Ethylenoxid C2H4O
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Farbloses Gas mit
süßlichem Geruch |
Molmasse 44,052 g/mol
AGW 1 ml/m3 oder 1,8 mg/m3 (EU)
Dichte 1,965
g/l (Gas, 0 °C, 1013 hPa)
(Ethylenoxid zu Luft = 1,52)
Schmelzpunkt −112,5 °C
Siedepunkt +10,6 °C
Wasserlöslichkeit gut löslich
Explosionsgr. 3 bis 100 Vol.-% (Luft)
Flammpunkt −20 °C
Zündpunkt
+429 °C |
Piktogramme
GHS 02
GHS 04
GHS 06
GHS 08
Gefahr
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Gefahrenklassen
+ Kategorie
Entzündbare Gase 1
Gase unter Druck, verdicht.
Gas
Akute Toxizität oral und inhalativ
3
Ätz/Reizwirkung auf
die Haut 1
Schwere Augenschäd./-reizung 1
Keimzellenmutagenität
1B
Karzinogenität 1B
Reproduktionstoxizität
1B
Spez. Zielorgantoxizität (Lunge 1, Atemwege + Nervensystem 3) |
HP-Sätze (siehe Hinweis)
H 220, 280, 301, 314, 331, 335, 336,
340, 350, 360fd, 372
P 210, 261, 280.1-3+6-7, 377,
304+340, 308+313, 410+403
Entsorgung
besondere Hinweise
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Dt. Bezeichnung
Synonyme (deutsch) |
Engl. Bezeichnung
Synonyme (engl.) |
CAS 75-21-8 |
Ethylenoxid
Oxiran |
Ethylene oxide
Oxirane |
Bemerkung
für
Schulen: Ethylenoxid darf an Schulen auf gar keinen Fall gelagert oder
hergestellt
werden. Es handelt sich um ein sehr gefährliches und besonders
heimtückisches Gas. Das liegt nicht nur an seiner krebserzeugenden
Wirkung. Die Geruchsschwelle ist sehr hoch, die narkotisierende oder die
tödliche Dosis kann nicht gerochen werden.
Wirkungen auf den menschlichen Körper
Ethylenoxid ist ein
leicht
süßlich riechendes und für den menschlichen Organismus
toxisch wirkendes Gas. Es reizt stark die Augen, die Atemwege, die Haut
und führt zu Übelkeit und Erbrechen. Der Tod tritt durch
Bewusstlosigkeit
und Atemstillstand ein. Der Hautkontakt mit der gekühlten
Flüssigkeit
führt infolge rascher Verdampfung zu Erfrierungen und
Verätzungen.
Aus den entstehenden Wunden können sich Krebsgeschwüre
entwickeln.
Ein Lungenödem oder schwere Leber- und Nierenschäden
können
auch erst nach längerer Zeit auftreten. Genetische Schäden
sind
ebenfalls möglich. |
Eigenschaften
Das farblose Gas löst
sich gut in Wasser, geht aber dann langsam in Ethylenglykol über. Mit Salzsäure und bei Wärme wird diese Reaktion beschleunigt.
Das Gas löst sich auch gut in Aceton, Benzol, Ethylalkohol und Diethylether.
Beim Erhitzen auf 571 °C zersetzt es sich, gelegentlich unter Explosion.
Mit Sauerstoff und mit Metallpulvern wie Magnesium, Zink oder sogar mit
Silber reagiert es ebenfalls explosionsartig. Schon ab 400 °C findet
unter Wärmeentwicklung eine Isomerisierung zu Acetaldehyd statt. Ethylenoxid
ist sehr reaktionsfähig und addiert die meisten Wasserstoffverbindungen
nach diesem Prinzip:
Ethylenoxid neigt gerne zur Polymerisation.
In flüssiger Form oder bei der Zugabe von Zinn(IV)-chlorid und wenig
Wasser reagiert es gerne in einer Kettenpolymerisation exotherm zu
Polyethylenglykol. Man erhält flüssige
oder wachsartige Produkte, die als Lösungsmittel, als Extraktionsmittel
oder als Weichmacher verwendet werden.
Polyethylenglycol |
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Herstellung
Die industrielle Herstellung
erfolgt durch die Oxidation von Ethen mit Sauerstoff an einem Silberkontakt bei etwa 250 °C unter Druck:
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Verwendung
Ethylenoxid ist ein wichtiges
Zwischenprodukt in der chemischen Industrie: Es dient zur Herstellung
von Ethylengylcol, Polyethylenglykol, Dioxan, Ethylenglykolether, Polyethylenglykolether,
Ethanolamin und Acrylnitril. Ethylenoxid wird zur Indigosynthese benötigt. Es wird auch als
Schädlingsbekämpfungsmittel eingesetzt. |
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