Lebenslauf
Friedrich Wöhler streifte schon in seiner Schulzeit mit seinem Schulfreund Hermann von Meyer, dem späteren Paläontologen, durch die Wälder des Taunus und sammelte Mineralien. In der Wohnung des Privatgelehrten Dr. Buch konnte der junge Wöhler experimentieren und dessen Bibliothek benutzen. Im Jahre 1820 studierte Friedrich Wöhler ein Jahr lang Heilkunde in Marburg, danach zog er zu Leopold Gmelin, dem Professor für Chemie an der Universität Heidelberg, um dort Medizin und Chemie zu studieren. Nachdem Wöhler beschlossen hatte, Chemiker zu werden - obwohl er den Dr. med. bereits hatte - schrieb er einen Brief an den schwedischen Chemiker Berzelius. Ab Oktober 1823 ging Wöhler für knapp ein Jahr nach Stockholm. Aus dieser Zusammenarbeit entstand eine enge Freundschaft und Zusammenarbeit mit Berzelius. Dort lernte er die zahlreichen analytischen Methoden des schwedischen Meisters der experimentellen Chemie kennen. 1825 wurde Wöhler die Stelle an der Städtischen Gewerbeschule in Berlin angeboten. Diese Stelle hatte Wöhler bis zum Jahre 1831 inne, ab 1828 als ordentlicher Professor. An diesem Labor gelangen Wöhler die ersten großen Erfolge, wie die Synthese von reinem Aluminium oder von Harnstoff. Als die Cholera 1831 in Berlin ausbrach, brachte Wöhler seine junge Frau und seinen Sohn zu ihren Eltern nach Kassel. Zur gleichen Zeit bot man ihm eine Professorenstelle an der Höheren Gewerbeschule in Kassel an. Wöhler nahm die Stelle an. In dieser Zeit besuchte er Justus von Liebig in Gießen, woraus eine intensive Zusammenarbeit entstand. 1835 wurde eine attraktive Stelle an der Universität Göttingen frei. Nachdem Gmelin die Stelle ablehnte - da er Heidelberg nicht verlassen wollte - bot man die Stelle Wöhler an. In Göttingen wirkte er ab 1836 bis zu seinem Tod als Professor für Pharmazie, Chemie und Medizin. Theorien und Werk Eine der ersten großen Leistungen Friedrich Wöhlers war die Übersetzung des Lehrbuchs zur Chemie (Lärebok i kemien) von Berzelius. Ab 1830 war dieses Buch in einer sechsbändigen, deutschen Ausgabe erhältlich. Diese Arbeit hat Friedrich Wöhler viel Zeit gekostet. Im Jahre 1827 gelang ihm durch die Reduktion von Aluminiumchlorid mit Kalium die Darstellung des reinen Aluminiums. Damit war es erstmals möglich, die Eigenschaften des zwei Jahre zuvor von dem Dänen Hans Christian Oersted (1777-1851) entdeckten Elements zu untersuchen. Wöhler erhielt bei der Reduktion des Aluminiumchlorids ein graues Pulver, das nach einer Reinigung im Wasser glänzte. In reinem Sauerstoff verbrannten die Metallflitter unter sehr großer Wärmeentwicklung und mit sehr hellem, blendendem Licht. Mit Alkalien bildete sich Wasserstoff, außerdem konnte er zahlreiche Aluminiumverbindungen herstellen. Nur kurz danach wandte Wöhler das
Verfahren auf die Herstellung des Berylliums
und des Yttriums an. So konnte er
erstmals beide Elemente in unreiner Form herstellen. Das Beryllium erhielt
er durch eine Reduktion von Berylliumchlorid mit Kalium und das Yttrium
durch die Reduktion von Yttrium(III)-chlorid mit Kalium. Den Rohstoff in
Form des Minerals Gadolinit erhielt er von Berzelius
aus Schweden. Die Entdeckung der beiden Elemente werden dem französischen
Chemiker Louis Nicolas Vauquelin (1763-1829) und dem finnischen Chemiker
Johan Gadolin (1760-1852) zugeschrieben. Vauquelin war schon im Jahre 1798
die Darstellung von Berylliumoxid aus dem Mineral Beryll
gelungen und Gadolin entdeckte das Yttrium im Jahre 1794 in Form seines
Oxids.
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