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Phthalocyaninblau, Heliogenblau, PB 15
 
Phthalocyaninblau ist ein künstlich hergestelltes Blaupigment aus der Gruppe der Phthalocyanine. Das Molekül enthält einen Komplex, bei dem ein Kupfer-Atom als Zentral-Atom eingebunden ist. Die Lichtechtheit ist sehr gut, die Farbstärke hervorragend, das Deckvermögen ist relativ schlecht und reicht nicht an Berlinerblau oder Ultramarinblau heran. Phthalocyaninblau eignet sich gut zur Herstellung von lasierenden Farben. Es ist sehr beständig gegen Säuren und Alkalien. Auch die Wetterbeständigkeit ist hervorragend. In manchen Lösungsmitteln können die feinen Pigmentteilchen ausblühen.
  
 
Geschichte Gewinnung Toxikologie Portraits
   
Geschichte und chemischer Aufbau
Die Entdeckung des Kupferphthalocyanins geht auf Henri de Diesbach und W. von der Weid im Jahre 1927 zurück. 1934 klärte Linsted die Strukturformel der Phthalocyaninpigmente auf. Bereits ein Jahr später brachte die Firma ICI in Manchester das Pigment Monastral Fast Blue BS auf den Markt. Ebenfalls im Jahre 1935 begann die Produktion von Heliogenblau B durch die IG Farben (heute zur Bayer AG gehörend). Das neue Blau wurde allmählich zu einer ernsthaften Konkurrenz für Berlinerblau und Ultramarinblau. Heute ist es das am häufigsten eingesetzte Blau in Druckfarben, Stempelfarben und in Konsumprodukten. In der Drucktechnik ist es als "Cyan" bekannt.
    
   
Aufbau des Kupferphthalocyanin-Komplexes

 

 Bei diesem Komplex findet sich ein Kupfer-Atom als Zentral-Atom.
   
   
In Künstlerfarben konnte sich das Phthalocyaninblau erst nach dem Zweiten Weltkrieg mit Mühe etablieren. Mit Wasser ist es schwer benetzbar. Hierfür ist eine Vorbehandlung mit Isopropylalkohol erforderlich. Der im Farbenhandel erhältliche Farbteig eignet sich zur Zubereitung von wasserlöslichen Farben. Vielleicht tat es sich aber auch schwer, weil sein Deckvermögen trotz der hohen Farbstärke nicht besonders gut ist. Im Vergleich zum etwas dunkleren Berlinerblau hat das Phthalocyaninblau auch Vorteile: Das Blau leuchtet mehr, besonders bei Grünmischungen kommt dieser Vorteil zur Geltung, und es ist chemisch nicht anfällig gegen Säuren oder Alkalien. Es sind auch rotstichige Sorten auf dem Markt erhältlich. Als „Königsblau“ wird ein Phthalocyaninblau bezeichnet, das in reinem Blau erscheint und kein Rot- oder Gelbstich vorliegt.
   
Gewinnung
Beim Erhitzen von Phthalsäureanhydrid mit Kupfer(I)-chlorid und Harnstoff entsteht bei Gegenwart von Ammoniummolybdat als Katalysator das blaue Kupferphthalocyanin.

Phthalocyaningrün oder Heliogengrün ist mit dem Phthalocyaninblau chemisch verwandt. Die Lichtechtheit ist sehr gut und die Farbstärke hervorragend. Das Deckvermögen ist aber relativ schlecht. Es sind zwei Sorten von Bedeutung: Heliogengrün gelbstichig PG 36 und Heliogengrün blaustichig PG 7. Durch eine Chlorierung oder Bromierung des Produkts in einer Aluminiumchlorid-Natriumchlorid-Schmelze erhält man das Phthalocyaningrün. Die vier Benzol-Ringe sind beim Phthalocyaningrün durch Chlor- oder Brom-Atome ersetzt. Je höher der Anteil der Brom-Atome ist, umso gelbstichiger wird das Pigment. Blaustichige Sorten sind dem Chromoxidhydratgrün ähnlich, sie sind aber etwas dunkler und wirken dadurch tiefgründiger.

   
 
Phthalocyaningrün, Heliogengrün blaustichig, PG 7




   
   
Toxikologie
Pigmentstäube sollten grundsätzlich nicht eingeatmet werden. Nach dem bisherigen Kenntnisstand ist Phthalocyaninblau im Gegensatz zu anderen Kupferverbindungen nur wenig toxisch. Eine Kennzeichnung als Gefahrstoff ist nicht erforderlich.

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