Descloizit
engl. Descloizite
Nach dem französischen Mineralogen Alfred Des Cloizeaux (1817–1897)
Formel
Stoffgruppe
Farbe
Strich
Glanz
Transparenz
Härte (Mohs)
Dichte
Spaltbarkeit
Bruch

Kristallsystem
Kristallklasse
PbZn(VO4)OH
Vanadate
schwarz, braun, gelb, rötlich
braun
Harzglanz, Diamantglanz, Fettglanz
durchsichtig bis undurchsichtig
3 – 3,5
6,0 – 6,2 g/cm³
keine
muschelig, uneben

orthorhombisch
orthorhombisch-dipyramidal
Descloizit aus der Berg Aukas Mine in NamibiaLupe
Eigenschaften
Mottramit
Kristallformen
Geschichte
Vorkommen
Verwendung
Beschreibung

Eigenschaften


Der Descloizit hat im Vergleich zum Vanadinit, der ja auch ein Vanadiummineral ist, eine etwas geringere Dichte. Die Farbe ist meistens schwärzlich oder bräunlich, während der Vanadinit leuchtend rot erscheint. Descloizit löst sich bereits in verdünnten Säuren. Beim Erhitzen gibt er Wasser ab und zerfällt. Beim Erhitzen vor dem Lötrohr auf Kohle entsteht ein Bleikorn, auf der Kohle darum herum bildet sich ein Zinkbeschlag.


Descloizit
Lupe
Descloizit aus der Berg Aukas Mine in Namibia
Descloizit aus Namibia
Lupe
Descloizit mit pyramidal-keilförmigem Habitus vom Berg Aukas
Descloizit aus Namibia
Lupe
Descloizit aus Tsumeb mit garantierter Fundortangabe
Descloizit vom Schauinsland
Lupe
Gelber Descloizit in traubigen Aggregaten aus Hofsgrund am Schauinsland
Mottramit im Vergleich

Der Mottramit (auch „Cuprodescloizit“) ist keine Varietät, sondern ein eigenständiges Mineral. Er enthält statt Zink-Ionen im Kristallgitter Kupfer-Ionen. Die chemische Formel lautet PbCu(VO4)OH. Oft sind die beiden Minerale vermischt. Beim Mottramit überwiegt die grüne Farbe, auch der Strich erscheint grünlich. Grünfärbungen im Descloizit werden durch vorhandene Kupfer-Ionen verursacht.


Kristallformen und Wachstum

Der Descloizit kristallisiert nach dem orthorhombischen System, die Kristalle werden aus Pinakoiden, Prismen, Disphenoiden oder anderen Formen gebildet. Es tritt ein prismatischer oder auch ein dipyramidaler Habitus auf, die Flächen sind gerne gekrümmt. Kristalle kommen eher selten vor, häufiger sind körnige, traubige, dendritische, schalige oder stalaktitische Aggregate. Als Begleitminerale kommen unter anderem Cerussit, Limonit, Mimetesit, Quarz, Pyromorphit, Vanadinit oder Wulfenit vor.


Geschichte

Das Mineral wurde erstmals in den Sierras de Córdoba in Argentinien entdeckt. Der französische Mineraloge Augustin Alexis Damour beschrieb das Mineral 1854 und benannte es nach seinem Freund Alfred Des Cloizeaux (1817–1897).


Vorkommen

Descloizit entsteht sekundär, zum Beispiel auch auf Vanadinit. Man findet ihn in der Oxidationszone von Blei-Zink-Kupfer-Lagerstätten. Neben der Typlokalität in Argentinien kommt das Mineral an einigen Fundorten in Namibia vor. Der schönste Descloizit der Welt stammt aus der Berg Aukas Mine, die 70 Kilometer von Tsumeb entfernt liegt. Fast alle in Sammlungen mit „Tsumeb“ angeschriebenen Stufen stammen vom Berg Aukas oder von weiteren Fundstellen in Namibia. Sie wurden lange Zeit mit falscher Fundortangabe verkauft. In Tsumeb ist der Descloizit sehr selten, man erkennt diesen an den gedrungenen Kristallen (siehe Foto). Die Stufen erscheinen auch dunkler und sind massiver. In Deutschland findet man den Descloizit zum Beispiel in der Grube Clara oder am Schauinsland im Schwarzwald. In Österreich kommt er im Revier Bad Bleiberg in Kärnten vor.


Verwendung

Während der Vanadinit ein reines Sammlermineral ist, dient der Descloizit in beschränktem Umfang als Erz zur Gewinnung von Vanadium.



Descloizit, Berg Aukas
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