Quecksilber gediegen toxisch
engl. Mercury
Nach dem althochdeutschen Begriff quecksilabar ( „lebendiges Silber“)
Formel
Stoffgruppe
Farbe
Strich
Glanz
Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem
Kristallklasse
Hg
Elemente
zinnweiß, gelblich, grau, angelaufen
silbrig (flüssig)
Metallglanz
undurchsichtig
(flüssig)
13,5 g/cm³



trigonal
ditrigonal-skalenoedrisch
Quecksilber gediegen aus AlmadénLupe
Eigenschaften
Gefahrenhinweise
Ausbildung
Geschichte
Vorkommen
Verwendung
Beschreibung

Eigenschaften

Das in der Natur vorkommende Quecksilber gediegen ist ein flüssiges, silbrig glänzendes Mineral mit einer sehr hohen Dichte. Es läuft an der Luft aufgrund von Oxidations- und Verunreinigungsprozessen oft grau, gelblich und selten auch bunt an. Es bildet Kugeln oder verlaufende Tropfen. Quecksilber wird von Wasser, Salzsäure und verdünnter Schwefelsäure nicht angegriffen. Konzentrierte Schwefelsäure, Salpetersäure oder Königswasser zersetzen es jedoch.


Quecksilber gediegen
Lupe
Quecksilbertropfen auf Zinnober aus Almadèn

Lupe
Gelbliches Quecksilber aus Almadèn
Almadén
Lupe
Zinnober-Bergwerk in Almadén im Jahr 2017
Quecksilber gediegen aus Glatschach in Kärnten
Lupe
Quecksilber aus Glatschach in Kärnten
Quecksilber aus der Grube Friedrichssegen
Lupe
Quecksilber aus der Grube Friedrichssegen
Gefahrenhinweise

Schon bei Zimmertemperatur kann das flüssige Metall verdampfen. Beim Einatmen der Quecksilberdämpfe besteht Lebensgefahr. Da aus einer Mineralienprobe nur sehr wenig verdampft, dürfte das aber nicht das Problem darstellen. Beim Einatmen geringer Mengen über Jahre hinweg können chronische Quecksilber-Vergiftungen entstehen. Das Sammeln des Minerals ist sehr problematisch. Es muss unter Verschluss in einer luftdicht verschlossenen Dose aufbewahrt werden und darf auf gar keinen Fall in Wohnräumen gelagert werden.


Ausbildung

Unterhalb seines Schmelpunktes von −38,8 °C kristallisiert Quecksilber nach dem trigonalen System aus. Bei Zimmertemperatur bildet das Mineral flüssige Tropfen oder verlaufende „Pfützen“. Es ist häufig mit dem Cinnabarit (Zinnober) vergesellschaftet. Der Kongsbergit ist eine Silbervarietät mit einem Quecksilbergehalt von bis zu 5% Quecksilber. Der Moschellandsbergit ist ein eigenständiges Mineral, bei diesem Silberamalgam überwiegt der Quecksilberanteil.


Geschichte

Quecksilber war schon im Altertum bekannt. Die Gewinnung erfolgte nicht aus Quecksilber gediegen, sondern durch Erhitzen von Zinnober. Arabische Kalifen und Herrscher besaßen als Attraktion in ihren Gärten Quecksilber-Springbrunnen oder Quecksilber-Teiche. Paracelsus setzte Salben mit fein verteiltem Quecksilber zur Behandlung von Syphilis ein. Gold und Silber lösen sich in Quecksilber und bilden Amalgame, daher benötigte man Quecksilber auch zur Gewinnung dieser Edelmetalle im Bergbau.

Im zweiten Weltkrieg wurde das flüssige Metall für Quecksilberschalter zum Zünden von Bomben benötigt. So konnten die Bomben mit dem Abwurf durch Neigen oder Beschleunigen scharf gemacht werden. Mit der Erkenntnis, dass Quecksilber und seine Verbindungen nicht nur extrem toxisch sind, sondern auch chronische Vergiftungen auslösen können und für die Umwelt nachhaltig schädlich wirken, wurde der Einsatz nach und nach verboten.


Vorkommen

Quecksilber gediegen entsteht hydrothermal in der Oxidationszone von Zinnober-Lagerstätten. Es kann durch Verwitterungsprozesse aus Zinnober oder aus Schwazit, einem Quecksilber-Fahlerz, entstehen. Dieses zählt zur Tetraedrit-Gruppe. Historische Fundstellen sind die Minen von Almadén in Spanien oder die Quecksilbergrube Glatschach bei Dellach im Drautal in Kärnten. In Deutschland findet man Quecksilber in Form kleiner Tropfen in der Grube Backofen bei Moschellandsberg oder in der Grube Friedrichssegen bei Bad Ems in Rheinland-Pfalz, sowie in der Grube Clara im Schwarzwald.


Verwendung

Quecksilber wird heute aufgrund weitreichender Verbote nur noch vereinzelt eingesetzt. Quecksilber dient bei der Chlor-Alkali-Elektrolyse im Amalgamverfahren als Kathoden-Material. Quecksilberdampflampen bestehen aus einem luftdicht gepumpten Quarzrohr, das eine geringen Menge eines Edelgases und etwas Quecksilber enthält. Die Verwendung von Amalgamen als Füllmaterial in Zähnen ist umstritten.
© Thomas Seilnacht / Benutzerhandbuch / Lizenzbestimmungen / Impressum / Datenschutz / Literaturquellen