen Polyester. Es wird auch zur Herstellung des
Lösungsmittels Dioxan benötigt.