Kolloidales Gold und Silber | |||
Herstellen der Lösungen Tetrachlorogold(III)-säure 0,1%: 0,1 g Tetrachlorogold(III)-säure werden in 99,9 g Wasser gelöst. Silbernitratlösung 1%: 1 g Silbernitrat in 99 g Wasser lösen. Zinn(II)-chlorid-Lösung 1%: 1g Zinn(II)-chlorid-Dihydrat in 99 g Wasser lösen (frisch ansetzen, Lösung nicht haltbar!). Besondere Hinweise: Die
Lösungen werden in Polyethenflaschen mit Tropfverschluss abgefüllt
(kein Glas!). Die Flasche mit der Silbernitratlösung muss dunkel lackiert
oder mit Alufolie ummantelt werden, damit kein Licht einfällt. Beim
Herstellen der Tetrachlorogold(III)-säure-Lösung
darf kein Spatel aus Metall, sondern nur ein Glasspatel verwendet werden.
Das Metall eines Spatels kann die Goldverbindung vorzeitig reduzieren. Tetrachlorogold(III)-säure bildet mit Wasser eine gelbe Lösung Alternativ
könnte man die Goldverbindung
durch Lösen einer Folie Blattgold in Königswasser
herstellen. Das Königswasser erhält man durch das Mischen von
5ml 65%iger Salpetersäure mit 5 ml 37%iger Salzsäure im Reagenzglas.
Das Königswasser kann nach dem Auflösen des Blattgoldes mit viel
Wasser verdünnt werden. Die gelbe Lösung enthält die Tetrachlorogold(III)-säure.
Die Herstellung mit Königswasser darf nur im Abzug und keinesfalls
von Schülern durchgeführt werden. Königswasser darf man
auch nicht in Flaschen aufbewahren, da sich daraus Chlor
freisetzt, das die Flasche zersprengen kann. Zur Vernichtung können
Kleinmengen mit sehr viel Wasser verdünnt und in den Abguss gegeben.
Bei der Herstellung der Tetrachlorogold(III)-säure aus Königswasser
müssen alle Produkte sofort verarbeitet werden. Daher wird empfohlen,
maximal 1 Gramm Tetrachlorogold(III)-säure (nicht mehr aus Sicherheitsgründen!)
aus dem Chemikalienhandel anzuschaffen. Daraus kann man einen Liter der
0,1%igen Lösung herstellen.
Versuch 1 Herstellen von kolloidalem Gold Vor dem Versuch sollten
die Reagenzlösungen in den Flaschen kurz umgeschüttelt werden.
Ein Reagenzglas wird danach 2cm hoch mit destilliertem Wasser gefüllt.
Dann tropft man 10 Tropfen der 0,1%igen Tetrachlorogoldsäure-Lösung
hinzu und schüttelt kurz um. Die Zugabe von einem oder zwei Tropfen
der 1%igen Zinnchloridlösung erzeugt eine orangegelbe Lösung
mit kolloidalem Gold (auf dem Bild unten: RG ganz links). Leuchtet man
mit einem Laserpointer durch die Lösung, zeigt sich der Tyndall-Effekt.
Erhöht man in einem zweiten Versuch die Konzentration und nimmt 20
oder 30 Tropfen Tetrachlorogoldsäure-Lösung, bleibt die kolloidale
Lösung nach der Zugabe der Zinnchloridlösung nur kurzzeitig erhalten,
es flocken rote Flitter von rotem, kolloidalem Gold aus der Lösung
aus (2. RG von links). Durch die Dosierung der Tropfen und durch Erhitzen
mit der Brennerflamme kann die Entstehung der Kolloide, die Färbung
und die Ausflockung variiert oder beschleunigt werden (3. RG von links).
Kolloidales Gold (Au) und kolloidales Silber (Ag), verschiedene Stadien der Ausflockung (Koagulation) Versuch 2 Herstellen von kolloidalem Silber Ein Reagenzglas wird
2cm hoch mit destilliertem Wasser gefüllt. Dann tropft man 3 Tropfen
der 1%igen Silbernitrat-Lösung hinzu und schüttelt
kurz um. Die Zugabe von einem oder zwei Tropfen der 1%igen Zinnchloridlösung
verursacht einen rotbraune, kolloidale Lösung, aus der nach einiger
Zeit braunes, kolloidales Silber ausflockt. Diese Lösung darf nicht
längere Zeit aufbewahrt werden, da sich schon mit dem Luftstickstoff
Knallsilber Ag3N bilden kann.
Ausgeflocktes, kolloidales Gold (links) und Silber (rechts) im Vergleich Versuch 3 Färben von Textilien mit Cassius'schem Goldpurpur Beizen des Stoffes
Aus ungefärbtem Baumwollstoff wird ein 15 × 200 mm langer Streifen ausgeschnitten, so dass dieser in ein Reagenzglas passt. In ein 250ml-Becherglas werden danach 100ml Wasser und ein Spatel Zinnchlorid gegeben. Dann erhitzt man bis zum Sieden und legt den Baumwollstreifen für eine Minute in das Bad. Das Beizen macht die Stoff-Faser aufnahmefähig für die Färbung und dient gleichzeitig als Reduktionsmittel bei der Reaktion mit Tetrachlorogoldsäure. Man nimmt den Stoff mit einer Pinzette heraus und wäscht ihn unter kaltem Wasser aus. Färben des Stoffes Ein Reagenzglas wird 2 cm hoch mit destilliertem Wasser gefüllt, 30 Tropfen 0,1%ige Tetrachlorogoldsäure-Lösung werden hinzugegeben. Dann hängt man den vorgebeizten, noch feuchten Stoff-Streifen in das Reagenzglas und befestigt ihn an der Öffnung mit einem Klebeband. Das Stoff-Stück sollte etwa einen Zentimeter in die Lösung tauchen. Beim Erhitzen des Reagenzglases über der Brennerflamme färbt sich der Stoff purpurfarben. Aus Sicherheitsgründen dürfen keine größeren Mengen an Gewebe gefärbt oder aufbewahrt werden. Man wäscht das Produkt gut mit Wasser aus und entsorgt es danach. Färben von Baumwolle mit Cassius'schem Goldpurpur Erläuterung Der
Goldpurpur ist nach Andreas Cassius benannt, der das Pigment um 1676 in
Leiden herstellte. Vermutlich war die rote Färbung aber schon den
Alchimisten im Mittelalter bekannt, da sie ausgiebig mit Gold experimentierten
und das Königswasser zum Auflösen des Goldes aus Salpetersäure
und Ammoniumchlorid herstellten. Als
Reduktionsmittel eignen sich auch andere Stoffe wie Natriumcitrat oder
Gerbsäure und Natriumcarbonat. Die alten Römer verwendeten zum
Färben von Glas kolloidales Gold und kolloidales Silber. Das Geheimnis
der roten Glasfenster in den Kirchen und Kathedralen beruht auf der Zugabe
von fein verteiltem Gold bei der Glasherstellung. Kolloidales Gold erscheint
rot, wenn die Partikel etwa 20 Nanometer groß sind. Je nach Herstellungsbedingung
entstehen auch größere Goldpartikel, so auch bei der oben beschriebenen
Textilfärbung. Das purpurfarbene Gold auf dem Textilstück enthält
Partikel von bis zu 100 Nanometer Größe.
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