Zinn(II)-chlorid SnCl2
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Weiße Kristalle |
Molmasse 189,616 g/mol
(Dihydrat 225,647
g/mol)
AGW
8 mg/m3 (TRGS 900)
Dichte 3,95 g/cm3
(Dihydrat 2,71 g/cm3)
Schmelzpunkt
+247 °C
Wasserlöslichkeit (wasserfrei)
100g
H2O lösen bei 20 °C 270 g |
Piktogramme
GHS 05
GHS 07
GHS 08
Gefahr
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Gefahrenklassen
+ Kategorie
Korrosiv gegenüber Metallen
Akute Toxizität oral/inhalativ
4
Ätzwirkung auf
die Haut 1B
Schwere Augenschädigung 1
Sensibilisierung der Haut
1
Spez. Zielorgantoxizität einmalig 3
Spez. Zielorgantoxizität wiederholt 2
Gewässergefährdend chronisch 3
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HP-Sätze (siehe Hinweis)
H 290, 302, 314, 317, 332, 335, 373, 412
P 280.1-3+7, 301+330+331, 303+361+353, 305+351+338
Entsorgung
G 4 |
Etikett
drucken |
Deutscher Name |
Englischer Name |
CAS 77772-99-8
CAS 10025-69-1 |
Zinn(II)-chlorid
Zinn(II)-chlorid Dihydrat
* |
Tin(II) chloride
Tin(II) chloride dihydrate |
*) für die Schule
gebräuchlich
Bemerkung für Schulen: Beim Einatmen der Stäube
werden die Schleimhäute und die Atemwegsorgane gereizt. Bei Berührung
mit der Haut oder mit den Augen können ebenfalls starke Reizwirkungen
auftreten. Daher ist bei allen Arbeiten mit Zinn(II)-chlorid das Tragen
von Schutzhandschuhen, Schutzkittel und Schutzbrille notwendig. Das Freisetzen von Stäuben
ist unbedingt zu vermeiden, das Arbeiten im Abzug wird empfohlen.
Eigenschaften
Zinn(II)-chlorid ist als weißes, kristallines Pulver erhältlich. Es löst
sich sehr gut in Wasser, aber auch in organischen Lösungsmitteln wie
Ethanol, Aceton oder Diethylether ist es löslich. Das Zinnsalz kann Gold, Silber und Quecksilber
aus deren Salzlösungen ausfällen. Bei der Zugabe von Zinn(II)-chlorid
zu Tetrachlorogold(III)-säure fällt beispielsweise kolloidales
Gold aus.
Zinn(II)-chlorid kann
Eisen(III)-salze zu Eisen(II)-salzen oder Chromate zu Chrom(III)-salzen
reduzieren. In verdünnten wässrigen Lösungen findet eine
Hydrolyse statt, und es bilden sich basische Salze:
SnCl2 +
H2O Sn(OH)Cl
+ HCl
Das basische Zinnchlorid
ist kaum wasserlöslich. Aus diesem Grund erscheint eine Zinn(II)-chloridlösung
in Wasser immer weißlich trüb. Nur mit der Zugabe von Salzsäure
oder Weinsäure erhält man eine klare Lösung. Durch die Zugabe von
Sauerstoff wird Zinn(II)-chlorid in salzsaurer Lösung zu Zinn(IV)-chlorid
oxidiert. Die Salzsäure verhindert, dass basisches Zinnsalz entsteht:
2 SnCl2
+ O2 + 4 HCl
2 SnCl4 + 2 H2O |
Herstellung
Im Labor kann man Zinn(II)-chlorid
durch das Auflösen von Zinnspänen in Salzsäure herstellen. Beim Abdampfen der Lösung erhält man Zinn(II)-chlorid
Dihydrat. Beim trockenen Erhitzen von Zinn in Chlorwasserstoff entsteht wasserfreies Zinn(II)-chlorid.
Sn + 2 HCl
SnCl2 + H2 |
Verwendung
Zinn(II)-chlorid dient
im Labor als vielseitiges Reduktionsmittel. Die Galvanik verwendet es zur
elektrolytischen Verzinnung. Beim Färben mit Beizenfarbstoffen wie
mit Cochenille oder mit Krapp ergeben Vorbeizen mit Zinn(II)-chlorid intensive Färbungen auf der
Wolle. Indigo lässt sich mit Zinn(II)-chlorid
ebenfalls reduzieren. In Lösung mit konzentrierter
Salzsäure (Bettendorfsche Probe) reduziert es praktisch alle Arsenverbindungen
zu elementarem Arsen. Ein schwarzer
Niederschlag oder eine Braunverfärbung zeigt das Arsen an. Als Lebensmittelzusatzstoff
E512 ist es in der EU ausschließlich zum Konservieren von Spargeln
in Gläsern oder Dosen zugelassen. Die Konzentration darf dabei 25mg/kg
nicht überschreiten. Als Antioxidationsmittel verhindert es, dass
sich die hellgelben Spargeln dunkel verfärben.
Färbungen auf Wolle
mit Cochenille: links Vorbeize mit Alaun, Mitte mit Weinstein, rechts mit
Zinn(II)-chlorid
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