Pyrrhotin, Magnetkies
engl. Pyrrhotite
Nach dem griechischen Wort pyrrhotes („Feuerfarbe“)
Formel
Stoffgruppe
Farbe
Strich
Glanz
Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem und
Kristallklasse
Fe7S8 
Sulfide
bronzegelb, silbergrau
grauschwarz
Metallglanz
undurchsichtig
4
4,69 g/cm³
unvollkommen, grobe Stücke deutlich
spröde

unter 300 °C: monoklin-prismatisch
über 300 °C: dihexagonal-dipyramidal
PyrrhotinLupe
Eigenschaften
Pseudomorphosen
Kristallformen
Geschichte
Vorkommen
Verwendung
Beschreibung

Eigenschaften

Der Pyrrhotin ist wie der Pyrit und der Markasit aus Eisensulfid aufgebaut, er hat aber ein anderes Verhältnis in der Zusammensetzung. Die Formel wird manchmal auch mit Fe1−xS (x = 0 bis 0,17) angegeben. Je größer x ist, um so stärker wird der Pyrrhotin vom Magneten angezogen. Beim Erhitzen über seine Curietemperatur von 325 °C verliert er seine ferromagnetischen Eigenschaften. Die bronzegelb glänzenden, tafelig-prismatischen Kristalle bilden häufig rosettenförmige oder gestapelte Aggregate, die an der Luft gerne braun anlaufen. Ein Pyrrhotin löst sich in warmer, konzentrierter Salzsäure unter Ausscheidung von Schwefel und Entwicklung von Schwefelwasserstoff. Dabei ist ein Geruch nach faulen Eiern wahrnehmbar. Er schmilzt vor dem Lötrohr zu einer schwarzen, magnetischen Masse.


Varietäten und Pseudomorphosen

Verwachsene Aggregate mit dem Mineral Pentlandit werden als Nickelmagnetkies bezeichnet. Der Pyrrhotin kann pseudomorph in Goethit, Pyrit oder in Arsenopyrit umgewandelt werden.


Pyrrhotin
Lupe
Pyrrhotin mit Calcit, Nikolaevskiy Mine, Dalnegorsk, Russland
Pyrrhotin
Lupe
Pyrrhotin, Primorskiy Kray, Dalnegorsk
Pyrrhotin
Lupe
Pyrrhotin, teilweise umgewandelt in Pyrit aus Trepca im Kosovo
Kristallformen und Wachstum

Die Kristalle zeigen die Form des hexagonalen Systems, da sie sich im Entstehungsprozess oberhalb 300 °C entwickeln und erst danach abkühlen. Die Formen werden aus Basispinakoid, Prismen und Dipyramiden gebildet. Der Habitus ist dicktafelig-kurzprismatisch, die sechseckigen Tafeln werden aus dem Basispinakoid und kurzen Prismen aufgebaut. Diese Kristallaggregate treten häufig gestapelt oder rosettenartig auf. Auch lamellar geschichtete, parallel verwachsene Kristalle kommen vor. Der Pyrrhotin tritt auch derb, massig oder erdig auf. Begleitminerale sind Arsenopyrit, Chalkopyrit, Markasit, Pentlandit, Pyrit oder andere Sulfidminerale, sowie Calcit, Dolomit oder Magnetit.


Geschichte

Bei den Bergleuten ist der Pyrrhotin als Magnetkies bekannt, weil er vom Magneten angezogen wird. Der Begriff wurde auch allgemein für alle Eisenerze verwendet, die ferromagnetische Eigenschaften aufwiesen. „Magnetopyrit“ ist eine alte, heute nicht mehr verwendete Bezeichnung. Der deutsche Mineraloge August Breithaupt (1791–1873) benannte das Mineral 1835 nach dem griechischen Wort pyrrhotes („Feuerfarbe“).


Vorkommen

Pyrrhotin kommt weltweit häufig vor. Bedeutende Erzlagerstätten liegen bei der Stadt Greater Sudbury in der kanadischen Provinz Ontario oder in Sibirien. Bei den Sammlern sind vor allem die hervorragend ausgebildeten Kristallstufen aus Trepca im Kosovo oder aus verschiedenen Minen im Bergbaugebiet Dalnegorsk in Russland bekannt. Von dort stammen dicktafelige Kristalle mit bis zu 30 Zentimeter Durchmesser. Eine historische Fundstelle ist der St. Andreasberg im Harz. Pyrrhotin wird in den Alpen immer wieder beim Bau von Straßentunneln oder Kraftwerksstollen gefunden, so auch beim Bau des Gotthardtunnels.


Verwendung

Der Pyrrhotin dient wie der Pyrit zur Gewinnung von Schwefeldioxid und Schwefelsäure. Nickelmagnetkies eignet sich zur Gewinnung von Nickel.
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