Henna
war schon bei den alten Ägyptern und den Persern beliebt. Dies bezeugen
Mumien aus dem alten Ägypten mit Hennabemalungen. Die besten Qualitäten
kamen damals aus Khabis, Andûdjird und dem Distrikt Bandar Abbâs.
Bei den Arabern war die Rotfärbung der Mähnen von Pferden sehr
beliebt. Männer färbten sich ihre Bärte mit Henna. Beim
"Aufstand der roten Augenbrauen" im Jahr 17 in China färbten sich
die Bauern ihre Augenbrauen mit Henna und setzten mit der Farbe
Orange ein politisches Zeichen des Wandels.
Heute ist die Hennapflanze
besonders auf dem Balkan, in der Türkei, in Nordafrika und auf den
Philippinen beliebt. Sie blüht im Oktober oder November, an einigen
Orten auch während des ganzen Jahres. Die leicht rosa gefärbten
Blüten des zwei bis acht Meter hohen Hennastrauches strömen einen
sehr starken Duft aus. Daher wurden sie im Orient schon im Altertum für
die Parfümerie eingesetzt. Heute wächst der Strauch verwildert
oder kultiviert vom Mittelmeerraum bis nach Indien. Die kurzen, gestielten
und am Ende zugespitzten Blätter sitzen gegenständig an den Zweigen.
Der Strauch benötigt warme Standorte und viel Licht. In Nordafrika
findet man ihn auf Oasenplantagen oder aufgrund des betörenden Duftes
auch in zahlreichen Innenhöfen.
Blätter
des Hennastrauchs (Lawsonia inermis)
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Die Benennung der
Pflanze und des Farbstoffs erfolgte nach dem
schottischen Arzt und
Mineralogen Isaac Lawson (1704-1747).
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Der Ursprung der Henna-Tattoos,
der Körperbemalung Mehndi, findet sich in Persien. Von dort breitete
sich der Brauch nach Indien, Bangladesh und weiteren Ländern in Nordafrika
und dem Sudan aus. Die Braut wird zur Hochzeit auf Händen, Unterarmen
und Füßen bemalt. Von großer Bedeutung ist in diesen Ländern
auch das Färben von Nägeln. Die Körperbemalung mit Henna
ist eine aufwändige Prozedur. Dabei wird nur die Oberhaut eingefärbt.
Allerdings benötigt es sechs bis acht Stunden, bis ein Mehndi dauerhaft
angebracht ist. Bei den angebotenen Färbungen in europäischen
Touristenhochburgen ist Vorsicht geboten. Diese Farbmittel enthalten oft
das stark toxische und krebserzeugende Haarfärbemittel p-Phenylendiamin
(PPD). Im Gegensatz zum natürlichen Henna färbt dieser Farbstoff
die Oberhaut bereits innerhalb von einer halben Stunde ein.
Extrakte der Hennapflanze
wirken keimtötend gegen bestimmte Bakterien. Schon im Altertum setzte
man die Wirkstoffe bei Hautkrankheiten, Pocken und Lepra ein. Aufgelegte
Hennablätter fördern bei Brandwunden, Sonnenbrand oder Zahnfleischentzündungen
die Heilung. Ein Extrakt der Blätter wird zum Gurgeln bei Halsschmerzen
oder als Tee gegen Darmkrankheiten und bei Hautinfektionen getrunken.
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