Die
Färberröte ist eine mehrjährige, 50 bis 80 Zentimeter hohe Staude aus
der Familie der Rötegewächse. Sie ist eine Schlingpflanze und
benötigt andere Pflanzen zum Halt. Ihr Farbstoff befindet sich bei
den lebenden Pflanzen nicht in den kleinen, gelben, unscheinbaren Blüten,
sondern im Zellsaft und in den Wurzeln. Diese sind 20-30cm lang und außen
hellrot gefärbt. Sie werden ab dem dritten Jahr im Frühling und
im Herbst gesammelt, getrocknet und schließlich geschnitzelt oder
gemahlen. Die rote Farbe entwickelt sich erst durch das Trocknen der Wurzelstöcke.
Mit Alaun vorgebeizte
und mit Krapp gefärbte Wolle
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Bei der Verwendung von
Alaun als Beizmittel entstehen rot-orange Farbtöne.
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Krapp ist wie Blauholz
und Reseda ein Beizenfarbstoff für Wolle,
Baumwolle und Seide. Zum Färben weicht man die Wurzel einen Tag vorher
im Wasser ein. Beim Färbevorgang
kommt das Textilmaterial zusammen mit der Krappwurzel und dem Einweichwasser
in das Färbebad. Das Bad wird etwa eine Stunde bei einer Temperatur
von 70 bis 80°C konstant gehalten. Geht man mit der Temperatur darüber,
wird die Farbe nicht rot, sondern etwas bräunlicher. Damit die Färbung
gleichmäßig gelingt, sollte das Bad ständig umgerührt
werden. Bei der Verwendung von Alaun
beim Beizen entstehen rote Farbtöne auf der Stofffaser, Eisensalze
führen zu bräunlichen Nuancen.
Mit Krapp gefärbtes
Osterei
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Mit Krapp lassen sich
auch Ostereier färben.
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Beim Ausfällen des
Farbstoffes zusammen mit anorganischen Salzen erhält man einen Farblack.
Dabei entstehen Komplexe, die farbstärker sind wie der ursprüngliche
Farbstoff. Wurzelkrapplack wird aus dem natürlichen Farbstoff gewonnen.
Alizarinkrapplack erhält man durch die Verlackung von synthetischem
Alizarin mit Aluminium- und Calciumsalzen. Die intensive Färbung beim
Färben von Eiern mit Krapp beruht ebenfalls auf der Bildung eines
Krapplacks auf der kalkhaltigen Eierschale. Krapplack wurde früher
häufig in Künstlerfarben verwendet.
Alizarinkrapplack und Alizarin-Molekül
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Alizarin zählt
zur Familie der Anthrachinonfarbstoffe. Beim Ausfällen des
Alizarins
mit Aluminium-
und Calciumsalzen entsteht der farbstarke Alizarinkrapplack.
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Alizarin ist ein typischer Anthrachinon-Farbstoff. Erfolgt seine Verlackung
mit Magnesiumsalzen, erhält man Alizarinviolett. Dieser
intensiv violett gefärbte Farblack ist relativ lichtbeständig,
auch wenn die Beständigkeit moderner Pigmente nicht ganz erreicht
wird. Alizarinviolett eignet sich in besonderem Maße zur Herstellung
von Lasurfarben in Öl-Tempera-Mischtechnik. Das Violett ist von besonderer
Intensität und übertrifft die Tiefenwirkung des Pigments Cobaltviolett
bei weitem.
Alizarinviolett
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Alizarinviolett
erhält man durch Verlackung von Alizarin mit Magnesiumsalzen.
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In Europa waren früher
Färbungen auf mit Aluminiumacetat vorgebeizter Baumwolle üblich.
Diese Alizarinfärbung ergibt ein leuchtendes Rot, allerdings wird
damit nicht die chemische Beständigkeit und Waschechtheit des Türkischrots
erreicht. Türkischrot ist ein Farblack, der auf der Bildung eines
Alizarin-Aluminium-Calcium-Komplexes auf der pflanzlichen Textilfaser beruht.
Zur Erzeugung von Türkischrot ist eine Reihe langwieriger Arbeitstechniken
notwendig. Früher nahm eine solche Färbung 26 Arbeitstage in
Anspruch. Das Geheimnis dieser Färbung besteht darin, die Baumwolle
vor dem eigentlichen Beizen mit einem ranzigen Pflanzenöl wie Olivenöl
oder Ricinusöl und Pottasche zu behandeln. Das zum Färben verwendete
Wasser enthält einen bestimmten Anteil an Calciumhydrogencarbonat.
Zusammen mit der Aluminiumbeize bildet sich der entsprechende Farblack
auf der Faser. Durch Kreidezusätze wird der Kalkgehalt des Wassers
erhöht, so dass Farbstoffe wie das Purpurin und Pseudopurpurin als
Kalklack ausfällen und den Färbeprozess nicht mehr stören.
Stoffprobe mit
echter Türkischrotfärbung
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Diese Stoffprobe
stammt aus dem Jahr 1868.
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