engl. Chlorargyrite
Eigenschaften
Der Chlorargyrit ist ein weiches, im reinen Zustand farbloses Silbermineral. Fremdbeimengungen mit Iodid-Ionen färben den Chlorargyrit gelblich oder bräunlich, Bromid-Ionen grünlich. Er verdunkelt durch Lichteinfluss und kann sich dabei ganz schwarz färben. In Wasser und in Säuren ist er nicht löslich. Beim Erhitzen vor dem Lötrohr auf Kohle entsteht zunächst eine Schmelze, die nach dem Sieden eine dunkle Perle bildet. In Ammoniaklösung bildet sich ein löslicher Komplex.
Embolit aus der Grube Friedrichssegen bei Bad Ems
Iodobromit aus Dernbach in Rheinland-Pfalz
Embolit aus der Empire Mine in Arizona
Varietäten und Pseudomorphosen
Das Mineral Chlorargyrit ist aus
Silberchlorid aufgebaut, während das ähnliche Mineral
Iodargyrit aus Silberiodid besteht. Der olivgrüne bis bräunliche
Embolit (auch Bromchlorargyrit) ist eine Chlorargyrit-Varietät, die noch in geringen Anteilen Bromid-Ionen enthält. Sind neben den Chlorid-Ionen auch geringere Anteile Bromid- und Iodid-Ionen enthalten, handelt es sich um die Varietät
Iodobromit. Der Bromargyrit ist wiederum ein eigenständiges Mineral, er besteht überwiegend aus Silberbromid. Meist sind die Übergänge zwischen diesen Mineralen und Varietäten fließend. Bromargyrit und Chlorargyrit kristallisieren nach dem kubischen System, während der Iodargyrit aufgrund des hexagonalen Systems deutlich andere Kristallformen zeigt. Es sind auch Pseudomorphosen von Chlorargyrit nach Silber gediegen bekannt.
Kristallformen und Wachstum
Der Chlorargyrit findet sich gerne als Krusten auf Gestein. Selten sind kleine, farblose Kristalle, die nach dem kubischen System ausgebildet sind. Am häufigsten treten Würfel auf, seltener Okaeder oder Rhombendodekaeder. Unter Lichteinfluss färben sich die Kristalle dunkel, da hierbei elementares Silber gebildet wird. Es kommen auch stalaktitische, faserige, säulenartige oder massige Aggregate vor. Der Chlorargyrit sucht unter anderem die Gesellschaft von Akanthit, Bromargyrit, Cerussit, Iodargyrit, Malachit oder Silber gediegen.
Geschichte
Schon Georgius Agricola (1494–1555) erwähnte in seinem Werk
De Natura fossilium ein „leberfarbenes Silbererz“, mit dem höchstwahrscheinlich der Chlorargyrit gemeint war. Eine eindeutige Beschreibung erfolgte 1565 im Lehrbuch
De Omni Rerum Fossilium Genere des Schweizer Naturforschers Conrad Gesner (1516–1565). Aufgrund seiner Farbe wurde das Mineral in späteren Lehrbüchern auch als „Hornerz“ oder „Hornsilber“ bezeichnet. Den heute gültigen Namen erhielt der Chlorargyrit 1875 durch den deutschen Mineralogen Albin Weisbach (1833–1901) in Freiberg, der es nach den Elementen Chlor und Silber (lateinisch
argentum) benannte.
Vorkommen
Der Chlorargyrit findet sich in der Oxidationszone von Silbererz-Lagerstätten. Bekannte Fundstellen in Deutschland liegen zum Beispiel bei St. Andreasberg im
Harz, sowie bei Schneeberg und Marienberg im Erzgebirge. Man findet das Silbererz auch im griechischen
Laurion oder in den Minen in der Umgebung des australischen Ortes Broken Hill. Die Varietäten Embolit und Iodobromit werden in Deutschland zum Beispiel in der Grube Friedrichssegen bei Bad Ems oder in der Grube Schöne Aussicht bei Dernbach gefunden. Eine bekannte Fundstelle in der USA ist die Empire Mine bei Tombstone in Arizona.
Verwendung
Der Chlorargyrit wird als Erz zur Gewinnung von
Silber verwendet. Die Stufen in Sammlungen sollten in einer geschlossenen Dose unter Lichtabschluss aufbewahrt werden.