Phenakit
engl. Phenakite
Nach dem altgriechischen Wort phénax („Lügner“) (Nordenskiöld 1833)
Formel
Stoffgruppe
Farbe
Strich
Glanz
Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem
Kristallklasse
Be2(SiO4)
Silicate
farblos, weiß, gelblich, rosa
weiß
Glasglanz, Fettglanz
durchscheinend bis durchsichtig
7,5 – 8
2,9 – 3,0 g/cm³
gut
muschelig

trigonal
trigonal-rhomboedrisch
PhenakitLupe
Eigenschaften
Kristallformen
Geschichte
Vorkommen
Verwendung
Beschreibung

Eigenschaften

Phenakit ist ein sehr hartes Mineral, das aus Berylliumsilicat aufgebaut ist. Es ist härter als ein Quarz, die Härte entspricht in etwa der des Berylls. Der Quarz weist auf den Prismenflächen fast immer Querstreifungen auf, die beim Phenakit fehlen. Quarz besitzt eine geringere Dichte. Der reine Phenakit ist farblos. Durch Gitterbaufehler oder Fremdbeimengungen können auch gelbliche oder rötliche Färbungen vorkommen. Ein Phenakit ist chemisch gegen die meisten Säuren beständig, nur Flusssäure kann ihn angreifen.


Phenakit
Lupe
Treppenstufenartig verwachsener Phenakit vom Jos Plateau in Nigeria
Phenakit
Lupe
Langprismatischer Phenakit aus dem Gemeindesteinbruch Böckstein, Salzburg
Phenakit
Lupe
Phenakit mit Klinochloreinschlüssen von der Fibbia im Kanton Tessin
Kristallformen und Wachstum

Phenakit kristallisiert nach dem trigonalen System. Der Habitus reicht von tafelig bis langprismatisch. Die Kristallaggregate sind oft sehr flächenreich oder treppenstufenartig verwachsen. Der Phenakit bildet gerne ineinander verwachsene Durchdringungs-Zwillinge. Wenn die verzwillingten Kristalle um 60° gegeneinander gedreht sind und die Ecken gegenseitig herausstehen, entsteht die Form eines „Fräskopfes". Es kommen auch derbe und körnige Aggregate vor. Begleitminerale sind unter anderem Apatit, Beryll, Chrysoberyll, Klinochlor oder Quarz.


Geschichte

Als Typlokalität gilt die Smaragd- und Alexandrit-Mine beim russischen Malyschewa. Dort wurde der Phenakit 1833 im Glimmerschiefer erstmals gefunden. Der finnische Mineraloge Nils Gustav Nordenskiöld (1792–1866) benannte das Mineral nach dem altgriechischen Wort phénax („Lügner“), weil ein Phenakit gerne einen Quarz vortäuscht.


Vorkommen

Das Mineral tritt zusammen mit Smaragd eingewachsen im Glimmerschiefer auf. Phenakit ist auch ein Mineral der alpinen Klüfte. Allerdings kommt der Phenakit dort nur sehr selten vor und nur wenige Kristalle sind schleifwürdig. Eine bekannte Fundstelle in der Schweiz ist die Fibbia am Gotthard im Kanton Tessin. In Österreich kommt er bei Rauris und in der Umgebung von Böckstein vor. In Deutschland findet man ihn zum Beispiel bei Zufurt im Fichtelgebirge.

Die schönsten und besten Phenakite der Welt stammen wahrscheinlich aus der Saliston Mine am Jos Plateau in Nigeria. Dort kommen klare Kristalle vor, die gerne auch treppenstufenartig verwachsen sind. Große Kristalle werden im norwegischen Kragerø und im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais gefunden.


Verwendung

Phenakit hat keine technische Bedeutung. Er wird zu Schmucksteinen verschliffen und von Mineraliensammlern gesammelt. Die Seltenheit eines klaren, verschliffenen Phenakits wird oft unterschätzt, er ist ein wertvoller Edelstein.
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