engl. Halite
Eigenschaften
Als Halit bezeichnet man das natürliche Mineral, das aus
Natriumchlorid aufgebaut ist. Es schmeckt salzig, aber im Gegensatz zum
Sylvin nicht bitter. Beim Zerschlagen spaltet sich Halit in kleinere Würfel. Ein Halit hat die
Mohshärte 2, er ist so weich wie
Gips. Man kann ihn mit dem Fingernagel ritzen. Er ist ein guter Leiter für Wärme und im erwärmten Zustand auch für elektrischen Strom. Der Halit löst sich leicht in Wasser, der Sylvin dagegen nicht so gut.
Ein Halit wird mit einem Hammer gespalten
Erhitzen eines Halitkristalls (Serie 4 Bilder)
Stark erhitzte Schmelze bei ungefähr 900 °C
Halit in Silbernitrat-Lösung tauchen (Serie 8 Bilder)
Der Schmelzpunkt liegt bei 800,7 °C. Halit schmilzt leicht vor dem Lötrohr und auf einem Verbrennungslöffel über der rauschenden Brennerflamme. Beim Erhitzen können die Kristalle zerplatzen, wenn sie innere Spannungen oder einen Wasseranteil haben. Beim starken Erhitzen entsteht eine leuchtend gelbe Flammenfarbe. Das mit Salzsäure befeuchtete Pulver erzeugt ebenfalls eine gelbe Flammenfärbung, was auf das Vorhandensein von Natrium-Ionen hinweist. Hält man ein Halitkristall in eine stark verdünnte
Silbernitrat-Lösung, bildet sich ein weißer Niederschlag aus wasserunlöslichem Silberchlorid. Manche Halite zeigen unter kurzwelligem UV-Licht eine rote oder unter langwelligem UV-Licht eine orange
Fluoreszenz.
Varietäten
Der
Huantajayit ist eine Varietät, die das Silberchlorid-Mineral
Chlorargyrit enthält. Gitterfehler im Kristallaufbau erzeugen Interferenz, derartige Kristalle sind in der Durchsicht teilweise blau. Im Halit können auch Einschlüsse vorkommen. Meistens handelt es sich um Gasblasen, um winzige Kristalle anderer Minerale oder um die Negativabdrücke von diesen.
Blauer Halit, Grube Merkers, Thüringen
Sylvin auf Halit aus Wathlingen bei Celle
Halit aus dem Salzbergwerk Asse im Landkreis Wolfenbüttel, Deutschland
Halit aus Salins-les-Bains, Frankreich
Angelöster Halit aus dem Gipsbruch Leissigen, Kanton Bern, Schweiz
Kristallformen und Wachstum
Halit kristallisiert nach dem kubischen System. Größere Kristalle treten als Würfel, Rhombendodekaeder, Oktaeder oder Tetrakishexaeder auf. Die Kristalle sind oft angefressen, so dass Kristallskelette entstehen. Es kommen auch körnige, faserige, spätige oder stalaktitische Aggregate vor, sowie Ausblühungen, Einschlüsse und Einlagerungen. Einlagerungen von
Hämatit führen zu roten Verfärbungen, Einlagerungen von
Limonit zu gelben. Sind Tonmineralien vorhanden, kann sich der Halit trüben und grau erscheinen.
Geschichte
Den heute gültigen Namen prägte 1847 der deutsche Mineraloge Ernst Friedrich Glocker (1793–1858), der das Mineral auch als erster wissenschaftlich beschrieb. Der Halit ist nach dem griechischen Wort
hals für Salz benannt. Bei Mineraliensammlern wird der alte Name Steinsalz noch häufig verwendet.
Das
Natriumchlorid aus dem Steinsalz ist neben der Essigsäure das älteste Mittel, um Lebensmittel haltbar zu machen. Schon im Altertum kannten die Sumerer und Babylonier Salzfleisch und Salzfisch als Handelsartikel. Im 14. Jahrhundert wurde das „weiße Gold“ zu hohen Preisen gehandelt, es war zeitweise sogar so kostbar wie Gold.
Erst mit der Entdeckung ergiebiger Salzlager in Mittel- und Süddeutschland wurde es auch für ärmere Leute erschwinglich. Früher besaß die Schweiz außer einer kleinen Anlage in Bex keine eigene Salzversorgung. Noch im 18. Jahrhundert belieferte Bad Reichenhall fast die gesamte Ost- und Zentralschweiz mit Salz. Die ersten Bohrversuche in der Nordwestschweiz fanden 1836 bei Muttenz in Schweizerhalle statt. Bereits ein Jahr später wurde die erste Saline am Rhein bei Basel in Betrieb genommen. Die Gewinnung des Salzes ist durch mehrere Verfahren möglich: Bei der Siedesalzgewinnung werden unterirdische Salzschichten mit Wasser ausgelaugt. Durch Verdampfen der gewonnenen Sole gewinnt man das reine Salz.
In Bergwerken wird Steinsalz bergmännisch abgebaut. In Salinen lässt man Meerwasser verdampfen und erhält so das getrocknete Salz. Steinsalz kommt häufig zusammen mit
Kalisalz vor.
Vorkommen
Halit bildet sich im Sediment durch Ablagerung aus dem Meerwasser. Die Salzlagerstätten entstehen oft über einer Gips- oder Anhydrid-Schicht und unter einer Tonschicht. Diese „Salzstöcke“ können mehrere Kilometer dick sein und bis zu 15 Kilometer tief reichen. In Deutschland finden sich zahlreiche Steinsalzlagerstätten, zum Beispiel in Schwäbisch Hall, Heilbronn, Staßfurt oder in Bad Reichenhall. Im Erlebnisbergwerk Merkers in Thüringen kann man mit über einem Meter Kantenlänge die größten Salzkristalle der Welt bestaunen.
In der Schweiz findet man den Halit zum Beispiel im Salzbergwerk Bex im Kanton Waadt oder im Gipsbruch Leissigen im Kanton Bern. In Schweizerhalle bei Basel wird heute noch Salz aus unterirdischen Steinsalzschichten durch Auslaugen mit Wasser und dem nachfolgenden Verdampfen des Wassers aus der Sole gewonnen. In Österreich gibt es ein bekanntes Salzbergwerk bei Hall im Inntal. Die Salzindustrie prägte auch den Ort Salins-les-Bains im französischen Jura. Auch von dort sind schöne Salzstufen bekannt. Weltweit ist Halit sehr verbreitet. Viele gute Sammlerstufen mit würfelförmigen Kristallen kommen aus Polen, zum Beispiel aus der Umgebung der Stadt Wieliczka. Die weltweit größte Salzmine, die im Untertagebau Salz fördert, ist die Sifto Salt Mine am Lake Huron in der kanadischen Provinz Ontario. Steinsalz kommt gelöst auch in Salzseen und Meeren vor.
Verwendung
Aus Steinsalz wird
Natriumchlorid gewonnen. Dieses dient als Kochsalz, es eignet sich zur Konservierung von Lebensmitteln, als Streusalz, zur Herstellung von Natrium, Soda, Chlor und Natronlauge und es wird für Infusionen bei Blutverlust benötigt.
Weitere Infos
Entstehung der
Steinsalzlagerstätten