Chemische Reaktion | |||||||||||||||||||||
Bei chemischen
Reaktionen werden Ausgangsstoffe, die Edukte, unter Abgabe oder Aufnahme von Reaktionswärme in neue Stoffe, die Produkte, umgewandelt. Aus „Stoff a“ und „Stoff b“ wird zum Beispiel ein neuer „Stoff c“ Dies
stellt der Chemiker in einem Reaktionsschema dar. In unserem Beispiel reagieren Kupfer und Schwefel zu Kupfersulfid:
Kupfer +
Schwefel Kupfersulfid
Bei der Reaktion selbst
wandeln sich chemische Stoffsysteme in neue Stoffsysteme um. Dabei wird
entweder Energie frei, dann handelt es sich um eine exotherme Reaktion oder es wird Energie verbraucht, dann liegt eine endotherme
Reaktion vor. Der Reaktionsprozess unterliegt einem Zeitfaktor. Die Änderungen,
die dabei in einer bestimmten Zeitspanne auftreten, bezeichnet man als Reaktionsgeschwindigkeit. Damit eine chemische
Reaktion überhaupt anläuft, ist in der Regel Aktivierungsenergie oder das Vorhandensein eines Katalysators notwendig.
Reaktionstypen Es existieren verschiedene
Typen von Reaktionen. Bei Stoffzerlegungen oder Analysen entstehen
aus chemischen Verbindungen chemische Elemente oder einfachere Verbindungen.
Zu dieser Art von Reaktionen gehören die Reduktionen und in der organischen Chemie die Eliminations-Reaktionen. Die Buchstaben
in den Beispielen stehen für Atomsorten (ohne Berücksichtigung
der Anzahl):
Wasser Wasserstoff + Sauerstoff AB A + B Kupferacetat Kupfer + Essigsäure ABCD A + BCD Bei Stoffvereinigungen oder Synthesen entstehen aus chemischen Elementen chemische Verbindungen
oder aus Verbindungen höhere Verbindungen. Hierzu zählen die Oxidationen, die Sulfid-Reaktionen und in der organischen
Chemie die Additions-Reaktionen. Beispiele:
Kupfer + Schwefel Kupfersulfid A + B AB Kohlenstoffdioxid + Wasser Kohlensäure AB + CB ABC Bei Stoffumsetzungen
werden Atome oder Atomgruppen ausgetauscht, zum Beispiel in der organischen Chemie
bei den Substitutions-Reaktionen und in der Anorganik bei den Redoxreaktionen:
Eisenoxid + Aluminium Eisen + Aluminiumoxid AB + C A + BC Chemische Gesetze Bei chemischen Reaktionen
gilt immer das Gesetz der Erhaltung der Masse. Dieses
Gesetz wurde von dem französischen Chemiker Antoine
Lavoisier (1743–1794) und dem russischen Naturforscher Michail Wassiljewitsch
Lomonossow (1711–1765) formuliert:
Dabei berücksichtigten sie allerdings nicht, dass bei einer chemischen Reaktion die Masse auch minimal abnehmen kann, während Energie in die Umgebung abgegeben wird. Dies ist erst seit Albert Einstein bekannt. Der französische Chemiker Joseph Louis Proust (1754–1826) formulierte als erster das Gesetz der konstanten Massenverhältnisse:
Der französische
Physiker und Chemiker Joseph Louis Gay-Lussac (1778–1850) formulierte das Volumengesetz:
Der Italiener Amedeo
Avogadro (1776–1856) stellte auf der Grundlage dieser Erkenntnisse eine
Hypothese auf, die als Satz des Avogadro bekannt wurde. Die Satz besagt, dass in einem Liter Wasserstoff, Stickstoff, Sauerstoff
oder Wasserdampf gleich viele Wasserstoff-, Stickstoff, Sauerstoff- oder
Wasser-Moleküle enthalten sind.
Reaktionsgleichungen aufstellen Reaktionsgleichungen werden
nach der chemischen Zeichensprache in Formelschreibweise
angegeben. Dabei gilt: Die Zahl der beteiligten Atome der Ausgangsstoffe
entspricht – nach dem Gesetz der Erhaltung
der Masse – der Zahl der Atome bei den Produkten. Die Reaktionswärme DHR wird in kJ/mol angegeben. Bei Werten kleiner als Null wird Energie frei.
Wasserstoff + Sauerstoff Wasser 2 H2 + O2 2 H2O ΔHR = −572 kJ/mol (exotherm) Das Ausgleichen der Gleichung
und die Berechnung der Massen und Volumina der beteiligten Stoffe erfolgt
mit Hilfe der Stöchiometrie. Dabei dürfen die bei einer Reaktionsgleichung
verwendeten chemischen Formeln nicht verändert werden. Es dürfen nach
dem Gesetz der konstanten Massenverhältnisse beliebig viele Atome oder Atomverbände verwendet werden. Diese Verhältnisse
drücken sich in den ganzen Zahlen vor den chemischen
Formeln aus. Zur genauen Ausbeuteberechnung von chemischen Reaktionen werden
chemische Einheiten wie die Stoffmenge und die molare
Masse benötigt.
Umkehrbarkeit chemischer Reaktionen Chemische Reaktionen sind prinzipiell auch umkehrbar. So kann aus Wasser durch eine Elektrolyse wieder Wasserstoff und Sauerstoff gewonnen werden: Wasser Wasserstoff + Sauerstoff 2 H2O 2 H2 + O2 ΔHR = +572 kJ/mol (endotherm) Der Energieumsatz kehrt
sich dabei um: Während bei der exothermen Reaktion zwischen Wasserstoff
und Sauerstoff Energie frei wird, benötigt man bei der elektrolytischen
Zerlegung von Wasser Energie in Form von elektrischem Strom. Verlaufen
chemische Reaktionen dagegen in einem geschlossenen System, stellt sich
ein chemisches Gleichgewicht ein, so dass Ausgangsstoffe
und Produkte in einem bestimmten Mengenverhältnis gleichzeitig vorliegen. Weitere Informationen Aktivierungsenergie Reaktionswärme, Reaktionsenthalpie Katalysator Reaktionsgeschwindigkeit Chemisches Gleichgewicht Oxidation Reduktion Reaktionsmechanismen in der organischen Chemie Buch individuell erstellen: Basis-Text Chemische Reaktion > Inhaltsverzeichnis |