Larven und Masken | ||
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Historische Aspekte |
Der
Ursprung und die Funktion von Larven und Masken lassen sich wie die Körperbemalung
bis in die Jägerkulturen der Steinzeit zurückverfolgen. Die Höhlenmalereien
geben Einblick in eine Kultur, in der Totemismus und Schamanismus lebendig
waren. Diese Kulte waren auch bei den Indianern zu beobachten. Mit dem
Anlegen von Tiermasken und Tierhäuten verlässt der Schamane seinen
eigenen Körper und nimmt die Identität von Tieren an. Die Maske
ist dem Schamanen ein Instrument zur magischen Einflussnahme, so beschwört
er, dass die Tiere immer fruchtbar bleiben.Beim
Totemismus wird ein Totemtier als Stammvater einer Stammessippe angesehen,
es darf nicht gejagt und nicht geopfert werden. Nur einmal im Jahr findet
ein Fest statt, an dem das Tier geschlachtet werden darf. Die Jäger
müssen dann aber bei dem rituellen Festmahl eine Maskierung tragen.
Die Stämme Afrikas
waren im Gegensatz zu den Nomaden und Jagdvölkern eher sesshaft und
lebten vor allem vom Ackerbau. Für sie war es wichtig, dass das Wissen
der Vorfahren um die Landbebauung und die Verarbeitung von Nahrungsmitteln
erhalten blieb. Daher ist auch der Ahnenkult dieser Volksstämme verständlich.
Zur Herstellung von Ahnenmasken wurde der Gesichtsschädel eines toten
Stammesmmitgliedes mit Ton oder Wachs überzogen. Während der
Initiationsriten, bei denen die jungen Männer zu vollwertigen, erwachsenen
Gesellschaftsmitgliedern ausgebildet wurden, mussten sie Ahnenmasken tragen,
die darüber wachten, dass die Traditionen des Stammes weitergegeben
wurden. Eine andere Funktion der Masken Afrikas war der Schutz vor bösen
Geistern.
Auch in der schwäbisch-alemannischen
Fastnacht lassen sich manchmal noch Ursprünge von Fruchtbarkeitsriten
oder eines Ahnenkults erkennen. Heute ermöglicht die Fastnacht mit
ihren zahlreichen Zünften aber wohl eher das Ausleben von Identitätsbereichen,
die im normalen gesellschaftlichen Leben verdrängt werden müssen.
Die Fastnacht in der Schweiz und in Österreich geht ebenfalls auf
alte, volkstümliche Brauchtümer und das Zunftwesen des Mittelalters
zurück. Die Basler Fasnacht hat ihren Ursprung in Waffenmusterungen,
die jährlich stattfanden. Jeder Bürger musste in seiner Zunft
zu einer Inspektion seiner Waffen auf dem Richtplatz antreten.
Im Venedig des 18. Jahrhunderts
bot das Tragen einer Verkleidung mit einer weißen Halbmaske (Bauta)
Schutz vor der Preisgabe der eigenen Identität. Die Verkleidung wurde
zu allen öffentlichen Anlässen getragen. Hinter der Maske konnte
aber auch ein sonst gesellschaftlich nicht legitimiertes Rendezvous abgehalten
werden, ohne dass ein Racheakt des Ehemanns zu befürchten war. Bei
dem seit 1978 wieder erlaubten Karneval von Venedig kann eine Vielzahl
venezianischer Masken beobachtet werden.
Der Karneval in Köln
und Mainz mit seinen typischen Figuren orientiert sich noch heute am römischen
Karneval und ermöglicht durch die Maskerade den Ausstieg aus festgelegten
Rollenerwartungen in der Gesellschaft. Das traditionelle Besetzen des Rathauses
durch die Narren ist einer ihrer Höhepunkte. Der Karneval von Rio
erfüllt eine ähnliche Funktion. Für das traditionelle Treiben
in Rio investieren viele Leute der Mittel- und Unterschicht einen großen
Teil ihres Geldes, um sich innerhalb einer Sambagruppe in glitzernden Gewändern
zur Schau zu stellen.
Maskierungen treten aber
nicht nur an traditionellen Festen auf, sondern sind Bestandteil im Alltag.
Das Verbergen der eigenen Persönlichkeit im Berufsleben kann eine
Schutzfunktion besitzen. Der Wahl der Kleidung kommt der Stellung einer
Maske zu. Sie repräsentiert den Rang einer Persönlichkeit. Dies
ist bei der Berufskleidung eines Richters, eines Pfarrers oder eines Polizisten
der Fall. Insofern ist die Maske im Alltag zugleich Selbstverleugnung und
Selbstdarstellung. Diese Bedeutung greift auch das Maskentheater von Java
auf. Dort werden maskenbildnerisch dargestellte Charaktere, die von der
gesellschaftlichen Norm abweichen, satirisch dem Spott preisgegeben.
In der Punkbewegung wird
die Maske bewusst eingesetzt, um die eigene Persönlichkeit zu unterstreichen.
Der Punk entstand aus der Angst, die persönliche Integrität zugunsten
einer erwarteten, gesellschaftlichen Rolle aufgeben zu müssen und
ist gleichzeitig Ausdruck eines Protests oder einer Flucht vor der tristen
Gesellschaft.
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Anregungen | |||
Das
Material, die Gipsbinden, sind in jedem Krankenhaus erhältlich. Die
befeuchteten Binden werden in mehreren Lagen auf das mit Niveacreme befeuchtete
Gesicht gelegt. Nasenlöcher sollten freibleiben. Nach dem Trocknen
und Abbinden des Gipses wird die Larve abgezogen und eventuell mit einem
scharfen Messer an den Rändern nachbearbeitet. Die Larven können
mit Caseinfarben bemalt werden. Höhepunkt
ist ein gemeinsames Maskenfest oder eine Fotosession. Es können aber
auch Fantasiemasken nach der beschriebenen Technik hergestellt werden.
Als Vorbild dienen dann vielleicht die Exponate berühmter Maskenschnitzer
wie Willi Bucher aus Fridingen.
Arbeitsaufgaben
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Weitere Infos |
Historische
Aspekte der Körperbemalung
Projektbaustein Schminken und Haare färben |