engl. Copper native
Eigenschaften
Kupfer gediegen ist ein natürlich vorkommendes, relativ weiches Mineral, das oft mit anderen Elementen wie Eisen,
Gold oder
Silber verunreinigt ist und zur Gewinnung aller enthaltenen Metalle geeignet ist. Natürliches Kupfer ist im Gegensatz zum reinen
Element Kupfer aufgrund von Oxidationsprozessen meist dunkel gefärbt. Kupfer ist gegen Salzsäure beständig, mit konzentrierter Salpetersäure reagiert es unter Bildung von braunem, toxischem Stickoxid. Kupfer schmilzt vor dem Lötrohr und wird schwarz. Beim Erhitzen mit dem Brenner bilden sich zunächst bunte Anlauffarben, nach dem Abkühlen wird es schwarz. Dabei reagiert das heiße Kupfer mit dem Luftsauerstoff zu Kupferoxid.
Kupfer pseudomorph nach Aragonit, Corocoro, La Paz, Bolivien
Kupfer von der Itauz Mine in Dschekaskan, Karaganda, Kasachstan
„Kupferengel“ aus
Keweenaw Peninsula,
Michigan USA
Cuprit mit Kupfer aus Rubtsovskoe in Sibirien
Kupfer aus der Grube Clara im Schwarzwald
Mischformen und Pseudomorphosen
Kupfer kann mit anderen Metallen intermetallische Verbindungen bilden. Diese besitzen Gitterstrukturen. Auch natürliche Bronze- oder Messinglegierungen treten auf. Kupfer gediegen kommt pseudomorph nach Azurit, Aragonit oder Cuprit vor. Beim „Sonnenstein“ aus Oregon sind mikroskopisch kleine Kupferkristalle in den Labradorit eingeschlossen.
Kristallformen und Wachstum
Eine typische Ausprägung sind Verwachsungen vieler Kristallformen aus dem
kubischen System, zum Beispiel Hexaeder (Würfel), Rhombendodekaeder, Oktaeder, Tetrakishexaeder, Trisoktaeder oder Hexakisoktaeder. Natürliches Kupfer kommt auch bäumchenartig (dendritisch), blech- und drahtförmig, derb, moosig, in Klumpen oder als Pulver vor. Typische Begleitminerale sind Calcit oder Silber und verschiedene Kupfererze wie Chalkosin, Cuprit oder Malachit.
Geschichte
Kupfer war noch vor dem
Gold das allererste von den Menschen benutzte Gebrauchsmetall. Mit der Entdeckung des Kupfers um 8000 vor Christus begann die Kupferzeit und endete die Steinzeit. Um 4500 vor Christus entdeckte man die Möglichkeit, aus Erzen Kupfer zu gewinnen. Davor bearbeitete man das Metall durch Hämmern und Schmieden.
Die alten Ägypter förderten die Kupfererze im Untertagebau. Das bedeutendste Vorkommen lag zu dieser Zeit auf der Sinai-Halbinsel. Die Römer stellten um 100 nach Christus erstmals kupferne Wasserleitungen her. Sie gewannen das Erz in Zypern. Der Namen geht auf den lateinischen Begriff
aes cyprium („Erz aus Zypern“) zurück.
Vorkommen
Kupfer gediegen findet sich in den Kupferlagerstätten, in denen Kupfererze wie
Chalkopyrit oder
Cuprit abgebaut werden. Die weltweit größte Tagebaustätte liegt in Chile, sie misst etwa sieben Quadratkilometer und ist 600 Meter tief. Andere bedeutende Förderländer sind China, Peru, die USA, Australien, Congo, Kanada, Zambia, Russland und Mexiko. Eines der größten, massiven Kupferstücke barg man 2001 vom Boden des Lake Superior. Der Brocken umfasste 5,5 × 2,5 × 0,37 Meter und wog etwa 14,5 Tonnen.
Deutsche Sammlerstufen kommen aus dem Vogtland, der Lausitz, dem sächsischen Erzgebirge oder dem Mansfelder Land in Sachsen-Anhalt. Weitere international bekannte Fundorte sind zum Beispiel Cornwall in Großbritannien, der Coppermine Fluss in Kanada,
die Halbinsel Keweenaw am Lake Superior in den USA, die
Itauz Mine im kasachischen Dschekaskan, die Tsumeb Mine in Namibia oder Broken Hill in Australien.
Die bei den Sammlern bekannten Pseudomorphosen nach Aragonit stammen aus Corocoro im bolivianischen Departamento La Paz.
Verwendung
Aus Kupfer gediegen lässt sich zwar Reinkupfer darstellen, aber als Kupfererz hat es nur eine untergeordnete Bedeutung. Da es aber oft mit Gold oder Silber legiert ist, dient es zur Gewinnung dieser Edelmetalle. Bäumchenartiges Kupfer ist bei Sammlern begehrt, da es manchmal fantasievolle Figuren bildet.