Ammoniumdichromat (NH4)2Cr2O7
Teflonverschluss
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Orange
Kristalle |
Molmasse
252,065 g/mol
AGW
k.A., krebserzeugender Stoff Dichte 2,155
g/cm3
Zersetzung
+180 °C
Wasserlöslichkeit
100g
H2O lösen bei 25 °C 35,6 g |
Piktogramme
GHS 03
GHS 05
GHS 06
GHS 08
GHS 09
Gefahr
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Gefahrenklassen
+ Kategorie
Oxidierende Feststoffe 2
Akute Toxizität oral
3
Akute Toxizität dermal
4
Akute Toxizität inhalativ
2
Ätz/Reizwirk. auf die
Haut 1B
Sensib. der Atemwege/Haut
1
Keimzellenmutagenität
1B
Karzinogenität 1B
Reproduktionstoxizität
FD 1B
Spez. Zielorgantoxizität
w. 1
Gewässergef. akut/chronisch
1 |
HP-Sätze
(siehe Hinweis)
H 272,
301, 312,
314, 317,
330, 334,
340, 350,
360FD, 372,
410
P 221,
260, 273,
280.1-3+5+7, 301+310,
308+313
Entsorgung
besondere Hinweise
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Deutscher Name |
Englischer Name |
CAS
7789-09-5
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Ammoniumdichromat |
Ammonium dichromate |
Bemerkung
für
Schulen: Der Vulkanversuch mit Ammoniumdichromat ist an
allgemeinbildenden Schulen in Deutschland und in der Schweiz verboten.
Es wird empfohlen, diesen Stoff an Schulen nicht aufzubewahren. Der
toxische Stoff hat
ein krebserzeugendes, reprotoxisches und mutagenes Potenzial. Beim Einatmen der Stäube besteht Lebensgefahr. Dichromate wirken stark gewebeschädigend. |
Wirkung auf den Menschen
Ammoniumdichromat ist
wie Kaliumdichromat ein äußerst toxischer
Stoff. Für den Menschen ist besonders das Einatmen der krebserzeugenden
Stäube gefährlich. Die Aufnahme erfolgt durch Resorption in den
Lungen oder bei Hautkontakt. Wie bei anderen Chromsalzen reichert sich
das Chrom in den Nieren, in der Leber und im Gehirn an. Es kann dann zu
Bindehaut- und Magenschleimhautentzündungen kommen. Verschiedene Krebsarten
können ebenfalls auftreten.
Eigenschaften
Ammoniumdichromat bildet
geruchlose, orangefarbene Kristalle. Bei einer Erwärmung auf 180 °C
zersetzt es sich unter Entwicklung von Stickstoff.
Durch starke Reibung kann es aber auch explodieren. Als starkes Oxidationsmittel
reagiert es explosionsartig mit Metallpulvern, Schwefel
oder Phosphor.
In den Schulen wurde
früher der „Vulkanversuch“ vorgeführt. Dabei entzündete
man ein kleines Häufchen aus Ammoniumdichromat an der Spitze mit dem
Brenner. Die Reaktion geht von alleine weiter, unter lebhaftem Sprühen
wandelt sich der orangefarbene Stoff in einen graugrünen Stoff um.
Das Volumen vergrößert sich dabei um ein Vielfaches, so dass
sich allmählich ein „Vulkan“ mit Krater ausbildet.
Häufchen aus Ammoniumdichromat
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Nach dem Zünden
entsteht ein „Vulkan“.
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Diese
Demonstration darf an Schulen nicht vorgeführt werden. >Film
Bei dieser chemischen
Reaktion entstehen als Endprodukte das Gas Stickstoff
und Chrom(III)-oxid:
(NH4)2Cr2O7
N2 + Cr2O3 + 4
H2O
In einer Zwischenreaktion
bildet sich zunächst Ammoniak und stark toxisches
Chrom(VI)-oxid. Das Ammoniak wird wiederum durch das Chrom(VI)-oxid zu
Stickstoff oxidiert.
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Herstellung
Die Herstellung erfolgt
durch die Umsetzung von Natriumdichromat und Ammoniumchlorid.
Die konzentrierten Lösungen der beiden Salze werden zusammen gegeben
und bis zum Sieden erhitzt.
Na2Cr2O7
+ 2 NH4Cl
(NH4)2Cr2O7 + 2
NaCl
Das in der heißen
Lösung ausfallende Natriumchlorid wird sofort abfiltriert. Nach dem
Abkühlen fällt das Ammoniumdichromat aus der Lösung aus.
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Verwendung
Ammoniumdichromat wurde früher
bei verschiedenen Druckverfahren eingesetzt. Beispiele dafür sind der Lichtdruck oder die Fotolithografie. Dabei wird eine feuchte Mischung aus Gelatine
und Ammoniumdichromat (oder Kaliumdichromat) auf eine flache Spiegelglasplatte
in zwei Schichten aufgetragen und getrocknet. Diese Platte ist lichtempfindlich,
je nach Lichtintensität löst sich die Gelatine aufgrund des Chromanteils
besser oder schlechter im Wasser. Die Aushärtung der Gelatine ist
unterschiedlich, was zu einer besseren oder schlechteren Haftfähigkeit
der Druckfarbe führt.
Ammoniumdichromat dient
zur Herstellung von Holzschutzmitteln und von Katalysatoren bei organischen
Synthesen. Es lassen sich andere Stoffe synthetisieren, beispielsweise
-
Chrom(III)-oxid-Pigmente
sind zur Herstellung von grünen Farben weit verbreitet,
-
Chrom(IV)-oxid diente früher
als Trägermaterial für Magnetbänder,
-
Kaliumchromalaun wurde früher
als Gerbmittel für Leder eingesetzt.
Einige Anwendungen sind aufgrund
des toxischen Potenzials heute nur noch stark begrenzt möglich. Der
Einsatz als Beizmittel bei Textilfärbungen ist genauso problematisch
wie die Verwendung in Feuerwerkskörpern oder in rauchlosen Pulvern.
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