Zwillinge Calcitzwillinge
sind einmalig in ihrer Ästhetik und lassen das Herz jedes Sammlers
höher schlagen. Dies liegt vielleicht an ihrer hohen Symmetrie, aber
sicher auch an ihrer Seltenheit. Zwillinge
(engl. Twin) sind Kristallverwachsungen, die bestimmten Gesetzen gehorchen. Damit ein
Calcitkristall wächst, müssen Kristallkeime vorhanden sein. Manchmal
lagern sich die Bausteine beim Wachstumsbeginn eines Kristalls spiegelbildlich
an, so dass eine "Zwillingsebene" entsteht. Die beiden verwachsenen Kristalle
können auch um 180° gedreht sein. Man nimmt an, dass geringfügige
Verunreinigungen im Kristallgitter dafür verantwortlich sind.
Je
nach Art der Verwachsung lassen sich die Zwillinge unterscheiden:
Berührungzwilling Die Zwillingsebene ist zugleich Verwachsungsebene. Die meisten Calcite sind Berührungszwillinge. Durchdringungszwillinge
Die beiden Kristalle durchdringen sich gegenseitig, sie kommen zum Beispiel beim Fluorit oder beim Gips vor. Ergänzungszwillinge Zwei gleichartige Kristalle bilden ein neues Gebilde, so dass eine höhere Symmetrieordnung erscheint, zum Beispiel das "Eiserne Kreuz" beim Pyrit. Mehrlinge (Drillinge, Vierlinge) Die Verzwillingung wiederholt sich mehrfach. Beim Drilling existieren drei verschiedene Ebenen. Alle Kristalle einer Ebene stehen parallel zueinander. Typisch sind die Aragonit-Mehrlinge aus Minglanilla oder die Cerussit-Drillinge aus Tsumeb.
Das
Zwillingswachstum wurde in der Vergangenheit vor allem an den Zwillingen
von Cumberland untersucht. Für den Calcit gelten vier verschiedene
Zwillingsgesetze:
Typ 1: Zwillinge nach der Basis Die Verwachsungsfläche liegt an der Basis eines Skalenoeders. Typen 2, 3 und 4: Zwillinge nach dem Rhomboeder Das Wachstum der Kristalle verläuft parallel zu den Flächen des Rhomboeders. Die so verwachsenen Skalenoeder oder Prismen stehen dann geneigt, parallel zu den Flächen des Rhomboeders, zueinander. Dabei sind aufgrund der Form des Rhomboeders drei verschiedene Ebenen möglich.
Bei den Zwillingen Typ 1 teilen sich beide Teilkristalle eine Achse mit horizontaler Symmetrieebene. Oft treten einspringende Winkel auf. Ein solcher Zwilling wird nach dem historischen Fundort Derbyshire-Twin genannt. Viele Calcitzwillinge in den Sammlungen sind Kontaktzwillinge nach dem Typ 2: Die c-Achsen stehen in einem Winkel von 90°46' gegeneinander. Relativ selten sind bei diesem Typ Prismen, wie sie oben gezeichnet sind. Besser bekannt von diesem Typ sind Skalenoeder-Zwillinge wie der Butterfly-Twin, oder der rhomboedrische Herz-Zwilling. Bei den Zwillingen vom Typ 3 bilden die c-Achsen einen Winkel von 53°46', bei den Zwillingen vom Typ 4 sind es 127°30'.
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