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Schminken
 
Die Geschichte der Körperbemalung ist genauso alt wie die der Larven und Masken und motiviert die Schülerinnen und Schüler, sich mit dem Thema weitergehend zu befassen. Das Buch Geschmückte Haut von Karl Gröning ist zur Anschaffung auf jeden Fall empfehlenswert. Nach Gröning ist die Haut die letzte dünne Schicht zwischen dem Ich und der Welt. Aus diesem Grunde wurde sie seit alters her zur Selbstdarstellung, beim Schminken und für den künstlerischen Ausdruck verwendet.
  
   
Historische Aspekte zur Körperbemalung
Die Frauen im alten Ägypten schminkten ihr Gesicht mit Bleiweiß und pinselten roten Ocker zur Auffrischung darüber. Die Augenlider puderten sie mit einem Pulver aus grünem Malachit.   Die größte Bedeutung besaß die Körperbemalung bei den Indianern. Die Bemalung galt als Maßstab für die Wertschätzung innerhalb der Gruppe. Sie gab Auskunft über die Verdienste eines Mannes bei der Jagd und im Krieg. Die Farbe Rot galt als Farbe des Krieges und symbolisierte den Erfolg, während die Farbe Blau bei den Cherokee Niederlage und Schwierigkeiten verkörperte. Die Indianer vermuteten in vielen Erscheinungen der Natur übernatürliche Kräfte und versuchten diese durch Bemalungen und Tänze günstig zu stimmen. Dabei schlüpften sie auch in Bison- oder Bärenfelle.  
   
Bei den Ureinwohnern in Papua-Neuguinea wurden das Gesicht und der Körper zu besonderen festlichen Anlässen wie Initiationsfeiern, Totenfeste, Jagdzüge oder Heilungszeremonien bemalt. Die Bemalung war zugleich ästhetischer als auch Ausdruck der sozialen Stellung eines Stammesmitgliedes. Dabei kam auch den Farben eine besondere Bedeutung zu: Rot galt als Farbe des Blutes, das Einreiben mit rotem Ocker sollte bei Kranken Heilung hervorrufen. Die Farbe Rot galt damals auch als Farbe des Wohlstandes.  
   
Der Ursprung der Tätowierung (=Tatauierung) ist bei den Bewohnern von Polynesien auf den Marquesas-Inseln zu suchen. Das Wort Tatauieren stammt von dem tahitischen Wort tatau ab und bedeutet soviel wie „Wunden schlagen“. Mit in Farbe getränkten Nadeln wurde Farbe unter die Haut transportiert, wo sie dauerhaft bestehen blieb. Die Polynesier stellten die Farbe zur Tätowierung durch das Verbrennen von Samenkernen und der Vermischung der Kohle mit Kokosöl her. Die Muster auf der Haut galten als Wohlstandssymbol. Bei den Maori in Neuseeland zeichneten die Männer die Linien und Falten ihrer Gesichter nach. Diese Tätowierung galt als „Wappen“ eines Mannes.  
   
Der Farbe Rot schrieb man bei den Stämmen Afrikas ebenfalls Heilwirkung zu. Die jungen Männer und Frauen trugen bei den Initiationsfeiern weiße Farbe, die sie aus Lehm, Mehl, Kaolin oder zerkleinerten Muscheln herstellten, als Symbol für Reinheit. Die Berberfrauen in Nordafrika tätowieren sich noch heute in der Hoffnung, damit böse Kräfte und Dämonen abwehren zu können. Ein besonderes Ornament stellt das Siyala dar, die Abbildung eines Palmzweiges. Die Frauen tragen das Ornament meist auf ihrer Hand. Das Siyala gilt als typisch weibliches Muster und soll fruchtbarkeitsfördernd wirken. 
  
In Indien tragen die Frauen ein rotes Mal auf ihrer Stirn. Die Stirn gilt in Indien als eine besonders reine Stelle, das Mal soll vor Übel schützen. Die Farbe wird aus den Drüsenhaaren des Kamalbaumes oder aus dem roten Kernholz des Rotsandelbaumes gewonnen. Die Blätter und Stengel der Hennapflanze liefern einen rotgelben Farbstoff. Der Saft der Pflanze wird mit Kalkmilch vermischt und in kunstvollen Zeichnungen vor allem auf Hände und Füße aufgetragen. Diese Art der Körperbemalung mit Henna bezeichnet man als Mehndi. Die Zeichnungen tragen die Bräute bei Hochzeiten. Mehndi-Tätowierungen werden aber in der Zwischenzeit auch als Körperkunst in westlichen Ländern gerne getragen.  
   
In Japan hat die Schauspielkunst des Kabuki immer noch große Tradition. Die Schauspieler treten dort geschminkt und mit Körperbemalung auf.  
   
In der heutigen Zeit bekommen Tattoos und Bodypiercing immer mehr Aufschwung. Body-Painting gilt in der Zwischenzeit als angesehene Kunstform. In der Technoszene treten auf der Streetparade in Zürich und auf der Loveparade in Berlin immer wieder geschminkte Raver auf. Schminken gilt als Möglichkeit, in einer neuen Haut etwas Neues zu erleben. Dies gilt auch für das Schminken bei der Fastnacht oder im Karneval. Bei der Pantomime ist es ebenfalls üblich, das Gesicht weiß zu schminken, da die weiße Farbe den Ausdruck und die Körpersprache verstärkt und sie dem Pantomimen die Möglichkeit gibt, seine eigene Rolle aufzugeben. 
   
Anregungen
Wenn die Schülerinnen und Schüler die Schminke selbst herstellen, gewinnen sie einen größeren Bezug zu dem aufzutragenden Material. In einem Becherglas wird ein Gemisch aus 20 ml Rizinusöl, 5 ml Bienenwachs und 5 ml Carnaubawachs bis auf 100 °C erhitzt, danach gibt man unter ständigem Umrühren 15 ml eines Pigments hinzu. Die dafür verwendeten Pigmente sollten für die Herstellung von Schminke zugelassen sein. Die verschiedenen Lieferanten können weitere Informationen dazu geben. Geeignet sind in der Regel synthetische Eisenoxidpigmente oder Zinkweiß bleifrei, da diese Pigmente auch für Lebensmittel oder medizinische Zwecke zugelassen sind.
   
Die geschmolzene Masse wird in einseitig geschlossene Röhrchen oder in Döschen vergossen. Nach dem Abkühlen kann die Schminke auf die Haut aufgetragen werden, wobei es günstig ist, das Gesicht vorher mit Niveacreme einzucremen. Zum Abschminken wird ebenfalls Nivea verwendet, da sich Wasser nicht mit der fetthaltigen Schminke verbindet. Es empfiehlt sich, die fertigen Body-Art-Werke zu fotografieren.  
        

Arbeitsaufgaben
  
  • Welche Funktion hatte die Körperbemalung bei den Indianern?  
  • Woher stammt der Ursprung des Tätowierens?  
  • Wie stehst du persönlich zu Tatoos, Piercing oder Body-Painting? 
   
Weitere Infos
Historische Aspekte der Larven und Masken 
Arbeitsblatt Herstellen von Schminke 
Beispiele für selbst angefertigte Schminkproduktionen

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