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Kristallsysteme bei Mineralien
Inhalt
 
Einführung 
1. Kubisches System   
2. Hexagonales System   
3. Trigonales System   
4. Tetragonales System   
5. Orthorhombisches System   
6. Monoklines System   
7. Triklines System   
Bastelbögen für Kristallmodelle 

Granat Granat, aber auch Bleiglanz, Diamant, Fluorit, Pyrit
Granat, aber auch Bleiglanz, Diamant, Fluorit, Pyrit Granat, aber auch Bleiglanz, Diamant, Fluorit, Pyrit
Einführung
 
Viele Mineralien lassen sich anhand ihrer Kristallformen erkennen. Es ist immer wieder faszinierend zu beobachten, mit welcher Symmetrie die Kristalle gewachsen sind. Bei vielen Kristallen fallen auch die ebenen Kristallflächen auf. So erscheint ein natürlich gewachsener und gut ausgebildeter Bergkristall auf den Flächen wie angeschliffen. Die Mineralien und ihre Kristalle lassen sich aufgrund ihrer Achsen und deren zueinander stehenden Winkeln in sieben verschiedene Kristallsysteme einteilen. In einem Kristallsystem bezieht sich die Symmetrie auf das gleiche Achsenkreuz. Die Kristallsysteme können in Kristallklassen oder Punktgruppen weiter unterteilt werden: Es existieren 32 verschiedene Möglichkeiten, die Symmetrie in Kristallen als Punktgruppe zu beschreiben. In einer Punktgruppe schneiden sich alle Symmetrieelemente in einem Punkt des Kristalls.


Kristallsystem
Kristallklassen, Punktgruppen
Kürzel
kubisch hexakisoktaedrisch
gyroidisch
disdodekaedrisch
hexakistetraedrisch
tetartoidisch
m3m
432
m3
43m
23
hexagonal dihexagonal-dipyramidal
hexagonal-trapezoedrisch
hexagonal-dipyramidal
ditrigonal-dipyramidal
trigonal-dipyramidal
dihexagonal-pyramidal
hexagonal-pyramidal
6/mmm
622
6/m
62/m
6
6mm
6
trigonal
ditrigonal-skalenoedrisch
trigonal-trapezoedrisch
trigonal-rhomboedrisch
ditrigonal-pyramidal
trigonal-pyramidal
3m
32
3
3m
3
tetragonal
ditetragonal-dipyramidal
tetragonal-trapezoedrisch
tetragonal-dipyramidal
tetragonal-skalenoedrisch
tetragonal-disphenoidisch
ditetragonal-pyramidal
tetragonal-pyramidal
4/mmm
422
4/m
42m
4
4mm
4
orthorhombisch

orthorhombisch-dipyramidal
orthorhombisch-disphenoidisch
orthorhombisch-pyramidal

mmm
222
mm2
monoklin
monoklin-prismatisch
monoklin-domatisch
monoklin-sphenoidisch
2/m
m
2
triklin
triklin-pinakoidal
triklin-pedial
1
1


Die Buchstabensymbole für die charakteristischen Flächen einer Form (siehe unten) orientieren sich an Danas System of Mineralogy. Erst die Kombination von offenen Kristallformen, ergibt eine geschlossene Form. Wie das funktioniert, wird beim Calcit beschrieben. Die äußere Form eines Kristalls, die Gesamtheit aller entwickelten Formen an einem Kristall, nennt man Tracht. Diese kann aus einer einzigen oder aus einer Kombination mehrerer Grundformen bestehen. Beim Pyrit wird zum Beispiel häufig eine Tracht aus dem Würfel und dem Oktaeder im kubischen Kristallsystem gebildet:


Würfel

Oktaeder

Tracht aus Würfel und Oktaeder

Pyrit

Pyrit

Pyrit
Grundform Würfel
Grundform Oktaeder
Würfel (a) + Oktaeder (o)
 
 
Die Größenverhältnisse der Kristallformen bilden den sogenannten Habitus eines Kristalls. Im folgenden Beispiel nimmt die oben beschriebene Tracht einmal einen eher hexaedrischen, würfeligen Habitus und im zweiten Fall einen eher oktaedrischen Habitus an:
 
 
würfeliger Habitus oktaedrischer Habitus
würfeliger Habitus oktaedrischer Habitus
 
 
Der Habitus kann sich auch nach der Länge einer Achse richten. Beim folgenden Beispiel ist der Habitus im tetragonalen Kristallsystem nach der c-Achse gerichtet. Von einem tafeligen Habitus spricht man, wenn die c-Achse ganz abgeflacht ist, beim prismatischen Habitus ist der Kristall auf der c-Achse in die Länge gezogen, was beim nadeligen Habitus noch viel mehr ausgeprägt ist:

 
Habitus: tafelig, prismatisch, nadelig 
Habitus (von links): tafelig, prismatisch, nadelig

 
Sind die Kristalle nach bestimmten Gesetzmäßigkeiten verwachsen und bilden die Verwachsungen eine höhere Symmetrie spricht man von Zwillingen. Verwachsungen ohne höhere Gesetzmäßigkeiten werden als Aggregate bezeichnet. Tracht und Habitus sind oft typisch für bestimmte Fundorte. Sie hängen im Wesentlichen von den Wachstumsbedingungen der Umgebung ab. Dabei spielen beispielsweise Druck, Temperatur und Verunreinigungen eine Rolle.
 
 
Baryt: tafeliges Aggregat Goethit: nadeliges Aggregat
Tafeliges Aggregat beim Baryt  Nadeliges Aggregat beim Goethit


Blättrige Aggregate sind plattenförmig, manchmal sind die Plättchen auch biegbar, beispielsweise beim Muskovitglimmer oder beim Lepidolithglimmer. Die geschichtete Kristallstruktur der Silicat-Kristalle ist dafür die Ursache. Bei radialstrahligen Aggregaten geht das Kristallwachstum kreisförmig von einem Punkt aus. Derartige Formen sind typisch beim Antimonit oder beim Epidot.


Muskovit blättriges Aggregat Antimonit: strahliges Aggregat
Blättriges Aggregat beim Muskovit Radialstrahliges Aggregat beim Antimonit
 
 
Kristalle mit gekrümmten Flächen entstehen durch Druck, beispielsweise beim Gips. Als Gwindel werden verwachsene Kristall-Aggregate beim Quarz bezeichnet, deren Flächen leicht verbogen sind. Vorübergehende Wachstumsstillstände sind in transparenten Kristallen als Phantome sichtbar. Wächst das Kristall weiter, dann markieren die Phantome das Jugendstadium des Kristalls. Manche Kristalle zeigen wie beim Fluorit auf ihren Flächen Streifungen oder Anomalien des Wachstums.
 
 
Rachquarz Gwindel Calcit Phantom
Rauchquarz-Gwindel Phantombildung beim Calcit
 
 
Als Geode wird allgemein ein Hohlraum im Gestein bezeichnet. Geoden entstehen zum Beispiel im vulkanischen Gestein aus ehemaligen Gasblasen, oder sie bilden sich sedimentär, zum Beispiel beim Entstehen des Kalksteins. Ist ein Hohlraum nicht vollständig auskristallisiert, dann bezeichnet man diesen als Druse. Wird er vollständig gefüllt, erhält man eine Mandel.


Calcit Druse Achat Mandel
Calcit-Druse im Kalkstein aus Marokko
(herausgeschlagen und präpariert)
Achat-Mandel aus Argentinien
(herausgeschlagen, zersägt und geschliffen)



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