Schminken | ||
|
Historische Aspekte zur Körperbemalung |
Die
Frauen im alten Ägypten schminkten ihr Gesicht mit Bleiweiß
und pinselten roten Ocker zur Auffrischung
darüber. Die Augenlider puderten sie mit einem Pulver aus grünem
Malachit.
Die größte
Bedeutung besaß die Körperbemalung bei den Indianern. Die Bemalung
galt als Maßstab für die Wertschätzung innerhalb der Gruppe.
Sie gab Auskunft über die Verdienste eines Mannes bei der Jagd und
im Krieg. Die Farbe Rot galt als Farbe des Krieges
und symbolisierte den Erfolg, während die Farbe
Blau bei den Cherokee Niederlage und Schwierigkeiten verkörperte.
Die Indianer vermuteten in vielen Erscheinungen der Natur übernatürliche
Kräfte und versuchten diese durch Bemalungen und Tänze günstig
zu stimmen. Dabei schlüpften sie auch in Bison- oder Bärenfelle.
Bei den Ureinwohnern
in Papua-Neuguinea wurden das Gesicht und der Körper zu besonderen
festlichen Anlässen wie Initiationsfeiern, Totenfeste, Jagdzüge
oder Heilungszeremonien bemalt. Die Bemalung war zugleich ästhetischer
als auch Ausdruck der sozialen Stellung eines Stammesmitgliedes. Dabei
kam auch den Farben eine besondere Bedeutung zu: Rot galt als Farbe des
Blutes, das Einreiben mit rotem Ocker
sollte bei Kranken Heilung hervorrufen. Die Farbe Rot
galt damals auch als Farbe des Wohlstandes.
Der Ursprung der Tätowierung
(=Tatauierung) ist bei den Bewohnern von Polynesien auf den Marquesas-Inseln
zu suchen. Das Wort Tatauieren stammt von dem tahitischen Wort tatau ab und bedeutet soviel wie „Wunden schlagen“. Mit in Farbe getränkten
Nadeln wurde Farbe unter die Haut transportiert, wo sie dauerhaft bestehen
blieb. Die Polynesier stellten die Farbe zur Tätowierung durch das
Verbrennen von Samenkernen und der Vermischung der Kohle mit Kokosöl
her. Die Muster auf der Haut galten als Wohlstandssymbol. Bei den Maori
in Neuseeland zeichneten die Männer die Linien und Falten ihrer Gesichter
nach. Diese Tätowierung galt als „Wappen“ eines Mannes.
Der Farbe
Rot schrieb man bei den Stämmen Afrikas ebenfalls Heilwirkung
zu. Die jungen Männer und Frauen trugen bei den Initiationsfeiern
weiße Farbe, die sie aus Lehm, Mehl, Kaolin oder zerkleinerten Muscheln
herstellten, als Symbol für Reinheit. Die Berberfrauen in Nordafrika
tätowieren sich noch heute in der Hoffnung, damit böse Kräfte
und Dämonen abwehren zu können. Ein besonderes Ornament stellt
das Siyala dar, die Abbildung eines Palmzweiges. Die Frauen tragen das
Ornament meist auf ihrer Hand. Das Siyala gilt als typisch weibliches Muster
und soll fruchtbarkeitsfördernd wirken.
In Indien tragen die
Frauen ein rotes Mal auf ihrer Stirn. Die Stirn gilt in Indien als eine
besonders reine Stelle, das Mal soll vor Übel schützen. Die Farbe
wird aus den Drüsenhaaren des Kamalbaumes oder aus dem roten Kernholz
des Rotsandelbaumes gewonnen. Die Blätter und Stengel der Hennapflanze
liefern einen rotgelben Farbstoff. Der Saft der Pflanze wird mit Kalkmilch
vermischt und in kunstvollen Zeichnungen vor allem auf Hände und Füße
aufgetragen. Diese Art der Körperbemalung mit Henna bezeichnet man
als Mehndi. Die Zeichnungen tragen die Bräute bei Hochzeiten. Mehndi-Tätowierungen
werden aber in der Zwischenzeit auch als Körperkunst in westlichen
Ländern gerne getragen.
In Japan hat die Schauspielkunst
des Kabuki immer noch große Tradition. Die Schauspieler treten dort
geschminkt und mit Körperbemalung auf.
In der heutigen Zeit
bekommen Tattoos und Bodypiercing immer mehr Aufschwung. Body-Painting
gilt in der Zwischenzeit als angesehene Kunstform. In der Technoszene treten
auf der Streetparade in Zürich und auf der Loveparade in Berlin immer
wieder geschminkte Raver auf. Schminken gilt als Möglichkeit, in einer
neuen Haut etwas Neues zu erleben. Dies gilt auch für das Schminken
bei der Fastnacht oder im Karneval. Bei der Pantomime ist es ebenfalls
üblich, das Gesicht weiß zu schminken, da die weiße Farbe
den Ausdruck und die Körpersprache verstärkt und sie dem Pantomimen
die Möglichkeit gibt, seine eigene Rolle aufzugeben.
|
Anregungen |
Wenn
die Schülerinnen und Schüler die Schminke selbst herstellen,
gewinnen sie einen größeren
Bezug zu dem aufzutragenden Material. In einem Becherglas wird ein
Gemisch
aus 20 ml Rizinusöl, 5 ml Bienenwachs und 5 ml Carnaubawachs bis auf
100 °C erhitzt, danach gibt man unter ständigem
Umrühren 15 ml eines Pigments hinzu. Die dafür verwendeten
Pigmente sollten für
die Herstellung von Schminke zugelassen sein. Die verschiedenen
Lieferanten
können weitere Informationen dazu geben. Geeignet sind in der Regel
synthetische Eisenoxidpigmente oder Zinkweiß
bleifrei, da diese Pigmente auch für Lebensmittel oder medizinische
Zwecke zugelassen sind.
Die geschmolzene Masse
wird in einseitig geschlossene Röhrchen oder in Döschen vergossen.
Nach dem Abkühlen kann die Schminke auf die Haut aufgetragen werden,
wobei es günstig ist, das Gesicht vorher mit Niveacreme einzucremen.
Zum Abschminken wird ebenfalls Nivea verwendet, da sich Wasser nicht mit
der fetthaltigen Schminke verbindet. Es empfiehlt sich, die fertigen Body-Art-Werke
zu fotografieren.
Arbeitsaufgaben
|
Weitere Infos |
Historische
Aspekte der Larven und Masken
Arbeitsblatt Herstellen von Schminke Beispiele für selbst angefertigte Schminkproduktionen |