Eigenschaften
Zoisit ist ein relatives hartes Mineral, das nur selten gut ausgebildete Kristalle zeigt. Typisch sind flächenreiche oder langgezogene Kristalle mit einer Streifung in Längsrichtung. Der Zoisit schmilzt vor dem Lötrohr zu einer weißen Masse. In den meisten Säuren ist er nicht löslich, nur heiße, konzentrierte Salzsäure und Flusssäure können ihn angreifen. Farblose Stücke verändern beim Erhitzen die Farbe und färben sich blau.
Die orange bis lachsfarbene Varietät nennt man Thulit, die Farbe wird durch Mangan-Ionen verursacht. Der Thulit bildet auch mehrfarbige Mischkristalle mit dem Piemontit, dem Klinozoisit und dem Epidot. Der Tansanit ist eine blaue Varietät. Die Ursache für die blaue Farbe sind Fremdbeimengungen mit Vanadium-Ionen. Der grüne Chrom-Zoisit erhält seine Farbe durch Chrom-Ionen. Beim Erhitzen des hellgrauen Zoisits findet ein Farbwechsel statt, so lässt sich durch Brennen auf 550 °C ein künstlich gebrannter, blauer Tansanit herstellen.
Der Klinozoisit ist chemisch wie der Zoisit aufgebaut, er stellt aber ein eigenständiges Mineral dar, das nach dem monoklinen System kristallisiert.
Kristallformen und Wachstum
Der Zoisit kristallisiert nach dem orthorhombischen System. Die Kristalle werden aus Pinakoiden und Prismen gebildet. Sie sind oft verbogen, geknickt oder gestreift. Es kommen auch faserige, stängelige oder derbe Aggregate vor. Begleitminerale sind beispielsweise Albit, Amphibole, Biotit, Disthen, Epidot, Grossular, Orthoklas, Quarz oder Vesuvianit.
Geschichte
Der deutsche Mineraloge Abraham Gottlieb Werner (1749–1817) benannte das Mineral im Jahr 1805 nach dem Mineraliensammler Sigmund Freiherr Zois von Edelstein (1747–1819). Dieser hatte das Mineral zuvor von einem Mineralienhändler erhalten, das am Prickler Halt bei Sankt Veit an der Glan im österreichischen Bundesland Kärnten gefunden worden war. Der blaue Tansanit in Edelsteinqualität wurde erst ab 1967 in Tansania gefördert. Der US-amerikanische Juwelier Tiffany & Co. vergab den Namen aufgrund dieses Fundortes.
Vorkommen
Der Zoisit ist Bestandteil metamorpher Gesteine. In Österreich findet man ihn auf der Saualpe und am Hüttenberg in Kärnten, im Obersulzbachtal und bei der Prehnitinsel bei Bramberg im Pinzgau. In Deutschland kommt er im Erzgebirge, im Fichtelgebirge oder bei Auerbach im Odenwald vor. Weitere Fundstellen befinden sich in Pakistan im Shigartal oder am Berg Jurma im russischen Ural. Bei den Fundstücken aus der Mundarara Mine in Tansania bildet der rote Rubin einen schönen Kontrast zum grünen Zoisit, in den der Rubin eingewachsen ist.
Der blaue Tansanit stammt aus den Merelani Hügeln im Norden Tansanias. 2020 wurden dort in der Mine des Bergmanns Saniniu Kuryan Laizer die beiden bis dahin größten bekannten Tansanite der Welt gefunden. Die beiden 5,8 und 9,2 Kilogramm schweren Edelsteine brachten dem Vater von 30 Kindern ein Vermögen. Er erhielt von der Regierung für die Steine 7,7 Milliarden tansanische Schilling. Das entsprach zu diesem Zeitpunkt rund 2,9 Millionen Euro. Nach Ansicht von Experten war das aber viel zu wenig für einen solch außergewöhnlichen Fund. Der Tansanit gehört zu den seltensten Edelsteinen der Welt, zumal er nur in Tansania vorkommt. Wahrscheinlich sind die Vorkommen schon in 20 Jahren erschöpft.
Verwendung
Natürliche, blaue und klare Tansanite aus Tansania werden zu Edelsteinen verschliffen, diese sind sehr teuer und begehrt. Die Stücke aus Tansania mit grünem Zoisit und rotem Rubin werden häufig zu Schmucksteinen verschliffen.