An Schulen und auch im Haushalt müssen neben den Augen
auch die Hände ausreichend geschützt werden. Für
Produkte wie Entkalker, WC-Reiniger oder Abflussreiniger im Haushalt
reichen Schutzhandschuhe aus Nitril. Schutzhandschuhe für
den einfachen Chemikalienschutz sind mit dem Piktogramm Becherglas
gekennzeichnet. Vollwertige Schutzhandschuhe erkennt man an dem
Piktogramm Erlenmeyerkolben, sie schützen vor mindestens drei von
zwölf Prüfchemikalien für 30 Minuten:
Nitrilhandschuh mit den Piktogrammen Hammer als Schutz gegen mechanische Risiken, Erlenmeyerkolben als vollwertiger Chemikalienschutz, Schutz gegen Mikroorganismen. Prüfchemikalien: (A) Methanol, (J) n-Heptan, (K) Natronlauge 40%, (L) Schwefelsäure 96% Ob Schutzhandschuhe an Schulen getragen werden oder nicht, hängt nicht nur vom verwendeten Stoff ab, sondern auch von der Menge, der Konzentration und der Handhabungsweise mit Stoffen und Reaktionsprodukten in einem Experiment. Es muss auch berücksichtigt werden, dass das dauerhafte Tragen von Schutzhandschuhen starkes Schwitzen und Hauterkrankungen verursachen kann. Eine generelle Tragepflicht wird nicht empfohlen. Es muss so experimentiert werden, dass aufgrund einer individuell erstellten Gefährdungsbeurteilung ein Hautschaden unter normalen Experimentier-Bedingungen ausgeschlossen werden kann.
Tabelle: Schutzlevelklassen nach DIN EN 374-1
grün Mindestlevel Klasse 2 erreicht, rot oder orange Mindestlevel nicht erreicht
Tabelle: Durchbruchzeiten für die jeweiligen Schutzlevelklassen *)
*) Hinweis: Die Durchbruchzeiten hängen von der Dicke ab, auch variieren die Zeiten je nach Hersteller. Ein Einweghandschuh schützt nicht so lange. Da sich der Handschuh beim Tragen erwärmt, kann sich die Durchbruchzeit
auf bis zu einem Viertel verkürzen, die maximale Tragedauer eines
Schutzhandschuhs darf also maximal ein Viertel der Durchbruchzeit
betragen.
Aus diesen Daten lassen sich verschiedene Schlussfolgerungen für den Einsatz von Schutzhandschuhen an Schulen ableiten:
Latex Schutzhandschuhe aus Latex passen sich aufgrund ihrer Dehnbarkeit hervorragend an die Hand an und man kann damit Geräte gut handhaben. Sie sind aber nur begrenzt chemikalien- und alterungsbeständig. Ein Problem sind auch Allergien gegen Latex. Gepuderte Latexhandschuhe sind für das Labor nicht erlaubt. Nitril (Nitrilkautschuk) Schutzhandschuhe aus Nitril lassen sich als Einmalhandschuhe leicht überziehen. Sie sind sehr reiß- und stichfest. Sie sind gegenüber Laugen und Säuren, sowie gegenüber Fetten, Ölen und organischen Stoffen gut beständig. Die grünen, etwas dickeren Handschuhe für Labor- und Haushaltschemikalien sind in der Regel ebenfalls aus Nitril. Neopren-Handschuhe sind gegenüber Säuren und Laugen, sowie gegenüber vielen organischen Lösungsmitteln beständig. Sie verändern sich im Alter auch kaum. Vinyl (Polyvinylchlorid, PVC) Diese meist stabilen Schutzhandschuhe aus Vinyl sind gegenüber Säuren und Laugen gut beständig. Beim Kontakt mit organischen Lösungsmitteln werden die in den Handschuhen enthaltenen Weichmacher ausgewaschen, die Handschuhe werden spröde. Sie sind daher nicht so gut alterungsbeständig. Fluorkautschuk (Viton®) Schutzhandschuhe aus Fluorkautschuk sind gegenüber den meisten aggressiven Chemikalien besonders beständig. Sie werden in der Schule beim Arbeiten mit Schwefelkohlenstoff oder mit Toluol benötigt. Selbst Flusssäure oder auch Abbeizer mit Dichlormethan vermögen die Handschuhe eine Zeitlang nicht zu durchdringen. Gegenüber Estern und Ketonen bieten die Handschuhe jedoch keinen Schutz. Nachteile sind ihr hoher Preis und aufgrund ihrer Dicke eingeschränkte Bewegungsmöglichkeiten der Finger. Butylkautschuk Diese meist sehr dicken Handschuhe werden vor allem beim Arbeiten mit Aceton und Ethylacetat in der Industrie und in größeren Labors eingesetzt, oft in Kombination mit einem Chemikalienschutzanzug. In der Schule werden sie nur in Ausnahmefällen benötigt. Hitzebeständige oder feuersichere Schutzhandschuhe Schutzhandschuhe aus dickem Leder schützen hervorragend gegenüber heißen Gegenständen oder bei Reaktionen, bei denen eine heiße Flamme entstehen kann. Auch beim Arbeiten mit Trockeneis und flüssigem Stickstoff werden sie benötigt. Am besten geeignet sind Schweißerhandschuhe, die weit über das Handgelenk reichen. Ausziehen der Schutzhandschuhe Mehrfach benutzbare Schutzhandschuhe aus Kunststoff werden unter Wasser mit Seife gut gewaschen und dann getrocknet. Das Ausziehen der Schutzhandschuhe muss mit den Schülerinnen und Schülern geübt werden. Niemals darf mit der ungeschützten Hand der Handschuh an der anderen Hand außen berührt werden. Um das zu verhindern, zieht man zunächst mit der noch geschützten Hand den Schutzhandschuh der zweiten Hand soweit aus, bis die Handinnenfläche aus dem Handschuh herauskommt. Dann zieht man mit den noch geschützten Fingern den Schutzhandschuh der ersten Hand aus. Benutzte Einmalhandschuhe werden sofort in einem gesonderten und geschlossenen Metall-Behälter als Sonderabfall entsorgt. Sie sollten nicht zusammen mit brennbaren Stoffen gelagert werden. Sie dürfen nicht mehrmals benutzt werden und sollten nach dem Gebrauch aus Sicherheitsgründen niemals herumliegen. Eng anliegende Latexhandschuhe lassen sich nur durch Umstülpen ausziehen. Bei umgestülpten Handschuhen besteht die Gefahr, dass wenn sie nochmals verwendet werden, die kontaminierte Handaußenfläche innen liegt und dann ein Hautkontakt mit Chemikalienresten stattfindet. Reinigen der Hände Nach jeder Laborarbeit sind die Hände mit einer Waschlotion oder mit Seife ausgiebig zu waschen. Hautpflegemittel müssen ebenfalls zur Verfügung gestellt werden. Niemals dürfen organische Lösungsmittel wie Benzin, Aceton oder Terpentin zur Hautreinigung eingesetzt werden. Erste-Hilfe-Maßnahmen |